Spektakel zur 100. Jubiläumsfeier
Die Jubiläumsfeier der Tour de France soll pompös ausfallen. Die Tour ist zu ihrer 100. Austragung in 110 Jahren zum ersten Mal auf Korsika zu Gast. Der finale Sprint endet am 21. Juli unter Flutlicht in Paris. Um den Gesamtsieg wird ein brisantes Duell zwischen dem Briten Chris Froome und dem nach seiner Dopingsperre nach Frankreich zurückkehrenden Spanier Alberto Contador erwartet.
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Der überlegene Giro-d’Italia-Gewinner Vincenzo Nibali verzichtet auf die Kraftprobe in Frankreich, genau wie Weltranglisten-Spitzenreiter Fabian Cancellara, der bei der Österreich-Rundfahrt an den Start geht. Andy Schleck, dem das Gelbe Trikot 2010 nach dem Dopingfall Contador am Grünen Tisch zugesprochen worden war, ist im Moment nur noch ein Schatten vergangener, starker Tage. Vorjahressieger Bradley Wiggins, Landsmann von Froome, musste für die Tour verletzungsbedingt absagen.
Die Strecke der Jubiläumstour über 3.479 Kilometer auf 21 Etappen ist spektakulär. Die klassischen Anstiege auf den Mont Ventoux und nach L’Alpe d’Huez - zum ersten Mal an einem Tag zweimal zu bewältigen - stehen ebenso auf dem Programm der gigantischen Radsportshow wie ein Einzelzeitfahren nach Mont Saint Michel im Atlantik. Die letzte Etappe führt von Versailles nach Paris, wo die Tour auf den Champs Elysees zum ersten Mal in den Abendstunden zu Ende gehen wird. Wie zuletzt beim 100. Geburtstag wird das Jubiläum ausschließlich in Frankreich gefeiert.
Wiggins offenbart keine Schwächen
Wie im Vorjahr ist auch diesmal ein Brite der Topfavorit. Nach Wiggins soll bei der 100. Auflage dessen Teamkollege Froome für den nächsten Erfolg der Sky-Mannschaft sorgen. Der Vorjahreszweite war in dieser Saison bei all seinen Auftritten - zuletzt entschied er die Dauphine Libere für sich - schier unantastbar. Sein wahrscheinlich größter Herausforderer Contador dagegen offenbarte ungewohnte Schwächen.
Außerdem verfügt Froome über mehrere hochkarätige Helfer, die ihn auch in den Bergen lange abschirmen können. Nicht dazu zählt diesmal aus mannschaftstaktischen Gründen Bernhard Eisel, der wie sein Tiroler Landsmann Thomas Rohregger (Radioshack-Team) nur Zuschauer ist. Froome ist noch dazu in den mitentscheidenden Einzelzeitfahren eine Bank - was auf einige seiner schärfsten Widersacher nicht zutrifft.
„Steuere auf meinen Höhepunkt zu“
Deshalb kann der gebürtige Kenianer, dem zusätzlich auch noch der Wegfall des verletzten Wiggins in die Hände spielte, am Samstag auf Korsika beruhigt in die Jubiläumstour starten. „Ich bin zwar nervös, aber auch zuversichtlich. Heuer habe ich bisher alles richtig gemacht. Diese Rennen (u. a. Tour de Romandie, Criterium du Dauphine, Anm.) zu gewinnen hat mir viel Selbstvertrauen gegeben“, betonte der 28-Jährige.
Froome ist sich auch sicher, dass jetzt seine großen Jahre anbrechen. „Ich glaube, ich steuere auf meinen Höhepunkt zu.“ Ebenso überzeugt ist er, auf Doping angesprochen, vom Bestand seiner Leistungen. „Ich weiß, wie ich für meine Ergebnisse arbeite, und ich weiß, dass meine Ergebnisse in sechs, sieben Jahren nicht aberkannt werden.“
Contador wird „kein Mitläufer sein“
Der zwei Jahre ältere Contador kennt das Gefühl des Tour-Sieges bereits mehrfach. Dreimal trug der Spanier das Gelbe Trikot bis nach Paris. Sein Sieg 2010 wurde ihm allerdings wegen Dopings nachträglich aberkannt. Er selbst sieht sich aber nach wie vor als unschuldig an und fühlt sich unverändert als Triplechampion.
Die erste Tour nach seiner Dopingperre werde jedenfalls nicht zu einer One-Man-Show für Froome, prophezeite der Spanier. Er denke nicht im geringsten daran, in diesem Rennen ein Mitläufer zu sein, bekräftigte der Profi aus dem Riis-Team Saxo-Tinkoff. Dass Froome die vermeintlich besseren Helfer an seiner Seite habe, beunruhigt Contador ebenfalls nicht. „Radsport ist mehr als reine Mathematik. Diese Tour könnte bis zur letzten Bergetappe am vorletzten Tag offenbleiben“, sagte Contador der Zeitung „The Independent“.
Wie Contador vermochte auch der 2011 erfolgreiche Cadel Evans heuer noch nicht zu überzeugen. Aus seinem BMC-Team darf sich aber ebenso der US-Amerikaner Tejay van Garderen Hoffnungen auf einen Spitzenplatz machen. Zudem rechnen sich Contadors Landsleute Joaquin Rodriguez (Katjuscha) und Alejandro Valverde (Movistar) Chancen auf das Podium aus. In Kampf um den Titel des Topsprinters fordern der Slowake Peter Sagan und die Deutschen um Andre Greipel den Briten Mark Cavendish heraus.
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