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Bolt erobert WM-Titel zurück

Lange ist es her, dass Usain Bolt für einen Sieg bei einer großen Meisterschaft so richtig arbeiten musste. Das WM-Finale über 100 m am Sonntagabend in Moskau bewies aber, dass ein spannendes Rennen ohne Weltrekord mitunter mehr wert sein kann als eine Soloshow mit Fabelzeit.

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Der Jamaikaner gewann in der Jahresweltbestzeit von 9,77 Sekunden die Königsdisziplin vor Justin Gatlin, der in 9,85 schließlich um acht Hundertstelsekunden das Nachsehen hatte. Wie so oft war Bolt schlecht aus dem Startblock gekommen. Der neben ihm sprintende US-Amerikaner erwies sich als starker und kämpferischer Gegner, der sich erst auf der zweiten Hälfte der Distanz im Luschniki-Stadion auf den Silberrang verdrängen ließ.

Kemar Bailey-Cole (Jamaica), Usain Bolt (Jamaica), Justin Gatlin (USA), and Nickel Ashmeade (Jamaica)

AP/Anja Niedringhaus

Justin Gatlin (USA) war der Einzige, der mit den Jamaikanern mithalten konnte

Gatlins Lauf „war nicht perfekt“

„Wenn ich ein perfektes Rennen gezeigt hätte und bezwungen worden wäre, wäre ich niedergeschlagen. Aber der Lauf war nicht perfekt, die letzten 30 Meter gelangen nicht wunschgemäß“, sagte Gatlin, der als Einziger die vierköpfige jamaikanische Phalanx aus Bolt, Nesta Carter, Kemar Bailey-Cole und Nickel Ashmeade durchbrechen konnte.

Das sechste WM-Gold für Bolt ist vielleicht das wichtigste seiner Karriere. Er holte sich nach seinem Fehlstart in Daegu in Südkorea vor zwei Jahren in der prestigeträchtigsten Disziplin die Goldmedaille von seinem Landsmann Yohan Blake, der in Moskau verletzungsbedingt fehlt, zurück.

Usain Bolt liegt in der Badewanne

https://twitter.com/usainbolt

„So feiere ich meinen Sieg“, schrieb Bolt im Eiswasser sitzend auf Twitter

Vorfreude auf die 200 m

Der 26-Jährige hat sich in Moskau sein viertes Triple nach 2009 (WM), 2008 und 2012 (jeweils Olympia) zum Ziel gesetzt. „Ich freue mich jetzt auf die 200 m. Ich kann nichts versprechen, aber wie immer gebe ich mein Bestes. Hoffentlich spielt alles richtig mit“, sagte Bolt, der vom plötzlichen Gewitter mit Blitzen und Regen in Moskau überrascht wurde. „Ich wollte schneller laufen, aber das Wetter ließ es nicht zu. Und auch die Bahn fühlte sich anders an als all die anderen, auf denen ich bisher gelaufen bin. Aber ich weiß nicht, ob das ein schlechter Unterschied ist.“

Schon nach dem Vorlauf hätten seine Beine geschmerzt, nach dem Finale verlangte er nach einer Massage und Eisbeuteln. Auf Twitter postete der Jamaikaner ein Foto, das ihn in einer mit Eiswasser gefüllten Badewanne mit ausgestreckten Beinen sitzend zeigt. „So feiere ich meinen Sieg. Danke für die Unterstützung an meine Zuschauer ... Ich habe die Liebe bei jedem Schritt gefühlt“, schrieb Bolt dazu.

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