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Krimi in erster Saisonabfahrt

Die erste Herren-Abfahrt der Saison ist am Samstag in Lake Louise zur Beute von Dominik Paris geworden. In einem echten Krimi gewann der italienische Vizeweltmeister hauchdünn 0,03 Sekunden vor dem Österreicher Klaus Kröll. Auf Platz drei landete bei wechselnden Sichtverhältnissen der Franzose Adrian Theaux (+ 0,11). Vorjahressieger Aksel Lund Svindal musste sich mit Platz vier begnügen (0,23).

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Zweitbester Österreicher wurde Georg Streitberger. Der Salzburger, der in den Trainings immer vorne dabei war, war von seiner recht niedrigen Startnummer nicht begünstigt und belegte den sechsten Rang (1,03). Max Franz, der im Vorjahr Platz zwei belegt hatte, kam als Neunter ebenfalls noch in die Top Ten (1,10). Matthias Mayer wurde 13. (1,33) und landete damit drei Ränge vor Bode Miller (1,39), für den sein Abfahrtscomeback nicht nach Wunsch verlief.

Kröll fassungslos über Platz zwei

Die große Sensation aus ÖSV-Sicht war aber Kröll, der sich selbst nach seiner Oberarmoperation und seinen Schulterproblemen nicht zum Favoritenkreis zählte und eigentlich erst im Jänner wieder nach Siegen greifen wollte. Am Ende fehlte dem 33-jährige Steirer nur ein Wimpernschlag auf seinen insgesamt fünften Abfahrtssieg. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich fühle mich eigentlich nicht in der Lage, dass ich da vorne mitfahren kann“, war Kröll über seine Platzierung völlig perplex.

Klaus Kröll

APA/AP/The Canadian Press/Jeff McIntosh

Dass bei ihm im Ziel die Eins aufleuchtet, konnte Kröll nicht wirklich fassen

Der Gewinner der Abfahrtskugel 2012 gestand aber, dass das Verletzungshandicap nicht so ins Gewicht viel. „Während der Fahrt habe ich kein Problem mit der Schulter. Ich habe es so weit im Griff, dass es mir nicht mehr auffällt“, sagte Kröll, der bei seinem Lauf auch vom Wetter begünstigt war: „Ich hatte auch ein Glück mit den Verhältnissen. Das Pech aus dem Vorjahr ist ein bisschen zurückgekommen. Bei mir war es teilweise sonnig, und der Wind ist auch aus der richtigen Richtung gekommen. Ich persönlich brauche mich da nicht beschweren.“

Franz verspielt möglichen Sieg

Großes Pech hatte indes Franz. Der 24-jährige Kärntner hatte angesichts seiner Verhältnisse eine sensationelle Fahrt und lag bei der letzten Zwischenzeit - 13 Sekunden vor dem Ziel - knapp vor dem späteren Sieg. In der letzten Kurve unterlief ihm allerdings ein schwerer Fehler, der extrem viel Zeit kostete. „Ich hatte einen Moment, wo ich nicht alles vor mir hatte. Ich weiß nicht, woran ich da gedacht habe. Ich war über der Welle nicht ganz drüber, dann geht es halt zur Seite. Leider, das ist sehr schade“, war Franz enttäuscht.

Max Franz

APA/AP/The Canadian Press/Jonathan Hayward

Franz lieferte bis auf eine Kurve eine Topfahrt bei schwierigen Verhältnissen ab

Dritter Abfahrtssieg für Paris

Nutznießer davon war auch Paris, der mit Startnummer 20 Kröll noch von der Spitze verdrängte und nach seinen Erfolgen in der vorigen Saison in Bormio und Kitzbühel über seinen dritten Abfahrtssieg jubelte. „Ich habe mich ganz gut vorbereitet auf diese Saison und fühle mich wohl. Es waren schwierige Verhältnisse, man wusste nicht, ob man wirklich schnell ist. Die Sicht war bei mir eigentlich gut“, sagte der Südtiroler, der nun auch im Super-G am Sonntag um die vorderen Plätze mitfahren möchte.

Svindal, der bereits fünf Rennen und davon die letzten drei in Serie in Lake Louis für sich entscheiden konnte, musste sich diesmal mit Rang vier begnügen. „Ein vierter Platz kann schnell passieren. Das ist zwar nicht optimal, aber es ist vorne sehr eng beisammen. Ich bin eben auf die falsche Seite gefallen. Bei mir war die Sicht in Ordnung, sonst wäre ich nicht auf Platz vier gekommen“, war der 30-jährige Norweger nicht sonderlich enttäuscht.

Herren-Abfahrt in Lake Louise

Endstand:
1. Dominik Paris ITA 1:49,90
2. Klaus Kröll AUT 1:49,93
3. Adrien Theaux FRA 1:50,01
4. Aksel Lund Svindal NOR 1:50,13
5. Johan Clarey FRA 1:50,64
6. Georg Streitberger AUT 1:50,93
7. Werner Heel ITA 1:50,94
8. Erik Guay CAN 1:50,98
9. Max Franz AUT 1:51,00
10. Carlo Janka SUI 1:51,14
11. Tobias Stechert GER 1:51,17
12. Peter Fill ITA 1:51,22
13. Matthias Mayer AUT 1:51,23
14. Christof Innerhofer ITA 1:51,27
15. Patrick Küng SUI 1:51,28
16. Bode Miller USA 1:51,29
17. David Poisson FRA 1:51,35
18. Otmar Striedinger AUT 1:51,40
19. Steven Nyman USA 1:51,55
. Brice Roger FRA 1:51,55
21. Kjetil Jansrud NOR 1:51,60
22. Jan Hudec CAN 1:51,63
23. Didier Defago SUI 1:51,65
24. Travis Ganong USA 1:51,80
25. Hannes Reichelt AUT 1:51,85
26. Erik Fisher USA 1:51,86
27. Romed Baumann AUT 1:51,87
28. Manuel Osborne-Paradis CAN 1:51,92
29. Joachim Puchner AUT 1:52,04
30. Beat Feuz SUI 1:52,22
Weiters:
34. Florian Scheiber AUT 1:52,63
40. Markus Dürager AUT 1:52,81

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