„Nach heutigem Ermessen idiotisch“
Mit fünf Siegen im Gesamtweltcup ist Marc Girardelli nach wie vor die Nummer eins der alpinen Ski-Herren. Dass der Vorarlberger all seine Triumphe nicht für Österreich, sondern für Luxemburg feierte, bezeichnete Girardelli anlässlich seines 50. Geburtstags am Donnerstag als „nach heutigem Ermessen idiotisch“.
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„Es war wirklich eine unglückliche Entscheidung“, sagte der Jubilar in einem Interview mit ORF Vorarlberg über seinen 1976 erfolgten Abgang vom ÖSV Richtung Luxemburg.
Verfahrene Situation
„Heutzutage würde man sagen: ‚Komm, wir holen alle Parteien an einen Tisch.‘ Aber die Situation war damals verfahren und verfeindet“, berichtete Girardelli, dessen von Vater Helmut angeführter Klan sich mit dem ÖSV zerstritten hatte.
„Eigentlich war das sehr schade. Aber ich bin gemeinsam mit meinen Eltern den Weg gegangen, und die Geschichte hat uns recht gegeben“, sagte der Gewinner von zwei Olympiamedaillen, elf WM-Medaillen (vier davon in Gold) und Sieger von 46 Weltcup-Rennen, der seine Karriere 1997 im Alter von 33 Jahren beendete.

AP
1996 holte Girardelli in Sierra Nevada in der Kombination sein viertes WM-Gold
Fehlstart als Unternehmer
Heute ist Girardelli als Unternehmer tätig. Von Oktober bis April arbeitet der gebürtige Lustenauer u. a. als Eventmanager, dazwischen ist er vor allem als Vortragender im deutsch-, englisch- und italienischsprachigen Raum tätig.
Mit seinem ersten Projekt als Unternehmer, der Errichtung einer Skihalle in Bottrop in Deutschland, hatte sich Girardelli noch übernommen. Die Idee hatte ihn beinahe in den finanziellen Ruin getrieben. „Ich und meine Partner waren für so ein Projekt einfach zu schwach. Aber ich möchte die Zeit nicht missen. Ich habe dort meine Frau kennengelernt, mit der ich zwei wunderbare Kinder habe.“
Den Mut zum Risiko hat sich Girardelli weiter erhalten. „Ich habe schon im Rennsport immer viel Risiko genommen, und das habe ich auch in meinem Leben danach fortgesetzt.“ Sich auf seinen einstigen Erfolgen auszuruhen, das kam für ihn nie infrage: „Nichts zu machen, das ist mir einfach zu langweilig.“
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