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Spektakuläre Dopingfälle

Der Spitzensport ist in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder von spektakulären Dopingfällen überschatten worden. Von Sprinter Ben Johnson bis zu Radstar Lance Armstrong spannt sich der Bogen.

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  • 1988: Der kanadische Sprinter Ben Johnson gewinnt bei den Olympischen Spielen in Seoul zwar das 100-m-Finale gegen seinen großen Rivalen Carl Lewis (USA), muss seine in der Weltrekordzeit von 9,79 Sekunden gewonnene Goldmedaille später jedoch zurückgeben. Er war mit dem anabolen Steroid Stanozolol gedopt.
  • 1992: Katrin Krabbe, deutsche Sprint-Doppelweltmeisterin von Tokio 1991, wird das unerlaubte Dopingmittel Clenbuterol nachgewiesen. Die einjährige Sperre durch den Deutschen Leichtathletikverband (DLV) wird vom Weltverband (IAAF) auf zwei Jahre verlängert.
  • 1994: Dem argentinischen Superstar Diego Maradona wird bei der Fußball-WM in den USA die verbotene Substanz Ephedrin nachgewiesen. Er wird vom Turnier ausgeschlossen.
  • 1998: Bis dahin größter Tour-de-France-Skandal: Bei Festina-Team-Betreuer Willy Voet werden massenhaft unerlaubte Substanzen zum Dopen gefunden. Es folgen Razzien der Polizei, ein flächendeckendes Dopingsystem im Radsport wird enttarnt.
  • 2006: Nach einer Dopingrazzia in den Turiner Olympiaquartieren der österreichischen Langläufer und Biathleten flieht der skandalumwitterte ÖSV-Coach Walter Mayer. Bei der Durchsuchung werden Spritzen, Medikamente und Geräte zur Bluttransfusion sichergestellt. Vier Langläufer und zwei Biathleten werden vom IOC und der FIS gesperrt, das ÖOC wird vom IOC zu personellen Konsequenzen gedrängt und muss auf Fördermittel von einer Million US-Dollar verzichten. Schon vier Jahre zuvor hatte der Fund von Dopingutensilien im Langlauf-Athletenhaus in Salt Lake City zu Strafen durch IOC und FIS geführt.
  • 2006: Zwei Tage vor dem Start der Tour de France werden neun Fahrer, darunter Jan Ullrich und der Italiener Ivan Basso, von der Rundfahrt ausgeschlossen. Sie sollen mit dem mutmaßlichen spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes zusammengearbeitet haben. US-Profi Floyd Landis wird positiv auf Testosteron getestet. 14 Monate später wird er für zwei Jahre gesperrt. Der Tour-de-France-Sieg wird ihm aberkannt. Im Mai 2010 gibt er Doping zu.
  • 2007: Im Oktober gesteht die dreimalige Olympiasiegerin Marion Jones (USA) im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens, jahrelang gedopt zu haben. Die Olympiasiege werden der Sprinterin im Dezember 2007 vom IOC aberkannt. Die Medaillen hatte sie bereits zurückgegeben. Wegen Meineids in zwei Fällen wird Jones zudem zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt.
  • 2008: Österreichs Radstar Bernhard Kohl wird kurz vor der Wahl zu Österreichs Sportler des Jahres des Dopings überführt. Der Drittplatzierte der Tour de France wurde während der Frankreich-Rundfahrt positiv auf das EPO-Derivat CERA getestet. Kohl erklärt schließlich unter Tränen, „der Versuchung erlegen“ zu sein, wird für zwei Jahre gesperrt und entschließt sich, seine Profikarriere zu beenden.
  • 2010: Tour-de-France-Sieger Alberto Contador wird positiv auf die verbotene Substanz Clenbuterol getestet. Erst im Februar 2012 wird der spanische Radprofi deshalb vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) zu einer Zweijahressperre bis August 2012 verurteilt, zudem werden ihm seine Ergebnisse seit Juli 2010 aberkannt.
  • 2013: Nach jahrelangem Leugnen gibt der frühere US-Radprofi Lance Armstrong in einem TV-Interview Dopingmissbrauch seit Mitte der 1990er Jahre zu, unter anderem mit EPO, Eigenbluttransfusionen, Kortison, Testosteron und Wachstumshormon. Bereits 2012 wurde der siebenfache Tour-de-France-Sieger von der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) mittels Zeugenaussagen als Sportbetrüger entlarvt, seine sieben Gesamttriumphe bei der Frankreich-Rundfahrt sowie sämtliche Ergebnisse seit 1. August 1998 wurden aberkannt. Armstrong ist lebenslang gesperrt.
  • 2013: Der spanische Dopingarzt Eufemiano Fuentes wird zu einem Jahr Haft verurteilt. Im größten spanischen Dopingprozess um die „Operacion Puerto“ kommt das Madrider Gericht zum Schluss, dass der Mediziner die Gesundheit seiner Kunden gefährdet habe. Fuentes hatte Dutzenden Sportlern, vor allem Radprofis, beim Doping mit Eigenblut geholfen. Die Staatsanwaltschaft legt jedoch Berufung ein, weil sie eine zweijährige Haftstrafe und ein generelles Berufsverbot für alle medizinischen Bereiche gegen den Gynäkologen erreichen will.
  • 2013: US-Leichtathlet Tyson Gay gibt bekannt, im Mai einen positiven Dopingtest abgegeben zu haben. Der bis dahin mit 9,75 Sekunden schnellste 100-m-Sprinter des Jahres war zuvor von der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) über diese positive A-Probe informiert worden. Der dreifache Ex-Weltmeister und Welt-Leichtathlet des Jahres 2007 Gay sagt noch vor Öffnung der B-Probe seine Teilnahme an der WM in Moskau ab. Nur wenige Stunden später wird auch eine positive Dopingprobe des ehemaligen Weltrekordlers Asafa Powell aus Jamaika bekannt.

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