Niederlage gegen Slowaken Lacko
Für Gerald Melzer ist das Abenteuer Erste Bank Open bereits nach dem ersten Spiel zu Ende. Der Niederösterreicher, der dank einer Wildcard ins Hauptfeld gekommen war, verlor gegen den Slowaken Lukas Lacko, die Nummer 73 der Welt, mit 6:7 (5/7) 1:6. Damit hat von vier angetretenen Österreichern mit Dominic Thiem nur einer das Achtelfinale in Wien erreicht.
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Die beiden eröffneten jeweils mit einem glatten Aufschlagspiel, im dritten Game musste Melzer erstmals einen Breakball abwehren, tat das aber mit Bravour. Im fünften Game geriet Melzer gar 0/40 in Rückstand. Zunächst feuerte er noch ein Ass ab, dann landete allerdings ein Rückhand-Slice im Netz – Lacko führte 3:2.
Melzer wie ein Stehaufmännchen
Doch Melzer ließ sich davon wenig beeindrucken: Er arbeitete als Rückschläger ein 40/15 heraus, und ein Eigenfehler von Lacko bedeutete das sofortige Rebreak für die Nummer 153 der Weltrangliste. Davon beflügelt, ließ Melzer ein souveränes Game zum 4:3 folgen. Aber auch der Slowake hielt sein Service ohne nennenswerte Probleme und fixierte den Ausgleich.
Nun wurde es allmählich ernst, und Melzer geriet zunehmend unter Druck: Bei 4:4 konnte er noch drei Breakchancen abwehren, ehe bei 5:5 ein Grundlinienfehler den Aufschlagverlust für den 23-Jährigen bedeuteten. Jetzt hatte Lacko alle Trümpfe in der Hand, doch Melzer zeigte enormen Kampfgeist und rettete sich ins Tiebreak.
Umkämpftes Tiebreak
Die ersten vier Punkte gingen jeweils an die Aufschläger, ehe sich Melzer eine Blöße gab und das 2:3 zulassen musste. Lacko legte mit einem starken ersten Aufschlag zum 4:2 nach, ehe ein Doppelfehler des Pressburgers Melzer wieder ins Geschäft brachte. Der setzte nach und stellte mit einem perfekten Dropshot auf 4:4.
In den nächsten drei Punkten hatten wieder die Aufschläger das bessere Ende für sich, was Lacko seinen ersten Satzball einbrachte. Der 26-Jährige verwickelte Melzer in einen langen Ballwechsel, der mit einem Grundlinienfehler des Niederösterreichers endete – das 7:6 für Lacko war somit nach 52 Minuten Spielzeit amtlich.
Klare Sache für Lacko
Der zweite Durchgang begann denkbar schlecht für Melzer: Nachdem Lacko sein Service durchgebracht hatte, kassierte der Österreicher ein Break – und das, obwohl er einen Lob von Lacko unter dem Jubel des Publikums mit einem perfekten Schlag durch die Beine beantwortet hatte. Der Punkt ging aber an Lacko, der auch das nächste Servicegame gewann und somit komfortabel 3:0 voran lag.
Melzer ließ noch nicht locker und hielt seinen Aufschlag zum 1:3, ehe Lacko, wenn auch mit etwas Mühe, auf 4:1 davonzog. Danach ging es schnell: Melzer musste ein weiteres Break zulassen, womit Lacko bereits 5:1 führte. Ein letztes Aufflackern beim Deutsch-Wagramer brachte einen Breakball, Lacko wehrte diesen ab, besorgte sich dank eines Eigenfehlers von Melzer den ersten Matchball und verwandelte diesen nach 1:19 Stunden mit einem Rückhand-Longline-Winner.
„Zu viele Fehler“
„Ich habe mir schwer getan, mein Service zu halten, der Prozentsatz der ersten Aufschläge war nicht allzu hoch. Wenn man schlecht serviert, bekommt man automatisch sehr viel Druck“, sagte Melzer, der auch einräumte, „zu viele Fehler“ begangen zu haben, „vor allem im Tiebreak war es einer zu viel“, gestand der jüngere Bruder von Österreichs Topspieler Jürgen Melzer.
Dennoch sieht sich Melzer derzeit auf einem guten Weg: „In Afrika habe ich in den letzten fünf Wochen über 100 Punkte geholt, das ist fast die Hälfte meiner Gesamtpunktezahl.“ Nun gelte es, die nötigen Zähler für die Australian-Open-Qualifikation zu sammeln: „Die hole ich mir bei den Challenger-Turnieren in Casablanca und in Bratislava.“
Christoph Lüftl, ORF.at aus Wien
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