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„Will dieses Vertrauen bestätigen“

Nimmt man die Vorfreude beim 1. FC Köln und bei Peter Stöger als Maßstab für gemeinsame Erfolge, können die Fans der „Geißböcke“ schon beginnen, für künftige Europacup-Reisen zu sparen. Wenige Stunden nach der Fixierung des Transfers des Austria-Meistertrainers zum aktuellen deutschen Zweitligisten stellte Stöger nämlich schon klar, dass er mit Köln hoch hinaus will.

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Die Tage der harten Verhandlungen zwischen den Violetten und der Delegation aus der Domstadt waren für den 47-Jährigen sicher nicht leicht. Stöger hatte von Beginn an kein Geheimnis daraus gemacht, dass er dem verlockenden Ruf aus Deutschland unbedingt folgen wollte. „Nach zuletzt sehr turbulenten Tagen bin ich nun endlich froh, hier an dieser Stelle erstmals als neuer Trainer des 1. FC Köln zu posten“, stand deshalb am Mittwoch auf Stögers Facebook-Seite.

Erleichterung und Vorfreude

Laut deutschen Medienberichten sollen die Kölner 700.000 Euro und einem Freundschaftsspiel gegen die Austria in Wien als Ablöse zugestimmt haben. „Mein großer Dank geht vor allem an den 1. FC Köln, der sich in überzeugender Art und Weise um mich bemüht hat“, schickte Stöger einen erleichterten Gruß an den künftigen Arbeitgeber. „Ich danke den Kölnern für das große Vertrauen in meine Fähigkeiten, und es ist aus meiner Sicht selbstverständlich, dass ich dieses Vertrauen auch bestätigen möchte“, brennt er auf seine neue Aufgabe.

Austria-Coach Peter Stöger bedankt sich bei den Fans

GEPA/Felix Roittner

Vielen Austria-Fans wird Peter Stögers schneller Abflug nicht schmecken

Was der Ex-Club des ÖFB-Rekordtorschützen Toni Polster von seinem frisch geangelten „Ösi“-Trainer verlangt, ist jedenfalls klar. „Das Ziel für uns kann nur der Aufstieg sein - und den wollen wir so schnell wie möglich erreichen“, so Stöger. Er weiß, dass der Zug nach der zweiten Saison in Liga zwei wieder ins Oberhaus gehen muss. „Jetzt gilt meine volle Konzentration der Saisonvorbereitung und großen Zielen, denn ich habe immer wieder betont: Der FC gehört zu den großen Vereinen in Deutschland und sollte einen Stammplatz in der Bundesliga haben.“

„Austria wird immer Herzensangelegenheit sein“

Bei aller Euphorie über die zweifellos gegebene Karrierechance vergaß Stöger dann doch auch nicht auf die Austria, mit der er als Spieler, Sportdirektor und Trainer Meistertitel feierte. „Die Austria wird immer eine Herzensangelegenheit für mich sein, vor allem nach dieser tollen und herausragenden Meistersaison. Und: Ich habe in dieser Phase vollstes Verständnis für das Unverständnis einiger Austria-Fans“, betonte Stöger. Er bedankte sich auch bei seinen bisherigen Spielern, die ihn trotz Bedauerns des Abschieds zu diesem Schritt ermutigt hätten.

„Ich möchte mich auf diesem Weg bei allen Beteiligten am Zustandekommen des neuen Karriereschritts sehr herzlich bedanken“, sagte Stöger wohl in Richtung der Austria-Verantwortlichen Markus Kraetschmer (Wirtschaftsvorstand) und Thomas Parits (Sportvorstand), die lange um das finanzielle Versüßen des bitteren Abgangs ihres Meistertrainers vor der Champions-League-Qualifikation gefeilscht hatten. „Wer mich kennt, der weiß genau, wie schwer mir dieser Schritt gefallen ist“, so Stöger. „Und wer mich kennt, der weiß auch, dass ich stets die Herausforderung als großes Ziel gesehen habe.“

Stöger will es wissen

Nach den bisherigen Trainerstationen Vienna, GAK, Wr. Neustadt und Austria ist Köln der nächste und trotz Zweitklassigkeit ein großer Schritt für Stöger. „Dieser Verein hat - getragen von seinen tollen Fans - riesiges Potenzial, und wir werden nun alle versuchen, dieses Potenzial auch entsprechend abzurufen“, verspricht Stöger. Er will im medialen Haifischbecken Köln, in dem schon viele Trainer gefressen wurden, voll durchstarten. Stöger verließ die Austria trotz der großen in ihn gesetzten Kontinuitätshoffnungen schnell und nicht unbedingt schmerzlos. Nun muss und will er allen beweisen, dass er Deutschland gewachsen ist.

„Peter Stöger ist ein moderner Trainer mit großen Fähigkeiten bei der Führung und Entwicklung der Spieler“, drückt Köln-„Kaderplaner“ Jörg Jakobs diesbezüglich Zuversicht aus. „Zugleich verfügt er über Erfahrung und hat bereits Titel gewonnen.“ Mit der Austria habe Stöger laut Jakobs bewiesen, dass er „trotz eingeschränkter finanzieller Mittel“ eine Mannschaft formen und mehr aus ihr herausholen könne als die Summe der Einzelspieler. Die Früchte in Wien kann Stöger nicht mehr ernten. Das historische Ziel Champions League müssen die „Veilchen“ ohne ihn verfolgen. „Wir danken der Austria für ihr Entgegenkommen“, beschloss Köln-Geschäftsführer Alexander Wehrle den Verhandlungsmarathon.

Harald Hofstetter, ORF.at

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