Confed-Cup fehlt in Titelsammlung
Für Spanien geht der Confederations Cup jetzt erst so richtig los. Der Charaktertest gegen das sympathische, letztendlich jedoch chancenlose Tahiti am Donnerstag ist mit dem deutlichen 10:0-Sieg geschafft. Trainer Vicente del Bosque muss seine Weltmeister nun auf den Semifinal-Kracher gegen Italien oder gegen Brasilien vorbereiten.
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Nach seinem Torrekord beim Confederations Cup mit vier Treffern machte Fernando Torres dem chancenlosen Kontrahenten fast schon eine Liebeserklärung. „Wir sind alle große Fans von diesem Team. Sie hatten 90 Minuten ein Lächeln im Gesicht. Sie sind ein Vorbild für alle Sportler“, sagte der Chelsea-Stürmer über die Amateure aus Tahiti.

APA/AP/Felipe Dana
Gegen Tahiti brachte die spanische „B-Elf“ den Ball zehnmal im Tor unter
Für Spanien beginnt das Turnier jetzt neu
Mehr Zeit für Sentimentalitäten haben Torres und seine Weltmeisterkollegen beim wichtigen Testlauf für ihre Titelverteidigung in Brasilien 2014 aber nicht mehr. Nun müssen die Rekordjäger den Schalter schnell umlegen. Nach dem 10:0 gegen den Ozeanien-Meister geht der Confed-Cup für die Spanier erst so richtig los. Der Titel ist der einzige, der in der spanischen Sammlung noch fehlt. „Ich hoffe, dass wir eines der Teams sein können, die bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitsprechen“, erklärte daher Coach Del Bosque.
Eine Halbfinal-Enttäuschung wie 2009 in Südafrika soll ein Jahr vor dem WM-Turnier am Zuckerhut unbedingt vermieden werden. Vor vier Jahren wurde der damalige Ozeanien-Champion Neuseeland 5:0 geschlagen, doch im Halbfinale folgte das Aus gegen die USA - die einzige spanische Niederlage in einem K.-o.-Spiel seit 2006.
Del Bosque hält sich vor Halbfinale bedeckt
Die überlegene Führung in der Vorrundengruppe B bringt den Iberern am Sonntag gegen Nigeria eine weitere Testmöglichkeit. Spanien kann sich sogar eine Niederlage mit drei Toren gegen den Afrikameister erlauben und wäre dennoch fix im Semifinale dabei. Theoretisch könnte sogar ein Duell mit Gastgeber Brasilien schon im Halbfinale durch das Resultat am Sonntag bewusst vermieden wären, so bequem ist die Ausgangslage.
Doch Del Bosque muss langsam an die möglichen Ernstfälle gegen Italien oder eben Brasilien denken und seine erste Elf einspielen. „Wir müssen flexibel sein. Wir werden sehen, ob wir am Sonntag wieder mit einer anderen Mannschaft spielen“, sagte der 62-Jährige. Gegen Tahiti schickte Del Bosque jedenfalls sein „B-Team“ auf den Platz. Auch Rekordmann Torres droht nun wieder die Bank.
Ärger bei Tahiti über „Naivität“
Immerhin bestanden die Reservisten den Charaktertest, schossen ausreichend Tore für einen Confed-Cup-Rekord, ohne jedoch den Gegner zu demütigen. „Heute wurde der Fußball nicht beschädigt, im Gegenteil, er wurde gestärkt“, beschrieb Del Bosque die Partie im Maracana-Stadion von Rio. Auch Torres gab sich als fairer Sportsmann und lobte den Gegner. „Die Unterschiede sind enorm. Aber es hat Spaß gemacht, weil sie mit der Freude spielen, die auch wir als Amateure hatten“, erinnerte sich der Stürmerstar an seine Anfänge als Fußballer. Del Bosque stellte simpel fest: „Sie sind ein nobles Team.“
Tahiti-Trainer Eddy Etaeta konnte mit dem Lob wenig anfangen und ärgerte sich über ein paar Tore zu viel. „Naiv“ sei man bei allem Enthusiasmus gewesen, im letzten Spiel gegen Uruguay am Sonntag will er das vermeiden.
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