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Alle Teams beginnen praktisch bei null

Die Formel 1 funktioniert reglementbedingt in Zyklen. Die aktuelle Phase wird nicht nur als Vettel-, sondern auch als Red-Bull-Ära in die Geschichtsbücher eingehen. Kommende Saison werden die Karten aufgrund revolutionärer Regeländerungen allerdings völlig neu gemischt. Der österreichisch-englische Rennstall sieht sich für 2014 dennoch gut gerüstet.

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Zum vierten Mal in Serie hat Red Bull am Sonntag in Indien die Konstrukteurs-WM für sich entschieden. Ein derartiger Erfolgslauf ist zuvor nur McLaren (1988 bis 1991) und Ferrari (1999 bis 2004) gelungen - jeweils bei relativ stabilem Reglement. Kommende Saison beginnen alle Teams praktisch bei null. Gerade das leere Blatt Papier gilt aber als eine der Stärken von Red Bulls Technikguru Adrian Newey.

Fluktuation im Personalbereich gering

„Wir haben einen sehr starken Kern. Und wir haben auch schon sehr lange Kontinuität im Team“, erinnerte Christian Horner, seit der Jaguar-Übernahme 2004 Red-Bull-Teamchef. Die Fluktuation im Personalbereich sei gering. „Ich erwarte auch nächstes Jahr keine dramatischen Veränderungen.“ Zwar gibt es für viele führende Techniker Angebote. „Die Menschen arbeiten aber gerne für Red Bull. Ihnen gefällt die Arbeitsweise hier.“

Das gilt neben Newey für eine weitere Schlüsselkraft: Vierfachweltmeister Sebastian Vettel. Der 26-jährige Deutsche steht vorerst bis 2015 unter Vertrag. Das nährt anhaltende Spekulationen, Vettel könnte danach eventuell als Nachfolger von Fernando Alonso zu Ferrari wechseln. Der Spanier ist bei den Italienern bis 2016 gebunden. Die nächsten zwei Jahre bildet er mit Kimi Räikkönen ein spektakuläres Fahrerduo.

„Sebastian genießt es, für uns zu fahren“

Red Bull macht sich vorerst keine Sorgen, dass der aus dem eigenen Nachwuchs stammende Vettel mittelfristig eine neue Herausforderung suchen könnte. „Natürlich gibt es keine Garantien, aber hier geht es nicht um Verträge“, betonte Horner. „Es geht um Beziehungen. Sebastian genießt es, für uns zu fahren. Er ist im Team groß geworden und er ist ein großer Teil dieser Mannschaft.“

Sebastian Vettel und  Adrian Newey, technischer Direktor von Red Bull Racing

APA/AP/Luca Bruno

Vettel (re.) hält wie die zweite Schlüsselkraft Newey (li.) dem Team die Treue

Längst ist Red Bull um den vierfachen Weltmeister aufgebaut. Viel mehr als auf seinen Teamkollegen Mark Webber waren die Autos der vergangenen Jahre auf Vettels Bedürfnisse ausgerichtet. Das wird sich mit Rookie Daniel Ricciardo an seiner Seite nicht ändern. Auch für 2014 hat Vettel Input gegeben. Neben V6-Turbomotoren kommen auch ein deutlich stärkeres Energierückgewinnungssystem (ERS) und dadurch bedingt ein völlig neues aerodynamisches Konzept.

Motor spielt entscheidende Rolle

Die Triebwerke sind bis 2020 homologiert, Red Bull setzt weiter auf Renault als Partner. „Der Motor wird eine entscheidende Rolle spielen“, sagte Motorsportchef Helmut Marko. „50 bis 100 PS kann man mit einem optimalen Chassis nicht mehr aufholen.“ Rivalen wie Mercedes und Ferrari produzieren ihre Antriebsstränge selbst. „Im ERS wird die entscheidende Performance zu suchen sein“, sagte Marko. „Daher ist es auch wichtig, dass wir enger mit Renault zusammenarbeiten.“

Im Renault-Motorenwerk in Viry südlich von Paris wird ebenso bereits an der Technik der Zukunft gefeilt wie in Milton Keynes. Im Gegensatz zu den Hauptkonkurrenten hat Red Bull aber lange Zeit parallel auch noch für 2013 entwickelt - womöglich ein Mitgrund für die Dominanz in der zweiten Saisonhälfte, in der Vettel zuletzt sechs Rennen in Serie gewann.

Red Bull hält Entwicklung konstant hoch

„Es war immer unsere Strategie, das Auto ständig weiter zu verbessern, für jedes Rennen neue Teile zu bringen und so die Entwicklung konstant hoch zu halten“, betonte Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz am Montag in den „Salzburger Nachrichten“. „Dabei ist die Konzentration auf die aktuelle Saison kein Nachteil, denn jede Entwicklung hat etwas Gutes für das nächste Jahr.“ 50 Prozent der Aufwands soll auch noch 2014 anwendbar sein, wenn eine neue Ära beginnt.

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