Heimweh sticht 77 Mio. Dollar aus
Die National Hockey League (NHL) wird künftig ohne eines ihrer bekanntesten Gesichter auskommen müssen. Ilja Kowaltschuk gab am Donnerstag seinen Abschied von den New Jersey Devils und von der NHL bekannt. Den 30-jährigen Torjäger zieht es zurück in seine russische Heimat. Im Kader der Devils hinterlässt Kowaltschuk ein riesiges Loch. Ein Loch, das Thomas Vanek ausfüllen könnte.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Es gab im vergangenen Jahr einige Gespräche mit Ilja über seinen Wunsch, die NHL zu verlassen“, sagte Devils-General-Manager Lou Lamoriello, „jetzt ist es offiziell.“ Kowaltschuk spielte seit Februar 2010 für New Jersey. Davor war der 30-Jährige das Gesicht der mittlerweile nach Winnipeg übersiedelten Atlanta Thrashers. Während des „Lock-outs“ in der vergangenen Saison spielte Kowaltschuk bei SKA St. Petersburg in der russischen Kontinental Hockey League (KHL). Schon während des „Lock-outs“ 2004/05 spielte Kowaltschuk in Russland - und dorthin kehrt der Stürmer nun auch voraussichtlich wieder zurück.
Umstrittener Vertrag
„Ich habe im vergangenen Jahr sehr viel darüber nachgedacht. Aber ich wollte immer wieder heim zu meiner Familie“, sagte Kowaltschuk. Der Torjäger ist einer der erfolgreichsten Stürmer der Gegenwart. 2001 als erster Russe als Nummer eins im NHL-Draft ausgewählt, erzielte der 30-Jährige in insgesamt 816 Spielen im Grunddurchgang 417 Tore und 399 Assists oder genau 816 Punkte. Dazu kamen elf Tore und 16 Vorlagen in 23 Play-off-Spielen. 2004 war er mit 41 Treffern ex aequo mit Jarome Iginla und Rick Nash Torschützenkönig. Einzig den Stanley Cup konnte Kowaltschuk nie gewinnen. 2012 scheiterte er mit den Devils im Finale an den Los Angeles Kings.

Reuters/Ray Stubblebine
Bei Kowaltschuk (r.) hat nach elf Saisonen in der NHL das Heimweh gesiegt
Für noch mehr Aufsehen als seine Tore sorgte sein 2010 mit New Jersey abgeschlossener Vertrag. Der zweifache Weltmeister mit Russland unterschrieb für 17 Jahre und 102 Mio. Dollar bei den Devils. Einen Vertrag, den die NHL als klaren Versuch, die Gehaltsobergrenze zu umgehen, erkannte. Kowaltschuk hätte den Großteil der 102 Mio. in den ersten Jahren der Laufzeit verdient. Die Auswirkung auf den „Salary Cap“ ergibt sich jedoch aus dem Durchschnittsverdienst. Die Devils mussten den Vertrag auf 15 Jahre und 100 Mio. Dollar adaptieren und zusätzlich ihren Erstrunden-Draftpick 2014 abgeben.
Vanek als Ersatz?
Kowaltschuk verzichtet mit seinem Abschied aus der NHL auf die noch ausstehenden 77 Mio. Dollar aus seinem Vertrag. New Jersey muss für den Stürmer trotzdem noch bis zum Ende der Laufzeit in zwölf Jahren rund 300.000 Dollar pro Jahr an Salary-Cap-Nachzahlungen an die Liga abführen. Der Verzicht auf die noch offenen 77 Mio. Dollar wird dem Russen jedoch leicht fallen. Heuert der 30-Jährige wie erwartet in der KHL an, wird sein jährliches Gehalt laut Medienberichten nicht unter zehn Mio. Dollar pro Saison betragen.
Die Devils sind mit dem Wegfall des Monstervertrags von Kowaltschuk in ihrer Bilanz aber auch von einer großen Last befreit. Das nun wieder zur Verfügung stehende Geld könnte in einen anderen Torjäger investiert werden. Zum Beispiel in Österreichs NHL-Star Vanek. Der 29-Jährige geht in das letzte Jahr seines Vertrags mit den Buffalo Sabres und könnte damit Gegenstand eines für beide Seiten interessanten Tauschgeschäfts werden. Nach dem Ende seines Vertrags in Buffalo wäre Vanek auf dem Markt frei verfügbar. Offizielle Anfragen bei den Sabres gab es vonseiten der Devils aber bis jetzt noch keine.
Links: