Sextett hofft auf Überraschung
Österreich ist am Sonntag (ab 10.00 Uhr, live in ORF Sport +) erstmals seit der Heim-WM 2006 in Salzburg mit sechs Startern im Straßenrennen der Herren vertreten. Die größte Hoffnung auf einen Spitzenplatz in Florenz ist Österreich-Rundfahrt-Sieger Riccardo Zoidl. Die große Unbekannte für den 25-jährigen Shootingstar aus Oberösterreich ist aber die enorme Renndistanz von 272,2 Kilometern.
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ÖRV-Nationaltrainer Franz Hartl hat einen Top-20-Platz als Ziel ausgegeben. Diesen hatte Stefan Denifl im Vorjahr in Valkenburg als 22. nur knapp verpasst. „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Wir dürfen uns nicht einbilden, dass wir mit unseren bescheidenen Mitteln Überraschungen wie am Fließband liefern“, betonte Hartl. Ein sechsköpfiges Team eröffne aber zumindest mehr Möglichkeiten.
Denifl und Preidler „Plan B“
„Wir haben die sechs besten Fahrer für diesen Kurs am Start“, so Hartl. Für die Sprinter Daniel Schorn und Marco Haller war kein Platz. Stattdessen sollen Routinier Bernhard Eisel, die Allrounder Georg Preidler, Matthias Brändle und Denifl sowie Markus Eibegger den Hoffnungsträger unterstützen. „Falls Zoidl Probleme hat, müssen wir aber auch einen Plan B andenken“, erinnerte Hartl. Dieser dürfte Denifl oder vielleicht auch Preidler heißen.

GEPA/Andreas Pranter
Zoidl (r.) mit zwei seiner „Helfer“: Matthias Brändle (l.) und Markus Eibegger
Kapitän und Leitwolf ist Eisel. Der 32-jährige Steirer soll Zoidl und Co. mit all seiner Erfahrung ins Finale führen. „Er wird das Ziel vielleicht nicht sehen, aber er ist das Hirn der Mannschaft. Diese Rolle füllt er schon seit Jahren bravourös aus“, lobte Hartl den Sky-Profi. „Auch wenn er nicht mehr diese Ergebnisse hat, ist er immer noch das Aushängeschild für den österreichischen Radsport.“
Zoidl optimistisch
Ob des schwierigen Terrains - auf den zehn Runden um Florenz sind ein 4,3 Kilometer langer und fünf Kilometer vor dem Ziel ein steiler, 600 Meter kurzer Anstieg zu bewältigen - rechnet sich Eisel selbst keine Chancen auf einen Spitzenplatz aus. Er will Zoidl vollauf unterstützen. „Die Distanz wird ihm wehtun. Sonst hat er alles, was man für einen Top-Zehn-Platz braucht“, meinte Eisel. „Der Wettkampf fängt bei 200 Kilometern erst richtig an“, ergänzte Hartl.
Zoidl hat noch kein World-Tour-Rennen bestritten, dominierte aber die zweithöchste Kategorie. Dort sind die Rennen deutlich kürzer. Das selektive Profil scheint dem Wahl-Innsbrucker dafür auf den Leib geschneidert. Zum WM-Start im Zeitfahren belegte Zoidl Rang 30. „Meine Werte sind ähnlich wie bei der Österreich-Rundfahrt“, versicherte der Staatsmeister. „Ich habe schon eine super Saison gehabt und habe nichts zu verlieren.“
Dichtes Gedränge bei Favoriten
Für die Topfavoriten sieht das anders aus. Titelverteidiger Philippe Gilbert (BEL) scheint rechtzeitig vor seinem Saisonhöhepunkt in Form gekommen zu sein. Ob des schweren Finishs gelten aber der Schweizer Fabian Cancellara und der Slowake Peter Sagan als erste Sieganwärter. Fast alle Stars der Szene sind vertreten. Die Spanier schicken Alejandro Valverde, die Italiener Vincenzo Nibali und die Briten Tour-de-France-Sieger Chris Froome ins Rennen.
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