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„Gewonnen zu haben ist schon geil“

Die Hoffnung auf eine Trendumkehr ist rasch wieder vorbei gewesen - nur eine Minute nach dem Ausgleich durch Arjen Robben brachte Daniel Van Buyten die Bayern mit einem Eigentor vor 80.000 Zuschauern im Signal-Iduna-Park auf die Verliererstraße zurück. Letztlich jubelte Dortmund über einen nicht unverdienten 4:2 (1:0)-Triumph im deutschen Supercup.

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Allen Unkenrufen zum Trotz könnte die neue Saison also doch ziemlich spannend und für die Bayern nicht zum Selbstläufer werden. Ein echtes Fußballfest war die Saisonouvertüre am Samstag schon einmal. Zwei Patzer der Bayern, bei denen ÖFB-Star David Alaba links in der Viererkette durchspielte und dabei offensiver agierte als unter Ex-Coach Jupp Heynckes, ein großartig herausgespieltes Tor von Ilkay Gündogan (57. Minute) und der Schlusspunkt von Marco Reus (86.) sorgten für die Entscheidung zugunsten der Dortmunder.

Pep Guardiola

Reuters/Wolfgang Rattay

Guardiola fieberte an der Linie mit

Guardiola als fairer Verlierer

„Das Spiel war einfach klasse. Gewonnen zu haben ist schon geil“, sagte Trainer Jürgen Klopp. Bayern-Neo-Coach Josep Guardiola verpasste dagegen seinen ersten Titel mit dem Triplesieger der vergangenen Saison. „Wir haben es gut gemacht, aber wir haben gegen eine starke Mannschaft gespielt“, sagte Guardiola.

Das sei eine gute Erfahrung für sein Team, meinte der Spanier. „Wir sind noch in der Vorbereitung. Klar hätten wir gerne gewonnen und den Cup mitgenommen“, meinte Bayern-Kapitän Philipp Lahm. Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller sagte: „Wir sind überglücklich. Wir haben den Supercup gewonnen, gerade gegen eine sehr große Mannschaft.“

DFB-Nationalspieler Reus (6.) hatte die Führung erzielt - nach einem Fehler von Bayern-Ersatztorhüter Tom Starke. Danach war es Robben, der in der 54. Minute für den zwischenzeitlichen Ausgleich und in der 64. Minute für den Anschlusstreffer und neue Hoffnung sorgte. In der 56. Minute hatte der Bayern-Belgier Daniel van Buyten nach Gündogan-Flanke ins eigene Tor geköpft, ehe der Nationalspieler nur eine Minute später die Bayern-Abwehr narrte und den Ball traumhaft schön ins lange Eck schlenzte. Kurz vor Schluss machte Reus mit seinem zweiten Treffer alles klar (86.).

Startschuss in eine Traumsaison?

Im Vorjahr hatten die Bayern den Supercup in München durch ein 2:1 gewonnen und damit die schwarze Serie von zuvor fünf Pleiten in Serie beendet. Es war seinerzeit ein Signal für eine Traumsaison. Ob das nun für Dortmund ähnlich sein könnte, wird sich zeigen: Die Borussia hatte in der vergangenen Saison fünf Spiele nacheinander gegen die Bayern nicht gewinnen können. Nun revanchierten sie sich für die Vorjahresniederlagen gegen die Bayern im Champions-League- und DFB-Pokal-Finale.

Im ersten Kräftemessen zwischen Klopp und Guardiola war der Dortmunder Coach schon vor dem Anpfiff gut gelaunt. „Er sieht gut aus, hat eine Superfigur“, witzelte Klopp. Viel bekomme er nicht mit über das Geschehen in München, sagte Klopp, aber „die Bayern spielen geilen Fußball“, ergänzte er mit Verweis auf die makellosen Darbietungen der Münchner in den Testspielen u. a. im Prestigeduell gegen den FC Barcelona.

Bayern-Motor läuft noch nicht rund

Zwei Monate nach dem 2:1-Sieg der Münchner im Champions-League-Finale gegen Dortmund hatten die Bayern ihre Startelf im Supercup auf fünf Positionen verändert. Bei den Dortmundern gab es nur eine einzige Änderung. Statt des verletzten Polen Lukasz Piszczek war Nuri Sahin dabei. Wie schon in London setzte die Borussia auch im ersten Pflichtspiel der neuen Saison die Akzente mit Pressing bei brütender Hitze - nach 25 Minuten gab es die erste von zwei Trinkpausen.

Zu diesem Zeitpunkt war das erste Dortmund-Tor schon lange gefallen. Die abgefälschte Flanke des von den Münchnern umworbenen Robert Lewandowski kam zu Sven Bender, der es mit einem Aufsetzer versuchte. Starke griff daneben, Reus staubte mit einem Kopfballtreffer ab. Im Stadion sangen die Fans: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus.“ Danach kamen die Gäste besser ins Spiel, auch wenn immer wieder zu erkennen war, dass noch nicht alles Gold ist, was Guardiola beim Triplesieger verändert hat.

Vor allem das Umschalten auf die Abwehrarbeit klappte bei den von Guardiola offensiv eingestellten Bayern noch nicht richtig. Lewandowski hätte nach Reus-Flanke in der 19. Minute für das 2:0 sorgen können, doch das verhinderte Starke mit einer Glanzparade. Auf der Gegenseite war es Roman Weidenfeller, der zweimal gegen den Schweizer Xherdan Shaqiri (10./14.) klärte.

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