ÖTV-Jungstar ringt Gimeno-Traver nieder
Dominic Thiem hat am Dienstag das Publikum bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle erstmals jubeln lassen. Österreichs Youngster kämpfte in seinem Auftaktmatch den Spanier Daniel Gimeno-Traver nach 2:08 Stunden mit 6:4 5:7 6:4 nieder. Nach seinem dritten Erstrundensieg in Wien en suite wartet nun im Achtelfinale der exzentrische Franzose Gael Monfils oder der Tscheche Jaroslav Pospisil.
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„Es war ein extrem hartes Match. Gimeno-Traver hat vor allem in engen Situationen sehr gut serviert, aber ich habe gewusst, dass ich solche Spieler schlagen kann. Jetzt erwarten natürlich alle Monfils als Gegner“, sagte Thiem, der auch gegen den Finalisten von 2008 vom Publikum lautstarke Unterstützung erwarten darf.

APA/Herbert Pfarrhofer
Thiem hatte nach hartem Kampf doch das bessere Ende für sich
Gimeno-Traver, der in der Wiener Stadthalle bisher lediglich 2011 angetreten war und damals in der letzten Runde der Qualifikation gescheitert war, eröffnete die Partie und blieb im Auftaktgame ungefährdet. Thiem machte anschließend ein 0:30 wett und glich mit einem schönen Volley zum 1:1 aus.
Break und Rebreak in Anfangsphase
Bereits im dritten Game boten sich für den Niederösterreicher drei Breakchancen, die zweite verwertete der Lichtenwörther nach einem Vorhandfehler seines Gegners zum 2:1. Thiem konnte den Rückenwind aber nicht nützen und kassierte nach einem Rahmenball, der Richtung Hallendach flog, prompt das Rebreak.
Sowohl die Nummer 70 aus Valencia als auch der im ATP-Ranking um 79 Plätze schlechter platzierte ÖTV-Jungstar blieben in der Folge bis 4:3 für Gimeno-Traver beim Aufschlag unantastbar. Im achten Game wurde es für Thiem brenzlig, der 20-Jährige musste gleich vier Breakchancen abwehren. Viel Selbstvertrauen gaben ihm drei Asse in Folge zum 4:4.
Gimeno-Traver zeigt Nerven
Der 28-jährige Spanier schien an den vier vergebenen Breakmöglichkeiten zu nagen, denn nach seinem ersten Doppelfehler hatte Thiem die Breakchance zum 5:4, die sich das ÖTV-Talent nicht nehmen ließ. Danach servierte der Bresnik-Schützling, dessen Coach diese Woche in Stockholm den Letten Ernests Gulbis betreut, vor den Augen seines Vaters Wolfgang und Fitnesscoach Sepp Resnik zum 6:4 aus.
Obwohl Thiem auch im zweiten Satz mit seiner Aufschlagquote beim ersten Service zu kämpfen hatte, brachte er seine Games zunächst relativ problemlos durch. Immer wieder setzte der Lichtenwörther seinen Gegner von der Grundlinie unter Druck und zwang ihn zu Fehlern. Zudem kam dessen gefürchtete Vorhand nicht so zur Geltung wie vor zwei Jahren in Kitzbühel, als Thiem das bisher einzige Duell bei seinem Debüt auf der ATP-Tour glatt verloren hatte.
Thiem muss in die Verlängerung
Bei 3:3 schnupperte Österreichs größte Tennishoffnung im verflixten siebenten Game am Break, Gimeno-Traver legte aber nach 15:40 mit vier Punkten in Serie zum 4:3 vor. Der Niederösterreicher glich anschließend mit einem Servicewinner zum 4:4 aus, auch der Spanier hatte danach keine Mühe, auf 5:4 zu erhöhen.
Als der 20-Jährige gegen den Satzverlust servieren musste, packte sein Gegner prompt bei 30:30 einen grandiosen Return aus. Thiem wehrte den Satzball aber mit einem Ass ab und schaffte kurz darauf mit zwei Servicewinnern das 5:5. Bei 5:6 sah sich der ÖTV-Spieler nach einem verunglückten Smash allerdings mit einem 0:40-Rückstand konfrontiert und musste nach Abwehr eines Satzballs das 5:7 hinnehmen.
Mit Kampfgeist zum Sieg
In der Anfangsphase des dritten Satzes hatte Thiem die Unterstützung des Wiener Publikums bitter nötig, um nach einem 15:40-Rückstand doch noch zum 1:1 ausgleichen zu können. Danach musste Gimeno-Traver fünfmal über Einstand und brachte sein Servicegame nach Abwehr von zwei Breakbällen zum 2:1 durch. Thiem musste erneut nachziehen, was ihm nach einem neuerlichen 15:40-Rückstand dank seiner druckvollen Vorhand auch gelang.
In der Folge fingen sich beide Spieler beim Aufschlag, ehe Gimeno-Traver bei 4:4 gehörig wackelte. Thiem erspielte sich zwei Breakbälle und profitierte von einem Vorhandfehler des Iberers, der danach seinen Schläger demolierte. Mit der 5:4-Führung im Rücken servierte der Niederösterreicher zu null aus und fixierte seinen dritten Achtelfinal-Einzug in Wien in Folge.
Thiem vom Publikum begeistert
Nach dem Spiel fand Thiem vor allem für die Wiener Zuschauer lobende Worte. „Ich war echt überrascht, es war extrem viel los, viel mehr als letztes Jahr. Der zweite Satz war extrem bitter, weil ich auf der Welle war und runtergerissen wurde. Wenn da das ganze Publikum hinter mir steht, ist das viel besser zu verarbeiten. Das hat mir extrem geholfen. Der Jubel des Publikums sind die Sachen, für die man lebt. Da schießt das Adrenalin durch den Körper. Das war geil“, jubelte der ÖTV-Jungstar.
Rainer Titsch, ORF.at, aus der Wiener Stadthalle
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