Themenüberblick

Turbulente Partie am Tivoli

Der FC Wacker Innsbruck hat zum Abschluss der ersten Saisonhälfte ein Lebenszeichen von sich gegeben. Die Tiroler, die zuvor fünf der jüngsten sechs Partien verloren hatten, setzten sich am Mittwochabend im Tivoli-Stadion Tirol gegen den SV Scholz Grödig in einer kuriosen Partie mit 5:3 (1:1) durch und verschafften sich im Abstiegskampf mit dem Sprung auf Rang acht Luft.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Stipe Vucur (22.), Daniel Schütz (50.), Lukas Hinterseer (59./Elfmeter), Roman Wallner (64.) und Christopher Wernitznig (87.) sorgten für den erhofften Befreiungsschlag. Die ohne den verletzten Philipp Zulechner angetretenen Salzburger beendeten das Spiel nach Ausschlüssen von Maximilian Karner (57.), Mario Leitgeb (75.) und Peter Tschernegg (79.) nur mit sieben Feldspielern. Die Tore von Dieter Elsneg (7.), Stefan Nutz (56.) und Tadej Trdina (76.) waren für den Aufsteiger zu wenig. Coach Adi Hütter musste in der Schlussphase auf die Tribüne.

Elfmeter von Lukas Hinterseer (Innsbruck)

APA/Robert Parigger

Der verwandelte Elfer bescherte Lukas Hinterseer sein zehntes Saisontor

Rückstand als Weckruf für Wacker

Den stark ersatzgeschwächten Innsbruckern war nach der jüngsten Negativphase die Verunsicherung von Beginn an anzumerken. Und die Truppe von Chefcoach Roland Kirchler brachte sich wieder einmal aufgrund eigener Abwehrfehler selbst in die Bredouille. Philipp Huspek konnte auf der rechten Seite aufziehen, und sein Zuspiel drückte Elsneg aus rund neun Metern über die Linie (7.). Es war also alles angerichtet für einen Grödiger Sieg, doch die Salzburger fielen plötzlich zurück.

Für die Tiroler schien der Rückstand ein Weckruf zu sein, sie waren in der Folge deutlich präsenter und dominierten das Geschehen. Ein Hauser-Schuss ging daneben (11.), ein Wallner-Freistoß direkt auf Grödig-Goalie Cican Stankovic (15.). In Minute 22 wurden die Offensivbemühungen der Gastgeber aber mit etwas Glück belohnt. Stankovic verfehlte einen Schilling-Eckball, und der aufgerückte Vucur traf mit dem Hinterkopf zum 1:1.

Die Tiroler hätten zweimal nachlegen können, ein Wallner-Volley aus guter Position ging jedoch daneben (33.), und Stankovic musste sich bei einem Schuss des kurz zuvor für den verletzten Sebastian Siller eingewechselten Tomas Abraham auszeichnen (44.).

Nach der Pause geht es rund

Nach dem Seitenwechsel setzten die Hausherren ihren positiven Trend gleich fort. Nach Bergmann-Zuspiel zog Schütz aus seitlicher Position im Strafraum ab und traf genau ins lange Eck (50.). Aus dem Nichts kamen die Gäste aber postwendend wieder zurück. Freistoßspezialist Nutz hob den Ball aus rund 25 Metern gefühlvoll über die Mauer und ließ Wacker-Goalie Wolfgang Schober damit keine Chance (56.).

Jubeln durften die Gäste aber nur ganz kurz, denn nur eine Minute später sah der erst zur Pause eingetauschte Maximilian Karner nach einem Torraubfoul an Wallner die Rote Karte, und Hinterseer verwertete den Elfmeter souverän zum 3:2 (59.). Fünf Minuten später machten die Gastgeber endgültig den Sack zu. Wallner, der den Konter selbst eingeleitet hatte, traf nach Hinterseer-Querpass aus kurzer Distanz zum 4:2. Der Stürmer beendete damit seine persönliche Durststrecke mit seinem ersten Torerfolg seit dem 26. Oktober.

Grödig-Anschlusstreffer mit neun Mann

Die Grödiger gaben sich trotz numerischer Unterlegenheit nicht auf, versuchten weiter nach vorne zu spielen, und so fanden die Tiroler viele Räume vor. Ein Abschluss von Schütz kullerte hauchdünn am langen Eck vorbei (65.), ein weiterer wurde von Stankovic über das Tor abgewehrt (72.). Als auch noch Leitgeb wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Feld musste (75.), schien die Partie gelaufen.

Doch die Tiroler Abwehr offenbarte einmal mehr Schwächen. Eine Abseitsfalle missglückte völlig und Trdina hatte keine Mühe einzuschießen (76.). Drei Minuten später standen nur noch acht Grödiger am Feld, Tschernegg wurde nach Foul an Hinterseer zu Recht ausgeschlossen. Die Tiroler konnten den personellen Vorteil noch ausnutzen, nach Brauneis-Vorarbeit sorgte Wernitznig für den Schlusspunkt (87.).

Stimmen zum Spiel:

Roland Kirchler (Wacker-Trainer): " Wir haben uns heute, Entschuldigung, aus eigener Kraft aus der Scheiße herausgeholt. Bei den Roten Karten hatten wir diesmal Glück, aber die Schiedsrichter haben dadurch in das Spiel eingegriffen. Zwei Rote waren fraglich. Wir haben wahrscheinlich die bessere Offensive als Austria Wien, deshalb haben wir heute Grödig geschlagen. Die Tore von Wernitznig und Wallner waren extrem wichtig für deren Selbstvertrauen."

Adi Hütter (Grödig-Trainer): „Es war ein außergewöhnliches Spiel. Aber Innsbruck hat verdient gewonnen, weil es außer zu Beginn das bessere Team war. Für mich waren die Schiedsrichterentscheidungen nicht so klar, aber die Ausschlüsse tun weh, weil wir jetzt noch drei Ausfälle haben. Sauer bin ich nicht auf die Schiedsrichter, sondern auf unser Team, weil sich nach dem Führungstor unser gutes Spiel nicht fortgesetzt hat. Innsbruck war nach den Ausschlüssen einen Tick besser.“

Tipp3-Bundesliga, 18. Runde

Mittwoch:

Innsbruck - Grödig 5:3 (1:1)

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 2.004, SR Grobelnik

Torfolge:

0:1 Elsneg (7.)
1:1 Vucur (22.)
2:1 Schütz (50.)
2:2 Nutz (56.)
3:2 Hinterseer (59./Elfmeter)
4:2 R. Wallner (64.)
4:3 Trdina (76.)
5:3 Wernitznig (87.)

Innsbruck: Schober - Bergmann, Siller (42./Abraham), Vucur, Schilling - Nitzlnader, Hauser - Schütz, Hinterseer, A. Fröschl (50./Wernitznig) - R. Wallner (86./Brauneis)

Grödig: Stankovic - Potzmann, Hayden, Tschernegg, Salamon (46./Karner) - M. Leitgeb, Nutz - Huspek, Tomi (65./Trdina), Boller (69./Handle) - Elsneg

Rote Karten: Karner (57./Torraub), Tschernegg (79./Foul)

Gelb-Rote Karte: Leitgeb (75./Foul)

Gelbe Karten: Siller, A. Fröschl bzw. Leitgeb, Tomi, Boller

Die besten Spieler: Hinterseer, R. Wallner, Schütz bzw. Huspek

Links: