Poker mit 100 Millionen Euro Einsatz
Sehr viel Geld kassieren oder sportliche Ziele verwirklichen? Daniel Levy, Boss des Premier-League-Clubs Tottenham Hotspur muss entscheiden, ob er seinen Superstar Gareth Bale für eine Rekordsumme an Real Madrid verkauft oder darauf pocht, dass der walisische Stürmer zumindest noch eine Saison für die „Spurs“ stürmt.
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Der von den „Königlichen“ angestrebte Wechsel des 24-Jährigen ginge als teuerster Transfer in die Geschichte ein. Real-Präsident Florentino Perez soll laut englischen Medienberichten 95 Millionen Pfund bieten (derzeit rund 110 Mio. Euro), die spanische „Marca“ titelte am Dienstag auf Seite eins sogar: „Wahnsinn: 145 Millionen“.

APA/EPA/Andy Rain
Gareth Bale (li.) erzielte letzte Saison 21 Tore für die „Spurs“
Teurer als Ronaldo
Das dürfte zwar zu hoch gegriffen sein, doch auch so würde Bale „Weltrekordhalter“ Cristiano Ronaldo wahrscheinlich übertreffen. Der Portugiese war 2009 für 94 Millionen Euro von Manchester United zu Real gewechselt.
Um die Rekordsumme nicht komplett überweisen zu müssen, will Perez am liebsten die Real-Akteure Angel di Maria und Fabio Coentrao verrechnen und ins Flugzeug nach Heathrow setzen. Selbst der deutsche Nationalspieler Sami Khedira könnte laut „El Mundo“ im Zuge dessen nach London wechseln.
Reals „Konter“ für Neymar
Die Verpflichtung von Bale ist für Perez ein Muss. Im ständigen Kampf mit Erzrivale FC Barcelona will er nach „Barcas“ spektakulärer Verpflichtung des Brasilianers Neymar auf dem Transfermarkt zurückzuschlagen. Bei der Präsentation des neuen Trainers Carlo Ancelotti hatten die Fans ihre Meinung bereits kundgetan: „Hol Bale“, riefen sie dem Präsidenten im Santiago Bernabeu zu. Ein Treffen zwischen Spurs-Boss Levy und Perez stehe in den nächsten Tagen an.
Bale will um Real-Traum kämpfen
Der 100-Millionen-Euro-Mann selbst hat sich öffentlich noch nicht geäußert. Sein Kontrakt in London läuft noch bis 2016. Eine Ausstiegsklausel gibt es nicht, wohl aber ein Versprechen von Levy, dass Bale bei einem Angebot von Real wechseln dürfe. Vieles spricht daher dafür, dass es in den Verhandlungen zu heftigen Diskussionen kommen wird. Die englischen Zeitungen sind sicher: Bale wird kämpfen, um seinen Real-Traum zu verwirklichen.
Der Ausnahmekicker ist einer der größten Stars der Premier League. Sein Abschied wäre ein immenser Rückschlag für die Champions-League-Ambitionen des Tabellenfünften der vergangenen Saison. „Mit oder ohne Bale - Titelkandidat oder Nobody?“, schrieb der „Daily Mirror“.
Tauziehen bis zur letzten Sekunde
In seiner sechsten Saison bei den Spurs hatte der Waliser zuletzt in 33 Partien 21 Tore erzielt. Er traf auch im Februar im freundschaftlichen Länderspiel beim 2:1 gegen Österreich. Bale räumte fast alle Auszeichnungen ab, die es zu gewinnen gab, und wurde gleich mehrfach zum Spieler der Saison gewählt. Bale sei ein Champions-League-Spieler bei einem Europa-League-Teilnehmer, hieß es in der „Daily Mail“. Ein Wechsel sei deswegen der richtige Schritt.
„Er kommt zu uns, nicht heute oder morgen, aber er kommt“, sagten Real-Sprecher am Dienstag der Zeitung „El Mundo“. Angeblich soll Bale 9,8 Millionen Euro pro Saison verdienen - so viel wie Ronaldo. Trotzdem sollten sich die Spanier nicht zu sicher sein. Spurs-Boss Levy ist ein harter Verhandler. Oft blieb er stur und trotz sehr hoher Summen bei einem Nein. Nicht selten ließ er Spieler und Vereine bis zur letzten Minute der Transferperiode zittern, um den höchstmöglichen Gewinn zu erwirtschaften.
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