Titel und WM-Teilnahme als Ziel
Mit Statistiken kann Martin Harnik nicht viel anfangen: Sowohl die gute ÖFB-Bilanz gegen Schweden als auch seine zwei Tore bei der 2:3-Niederlage im DFB-Cupfinale gegen Bayern München sind dem Stuttgart-Legionär vor dem WM-Qualifikationsspiel am Freitag (20.45 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) ziemlich egal. Für Harnik zählen Titel und das Ticket für die WM 2014 in Brasilien.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Ich spiele das erste Mal gegen Schweden, was einmal war, damit beschäftige ich mich nicht“, zeigte sich der 25-Jährige vor dem wichtigen Gruppenspiel gefrustet. Harnik möchte so schnell wie möglich auf andere Gedanken kommen. Auf Fragen bezüglich seines Doppelpacks gegen die Bayern reagierte der Offensivspieler entsprechend genervt. „Ich verstehe nicht, warum auf diesen Toren so herumgeritten wird. In zwei Wochen redet keiner mehr von den zwei Harnik-Toren. Da zählt nur noch der Cupsieg und das Triple der Bayern“, erklärte Harnik.
Auf seiner Autogrammkarte werden die beiden Treffer jedenfalls keinen Platz finden. Dort würde sich Harnik lieber Titel hinschreiben. „Und die haben wir nicht geholt“, zog er einen enttäuschten Schlussstrich unter seine Clubsaison. Was Harnik aber in seinem Lebenslauf stehen haben möchte, wäre die WM-Teilnahme 2014. „Diesen Erfolg würde ich gerne verbuchen. Dementsprechend werden wir das Match gegen Schweden auch anlegen“, lenkte der Stuttgarter das Thema in die Gegenwart.

GEPA/Mario Kneisl
Der unmittelbare Frust nach der Finalpleite hat sich bei Harnik noch nicht gelegt
„Brauchen uns nicht zu verstecken“
Und die sieht Harnik im ÖFB-Team durchaus positiv, weshalb gegen Schweden das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und nicht das Orientieren am Gegner gefragt ist. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir haben die spielerischen Fähigkeiten, den Willen und Glauben. Es spricht viel für uns“, unterstrich Harnik die Qualitäten der österreichischen Nationalmannschaft. „Wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren. Wenn wir die abrufen, dann schaut es gut aus.“
Im Gegensatz zu den Medien, die seiner Meinung nach die Euphorie bremsen und den Aufwärtstrend des ÖFB-Teams nicht genügend würdigen, wüssten die Fans, die Entwicklung des Teams richtig einzuschätzen. „Wir spielen zu Hause in einem seit Monaten ausverkauften Stadion. Die Euphorie ist groß, und wir wollen etwas zurückgeben. Die Fans erwarten von uns etwas. Das würden sie nicht tun, wenn wir einen Scheiß spielen würden“, fand der 35-fache Teamspieler deutliche Worte.
Plädoyer für Teamchef Koller
In diesem Zusammenhang brach Harnik auch eine Lanze für Teamchef Marcel Koller. „Es hat sich einiges verändert. Wir haben eine unglaublich positive Stimmung“, sagte Harnik. „Die individuelle Klasse haben wir schon seit einigen Jahren. Koller hat es geschafft, dass wir diese individuelle Klasse als Mannschaft umsetzen“, sagte Harnik, der sich eine Vertragsverlängerung mit dem Schweizer wünscht. „Rückschläge sind normal, aber es ist ein positiver Trend zu erkennen. Der Teamchef und sein Betreuerstab haben einen großen Anteil daran.“
Dass die Partie gegen die Schweden für Spieler und Trainer richtungsweisend ist, stellte Harnik allerdings nicht in Abrede. „Dieses Spiel sollten wir gewinnen. Es geht im direkten Duell um Platz zwei. Dann würden wir in den nächsten Spielen nicht zu sehr unter Druck stehen“, sagte Harnik, der seine eigene Zukunft weiter in Stuttgart sieht, wo er noch bis 2016 einen Vertrag hat, und so wie das Nationalteam Konstanz in seine Leistungen bringen möchte.
Christian Wagner, ORF.at
Links: