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Taboga „zu Geldübergaben gezwungen“

Grödig-Profi Dominique Taboga ist offenbar Opfer einer brutalen Erpressung geworden. Der 31-Jährige habe sich geweigert, ein Spiel zu manipulieren und den Erpressern wegen des entgangenen Gewinns unter Androhung von Gewalt insgesamt bereits „über 70.000 Euro“ bezahlt, wie die Staatsanwaltschaft Salzburg bestätigte. Unter den Verdächtigen soll sich auch Ex-ÖFB-Teamspieler Sanel Kuljic befinden.

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Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, bestätigte gegenüber der APA jenen Bericht der „Kronen Zeitung“, wonach am Dienstag im Zusammenhang mit dem Fall drei Personen festgenommen worden seien. „Darunter befindet sich ein ehemaliger Fußballspieler der Ersten Liga“, sagte Neher. Taboga, der am Montagabend Anzeige bei der Polizei erstattet hatte, gilt als Opfer und wurde nicht festgenommen.

Grödig-Spieler Dominique Taboga

GEPA/Mathias Mandl

Grödig-Profi Taboga löste mit seiner Anzeige ein Erdbeben aus

„Schwere Folgen“ für ihn und seine Familie

Gemäß des Zeitungsberichts hätte nach einer bereits bezahlten Summe in der Höhe von sogar 87.000 Euro an die Erpresser die Übergabe von weiteren 3.000 Euro am Dienstag über die Bühne gehen sollen. Aber statt des Erpressungsopfers habe auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Anif bei Salzburg die Eliteeinheit Cobra gewartet. Neben dem 36-jährigen Kuljic sollen gegen 9.30 Uhr noch Sulim D. und Zelinhan S. festgenommen worden sein. Für alle Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.

„Ausgangspunkt unserer Ermittlungen war: Man habe versucht, ihn zur Spielmanipulation zu zwingen. Er hätte sich geweigert. Durch Bedrohung von Gewalt gegen ihn und die Familie hätte man ihn zu Geldübergaben gezwungen“, zitierte der Staatsanwalt eine Aussage Tabogas vor der Polizei. „Andernfalls hätte das ‚schwere Folgen‘ für ihn und seine Familie. Und seine Karriere würde ein ‚jähes Ende‘ finden“, zitierte die „Kronen Zeitung“ aus einem internen Polizeibericht. Laut „Krone“ soll Taboga zudem gezwungen worden sein, auf Video eine zurückliegende Spielmanipulation zu gestehen.

„Wir sind schockiert“

Grödig-Manager Christian Haas zeigte sich gegenüber der APA sehr betroffen: „Wir haben gestern ein Gespräch gehabt mit Dominique Taboga. Er hat uns erklärt, dass er erpresst wird wegen Spielmanipulationen. Er war gestern bei der Polizei und hat Selbstanzeige gemacht.“ Soviel er wisse, werde Taboga weiter verhört, sagte Haas am Dienstagnachmittag. „Wir warten jetzt einmal darauf, dass wir Details erfahren. Wir sind schockiert.“ Haas bestätigte auch, dass Taboga „auf unbestimmte Zeit freigestellt“ wurde. „Wir wollen eine lückenlose Aufklärung.“

Laut Neher waren die Vernehmungen der drei Verdächtigen und von Taboga selbst am Dienstagnachmittag noch nicht abgeschlossen. Die drei festgenommenen Personen befänden sich noch in polizeilicher Verwahrung und seien noch nicht in U-Haft.

„Vergehen müssen hart bestraft werden“

Die Bundesliga und der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) sicherten den ermittelnden Behörden in einer gemeinsamen Aussendung vollste Kooperation zu: „Wir haben höchstes Interesse an einer raschen und restlosen Aufklärung des Sachverhalts, da Spielmanipulation eine der größten Gefahren im Fußballsport darstellt. Allfällige Vergehen müssen hart bestraft werden“, erklärte ÖFB-Präsident Leo Windtner.

Ähnlich reagierte Bundesliga-Präsident Hans Rinner: „Sollten Verfehlungen begangen worden sein, werden die zuständigen Verbandsgremien umgehend entsprechende Verfahren einleiten. Überdies werden wir die Behörden bei ihren Ermittlungstätigkeiten vorbehaltlos unterstützen, um die Integrität unseres Sports zu bewahren."

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