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Nach 208 Weltcup-Rennen ist Schluss

Skirennfahrer Rainer Schönfelder beendet am Sonntag im Rahmen des Weltcup-Openings in Sölden seine aktive Skilaufbahn. Der 36-jährige Kärntner hat in seiner seit März 1996 laufenden Karriere jeweils zwei WM-Silber- und Olympia-Bronze-Medaillen sowie fünf Weltcup-Rennen und 2004 den Slalom-Weltcup gewonnen.

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Schönfelder agierte neben seiner Skikarriere auch als Sänger und Investor und etablierte sich als Entertainer. Zuletzt ging er aus der ORF-Tanzshow „Dancing Stars“ mit seiner Partnerin als Sieger hervor. „Tja, liebe Leute: Meine Karriere war nicht zuletzt dank Euch ein einziges Geschenk. Morgen ist ihr letzter Tag. Und jetzt? Nach jedem Ende kommt ein neuer Anfang ... Danke für alles“, ließ Schönfelder via das Soziale Netzwerk Facebook verlauten.

Rainer Schönfelder

GEPA/Wolfgang Grebien

Schönfelder holte bei Großereignissen vier Medaillen

Das Ende seiner Karriere kommt ein wenig unerwartet, weil der Sieger von fünf Weltcup-Rennen und jeweils zwei WM- und Olympiamedaillen bis zuletzt auf ein Antreten bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi gehofft hatte. Schönfelder gehört zwar schon seit längerem nicht mehr dem offiziellen ÖSV-Team an, hatte in den vergangenen Saisonen aber auf Eigenkosten enorme Anstrengungen unternommen, um im Weltcup konkurrenzfähig zu bleiben.

Berthold zollt Respekt

„Schade, dass er es nicht mehr geschafft hat, sein sportliches Ziel zu erreichen. Er hat enorm viel investiert und deshalb meinen höchsten Respekt“, sagte ÖSV-Herren-Chef Mathias Berthold in Sölden. „Dass einer, der so viel erreicht hat, das alles noch auf sich nimmt, war stark.“

Der am 13. Juni 1977 in Wolfsberg geborene und seit langem in Wien lebende Schönfelder hatte im März 1996 als zweifacher Junioren-Weltmeister erfolgreich im Weltcup debütiert und lange Zeit als Technik-Spezialist für Slalom und Riesentorlauf gegolten. Alle seine fünf Weltcup-Siege feierte Schönfelder im Slalom, 2004 holte er auch den Slalom-Weltcup. Bei der Weltmeisterschaft 2005 in Bormio gewann er Silber im Slalom und mit der Mannschaft, bei Olympia 2006 in Turin jeweils Bronze im Slalom und der Kombination.

Reihe von Verletzungen

Ausgerechnet als der Routinier so weit war, auf breiter Front als Allrounder auch auf den Gesamtweltcup loszugehen, bremste ihn eine Reihe von Verletzungen. Schönfelder erholte sich von diesen gesundheitlichen Rückschlägen nie ganz und verlor nach der Saison 2010/11 seine Kaderzugehörigkeit beim Österreichischen Skiverband (ÖSV).

„Schöni“ kämpfte aber unter großem Aufwand weiter. Erfolge gab es für den Jungvater und erfolgreichen Investor aber nur noch auf der Nebenfront bei FIS-Rennen. Im Weltcup schaffte er 2012 einmal noch einen 14. Platz im Kitzbühel-Slalom, der Slalom ebendort am 27. Jänner 2013 wird nun als letzter Weltcup-Rennauftritt Schönfelders in die Statistiken eingehen.

Laut eigenen Angaben wollte Schönfelder versuchen, noch einmal zu Olympischen Spielen zu fahren. „Ich liebe es, auf den Bergen zu sein. In der Natur, bei idealerweise schönem Wetter, am optimalen Schwung und am Material zu feilen - das ist einfach wunderschön“, hatte Schönfelder erst kürzlich gegenüber der APA gesagt. Doch die geplante Qualifikation für den November-Slalom in Levi ist nun hinfällig, denn nach 208 Weltcup-Rennen mit 22 Podestplätzen ist Schluss.

Letzter Auftritt in Sölden

Am Sonntag wird der schlagfertige Skirennfahrer (Berthold: „Mit ihm war es immer ein Spaß.“) und Entertainer vor dem zweiten Durchgang des um 12.45 Uhr beginnenden Herren-Riesentorlaufs noch einmal die Rennpiste hinunterfahren. Nicht ernsthaft natürlich, aber auch nicht „nackt“. So, wie Gott ihn schuf, war er 2007 aufgrund einer Wette auf Skiern über das Wengener Lauberhorn geflitzt.

Am 24. Mai 2013 hatte Schönfelder gemeinsam mit Tanzpartnerin Manuela Stöckl beim ORF-Event „Dancing Stars“ triumphiert. Das hatte seine Popularität noch einmal in neue Sphären schnellen lassen und für ihn auch zahlreiche Türen geöffnet. Ein attraktives Angebot stehe im Raum, hieß es. Ob das der Grund für das spontane Ende ist, wird nur Schönfelder selbst berichten können.

Zuletzt sei seine Hauptaufgabe die Betreuung seiner knapp einjährigen Tochter Samira Marie gewesen, hatte der Sportler kürzlich gemeint. Von ihr längere Zeit getrennt zu sein, könne er sich nicht vorstellen.

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