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„Nicht mehr mit 100 Prozent dabei“

Thomas Rohregger hat mit nur 30 Jahren seinen Rücktritt als aktiver Radprofi bekanntgegeben. Er will sich künftig auf seine berufliche Laufbahn konzentrieren und sein Wirtschaftsrecht-Studium abschließen. Ein Comeback im Management eines Radteams hält er für eine interessante Option.

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Rohreggers größter Erfolg gelang vor fünf Jahren: Der Sieg in der heimischen Tour im Trikot des Elk-Rennstalls hatte Rohregger das Tor in die große Radsportwelt geöffnet. Er erhielt einen Vertrag im deutschen Milram-Rennstall und trat nach dessen Auflösung 2010 weiterhin für Teams der Königsklasse (ProTour) in die Pedale. Oft ein treuer Helfer der Topfahrer, erhielt der Kletterspezialist auch selbst Chancen und nützte sie zu guten Platzierungen.

Alle großen Rundfahrten bestritten

Rohregger ist einer der wenigen ÖRV-Profis, die alle drei großen Landesrundfahrten (Tour de France, Giro d’Italia, Vuelta a Espana) bestritten haben. In Spanien gelang ihm mit seinen Kollegen von Leopard-Trek mit dem Etappensieg im Mannschaftszeitfahren 2011 ein prestigeträchtiger Erfolg. Die heurige Saison stand für den Kramsacher im Team RadioShack im Zeichen von Erkrankung und Verletzungen. Herausragendes Ergebnis war der zweite Etappenrang bei der Polen-Rundfahrt (WorldTour) in den Dolomiten.

Thomas Rohregger versprüht Champagner auf einem Siegerpodium

APA/EXPA/Jürgen Feichter

Rohregger feiert Rang drei bei der zweiten Etappe der Österreich-Rundfahrt 2012

Die Erinnerung an diese Erfolge, aber auch an Enttäuschungen, weckten bei Rohregger auf seiner letzten Ausfahrt als Profi auf seiner Hausstrecke um Kramsach nochmals viele Emotionen. „Die Entscheidung ist lange gereift, jetzt bin ich bereit für Neues“, sagte der Etappensieger auf dem Kitzbüheler Horn von 2007. Er hätte noch Angebote gehabt, wenn auch nicht zu den bisherigen Konditionen, aber die Zeit sei reif für einen Wechsel. „Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr mit 100 Prozent dabei bin. Mir war wichtig, dass ich auf einem guten Level aufhöre, es gibt nun Sachen, die wichtiger sind. Meine persönliche Weiterentwicklung hat für mich Priorität“, betonte Rohregger.

Rohregger weiter hinter den Radsportkulissen

Der Tiroler verabschiedet sich ohne negativen Beigeschmack nach zehn Jahren vom Profisport („Das war eine super Schule für das Leben“) und will mit Unterstützung der Initiative des Sportministerium „Sport mit Perspektive“ seine Ausbildung abschließen. Dem Radsport wird er hinter den Kulissen erhalten bleiben, nicht nur als Mentor der jungen Fahrer des Teams Tirol. Rohregger: „Der wirtschaftliche Aspekt im Radsport interessiert mich sehr, da sehe ich ein Betätigungsfeld.“

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