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Schweizer sehen sich als Außenseiter

Der FC Thun sieht sich in Gruppe G der UEFA Europa League nur als vierte Kraft. „Wir nehmen die Außenseiterrolle ein, aber die passt uns auch irgendwie“, sagte Coach Urs Fischer am Mittwoch auf einer Pressekonferenz vor dem Auftaktspiel gegen Rapid Wien in der Arena Thun am Donnerstag (21.05 Uhr, live in ORF eins und im Livestream).

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Platz vier in der Endabrechnung will der Tabellensechste der Schweizer Super League nicht belegen. „Die Europa League ist eine zusätzliche Challenge für uns, mal schauen, wohin der Weg führt. Wir nehmen natürlich teil, um auch Spiele zu gewinnen“, sagte Fischer. Eines ist aber klar: „Wir haben schon zu Saisonbeginn gesagt, dass unser Kerngeschäft die Meisterschaft und der nationale Cup sind.“

„Müssen Rapid unser Spiel aufzwingen“

„Wichtig ist vor allem, dass wir auf uns schauen. Wir haben ein Heimspiel und müssen versuchen, Rapid unser Spiel aufzuzwingen“, meinte Thuns Trainer. Dass der Tabellenfünfte der vergangenen Saison als Außenseiter erfolgreich sein kann, bewies er bereits im Play-off mit dem Aufstieg gegen Partizan Belgrad (0:1 auswärts, 3:0 daheim). Nun steht er vor seiner Premiere in der Europa-League-Gruppenphase.

Benjamin Lüthi (FC Thun)

APA/EPA/Koca Sulejmanovic

Außenseiter Thun setzte sich im Play-off gegen Partizan Belgrad durch

Die Schweizer nahmen vor allem Rapids Meisterschaftsauftritt am 1. September in Salzburg (1:1) genauer unter die Lupe. „Wir sind gewarnt. Es ist eine gute Mannschaft, die einen sehr aggressiven Fußball spielt, ihre Stärken in der Vorwärtsbewegung hat und nach Ballgewinn schnell nach vorne spielt“, hob Fischer die Vorzüge des Gegners hervor. Schwächen der Hütteldorfer hat der 47-Jährige in der Analyse auch ausgemacht, dazu wollte er sich aber nicht äußern.

Thun freut sich auf Europa-League-Premiere

„Rapid kennt die Europa League besser als wir, wir müssen uns daher schnell anpassen. Wenn wir gut reinstarten, dann denke ich, dass wir das Spiel auch bestimmen und für uns entscheiden können“, gab sich Kapitän Dennis Hediger optimistisch. Die Vorfreude auf die Partie sei sehr groß. „Für viele Spieler ist es das erste Spiel in der Europa League, aber wir sind sehr guten Mutes“, ergänzte der 26-jährige Schweizer.

Dem Auftritt in der Gruppenphase des zweitwichtigsten Europacup-Bewerbes blicken die Thuner gelassen entgegen. „Wir haben die Erwartungen schon übertroffen, indem wir uns für die Gruppenphase qualifiziert haben“, sagte Sportdirektor Andres Gerber im Gespräch mit der APA. Tatsächlich hatte man den Aufstieg im Play-off gegen Partizan Belgrad nach Triumphen über Tschichura Satschchere (GEO/Gesamtscore 5:1) und Häcken (SWE/Gesamtscore 3:1) nicht erwarten dürfen.

Schweizer haben Lust auf mehr

Nach der Gruppenauslosung hat die Mannschaft von Trainer Fischer aber auch Lust auf mehr bekommen. „Auf dem Papier hat es sportlich sicher schwierigere Gruppen gegeben. Wir erwarten es natürlich nicht, aber von den Namen darf man hoffen, dass wir vielleicht auch noch weiter kommen“, gab sich Gerber durchaus optimistisch. Thun, das in der Schweiz den Ruf eines kleinen familiären Vereins hat, gehört nicht zu den Topclubs in der Super League. Umso beachtlicher ist daher das Abschneiden in der jüngsten Vergangenheit.

„Wir haben nach Lausanne das zweitkleinste Budget der Liga“, sagte Sportdirektor Gerber. Nach dem Aufstieg in die höchste Spielklasse 2010 gab es in den folgenden Saisonen jeweils die Ränge fünf. „Wir haben uns mit wenig Geld in der ersten Hälfte der Liga etabliert, da kann man nicht alles falsch gemacht haben“, ist Gerber durchaus stolz. Mit den Erfolgen würden allerdings auch die Ansprüche steigen.

„Mit wenig Geld das Optimum herausholen“

„Trotzdem haben wir weiter ein kleines Budget, der sechste oder siebente Rang wäre für uns daher auch keine Katastrophe“, betonte Gerber. Große Risiken einzugehen ist den Thunern fremd. „Wir schauen, dass wir mit wenig Geld das Optimum herausholen. Wir bleiben unserer Linie treu, machen nichts, was wir nicht finanzieren können“, betonte Gerber. „Wir setzen vor allem auf Spieler aus der Umgebung oder der Schweiz, gehen keine Abenteuer ein. Das ist unser Rezept.“

Kontinuität wird beim FC großgeschrieben. Bestes Beispiel ist Gerber, der von Sommer 2002 bis Sommer 2009 für Thun spielte und seit damals nach einem Kurzgastspiel als Interimstrainer dort auch als Sportdirektor arbeitet. „Kontinuität ist auch ein Ziel von mir als Sportdirektor. Spieler, die länger da sind, sollen auch neben dem Platz in den Verein eingebunden werden, damit das ganze Gebilde stabil bleibt“, meinte Thuns Sportchef.

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