Nur ein Österreicher in Top Ten
Thomas Morgenstern hat beim zweiten Einzel-Springen in Lillehammer ein Debakel aus österreichischer Sicht verhindert. Der Kärntner belegte beim Bewerb von der Großschanze am Sonntag den fünften Platz und klassierte sich damit als einziger Österreicher in den Top Ten. Der Sieg ging an den Deutschen Severin Freund, der sich zwei Punkte vor Anders Bardal (NOR) und Daiki Ito (JPN) durchsetzte.
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Freund hatte bereits nach dem ersten Durchgang dank eines Sprungs auf 132,5 Meter geführt, im zweiten Versuch landete der Deutsche bei 137,0 Metern und wehrte damit den Angriff von Bardal und Ito ab. Der Norweger und der Japaner waren im zweiten Durchgang auf 138,0 Meter und damit Tageshöchstweite geflogen. Morgenstern, nach dem ersten Durchgang Sechster, verbesserte sich mit einem Sprung auf 134,0 Meter in der Entscheidung um einen Platz. Auf der Normalschanze am Samstag hatte der 27-Jährige noch das Finale verpasst.

GEPA/Daniel Götzhaber
Freund feierte in Lillehammer seinen ersten Sieg in dieser Saison
„Sprung auf hohem Niveau“
„Die Situation ist nicht einfach. Gestern habe ich es einfach versemmelt, und es ist in die Hose gegangen. Wenn die Anfahrt und die Verhältnisse am Limit sind, sollte man halt schon einen guten Sprung erwischen“, sagte Morgenstern nach seiner Berg-und-Tal-Fahrt in den vergangenen Tagen. „Aber ich habe gewusst, dass ich es draufhabe. Im ersten Durchgang ist es mir leider nicht so geglückt“, so der Kärntner, „aber der zweite Durchgang war ein Sprung auf hohem Niveau.“
Sein Coach trauerte etwas dem vergebenen Podestplatz nach. „Thomas ist mit ein bisschen Pech am Stockerl vorbeigeschrammt, es wäre alles möglich gewesen“, war sich Alexander Pointner sicher. Pointner ist mit seinem Topduo jedenfalls bisher zufrieden. „Gregor hat schon zwei Siege gefeiert, da darf man nicht meckern, und Thomas ist auch in einer sehr guten Verfassung“, sagte der ÖSV-Chefcoach.
Schlierenzauer auf Rang 15
Gregor Schlierenzauer, der zuvor die Springen in Kuusamo und den ersten Bewerb in Lillehammer für sich entschieden hatte, erwischte aber von der Großschanze nicht den besten Tag und nicht die optimalsten Verhältnisse. Der Weltcup-Titelverteidiger landete bei 127,0 und 121,0 Metern und damit nur auf dem 15. Platz. Erstmals ging der Tiroler damit bei einem Einzel-Start nicht als Sieger aus dem Zielstadion. Beim Auftakt in Klingenthal hatte Schlierenzauer aufgrund der irregulären Verhältnisse kurzfristig auf einen Sprung verzichtet.
„Meine Sprünge sind derzeit noch ein bisschen zu sehr am Limit. Das kann dann gut oder schlecht ausgehen. Heute hat es leider nicht so gut funktioniert“, sagte Schlierenzauer nach seinem 15. Platz, „trotzdem sind das Erfahrungen und Erkenntnisse, die man mitnehmen und verwerten muss. Ich werde weiter an meiner Anfahrt arbeiten und mich Schritt für Schritt weiterentwickeln.“
Vom restlichen ÖSV-Team schafften es nur noch Stefan Kraft und Manuel Fettner in den zweiten Durchgang. Kraft belegte ex aequo mit dem Deutschen Michael Neumayer Rang 25, Fettner belegte den 28. Platz. Andreas Kofler und Wolfgang Loitzl schafften es auf der Olympiaschanze von 1994 nicht in den zweiten Durchgang. Kofler wurde nach 119,5 Metern am Ende als 33. gewertet, Loitzl schien mit 119,0 Metern im Endklassment auf Platz 39 auf.
Die große Lücke hinter Schlierenzauer und Morgenstern nahm der Trainer mit Sorgenfalten im Gesicht zur Kenntnis. „Ich bin alles in allem zufrieden, aber das Ziel muss es sein, konstanter und kompakter in der Mannschaft aufzutreten. Das wird die Aufgabe bis zur Tournee sein“, hoffte Pointner auf eine Steigerung beim Rest des Teams.
Verwirrung um Ammann
Im zweiten Durchgang war dafür Simon Ammann dabei, obwohl der Schweizer sowohl im Probedurchgang als auch nach dem ersten Sprung gestürzt war. Ammann schaffte mit 129,5 Metern jedoch die laut FIS-Regel 4.2 geforderten 95 Prozent der Bestweite von 134,5 Metern und durfte es im zweiten Durchgang noch einmal versuchen. Der Skisprung-Weltcup geht nächstes Wochenende mit zwei Bewerben im deutschen Titisee-Neustadt weiter.
2. Weltcup-Springen in Lillehammer
Endstand: |
1. |
Severin Freund |
GER |
132,5/137,0 |
279,0 |
2. |
Anders Bardal |
NOR |
131,0/138,0 |
277,0 |
3. |
Daiki Ito |
JPN |
132,5/138,0 |
275,7 |
4. |
Noriaki Kasai |
JPN |
134,5/135,0 |
270,7 |
5. |
Thomas Morgenstern |
AUT |
132,5/134,0 |
270,6 |
6. |
Piotr Zyla |
POL |
134,5/134,0 |
268,3 |
7. |
Robert Kranjec |
SLO |
126,5/132,0 |
256,8 |
8. |
Taku Takeuchi |
JPN |
128,5/126,5 |
255,8 |
9. |
Janne Ahonen |
FIN |
124,0/126,0 |
254,8 |
10. |
Dimitri Wassiliew |
RUS |
128,0/124,0 |
250,3 |
11. |
Andreas Wellinger |
GER |
127,0/128,0 |
250,0 |
12. |
Jurij Tepes |
SLO |
130,0/124,5 |
249,8 |
13. |
Davide Bresadola |
ITA |
132,5/131,5 |
249,2 |
14. |
Peter Prevc |
SLO |
129,0/124,0 |
249,0 |
15. |
Gregor Schlierenzauer |
AUT |
127,0/121,0 |
248,1 |
16. |
Richard Freitag |
GER |
126,5/126,5 |
247,1 |
17. |
Anders Fannemel |
NOR |
132,0/122,0 |
246,7 |
18. |
Kamil Stoch |
POL |
120,0/129,0 |
244,9 |
19. |
Simon Ammann |
SUI |
129,5*/131,5 |
244,7 |
20. |
Olli Muotka |
FIN |
127,5/125,5 |
242,7 |
21. |
Jakub Janda |
CZE |
123,0/125,5 |
242,1 |
22. |
Ole Marius Ingvaldsen |
NOR |
124,5/124,0 |
241,5 |
23. |
Andreas Wank |
GER |
126,0/125,5 |
239,2 |
. |
Marinus Kraus |
GER |
122,5/126.5 |
239,2 |
25. |
Stefan Kraft |
AUT |
127,0/117,5 |
238,1 |
. |
Michael Neumayer |
GER |
129,0/118,5 |
238,1 |
27. |
Maciej Kot |
POL |
123,5/125,5 |
237,5 |
28. |
Manuel Fettner |
AUT |
122,5/125,0 |
237,4 |
29. |
Yuta Watase |
JPN |
122,0/124,5 |
235,7 |
30. |
Anders Jacobsen |
NOR |
122,5/123,5 |
235,1 |
31. |
Dawid Kubacki |
POL |
129,0/119,5 |
233,3 |
32. |
Jaka Hvala |
SLO |
130,0/118,0 |
228,9 |
Nicht für das Finale qualifiziert: |
33. |
Andreas Kofler |
AUT |
119,5 |
114,7 |
39. |
Wolfgang Loitzl |
AUT |
119,0 |
111,4 |
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