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Miller meldet sich zurück

Ted Ligety bleibt im Riesentorlauf das Maß aller Dinge. Der US-Amerikaner gewann nach dem Saisonauftakt in Sölden auch den RTL von Beaver Creek. Der 29-jährige Favorit siegte am Sonntag mit zweimaliger Laufbestzeit klar vor seinem US-Landsmann Bode Miller (+ 1,32) und dem Salzburger Marcel Hirscher (1,82). Für Ligety war es der 19. Weltcup-Sieg - allesamt im Riesentorlauf.

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Ligety hatte bereits im ersten Lauf die Konkurrenz klar dominiert. Im zweiten Durchgang ließ der US-Amerikaner nichts anbrennen und wehrte auch den Angriff seines Landsmannes Miller, der die zweitschnellste Zeit im zweiten Lauf erzielte, ab. Für Miller war es der erste Podestplatz in einem Riesentorlauf seit sechs Jahren. Hirscher gab in der Entscheidung sein Bestes, an den Fabelzeiten von Ligety biss sich der Salzburger aber wieder die Zähne aus.

Marcel Hirscher

Reuters/Mike Segar

Hirscher gab alles, doch das war gegen die US-Amerikaner diesmal zu wenig

Der Weltcup-Titelverteidiger war trotzdem mit Platz drei zufrieden. „Ich bin super happy. Aber der Zeitabstand tut sehr weh, das ist für uns alle keine Gaude“, sagte er nach dem Rennen. „Da ist ein Klassenunterschied da, das muss man neidlos anerkennen“, meinte der Slalom-Weltmeister, der als Letzter eine sieglose Nordamerika-Tournee 2013 für die ÖSV-Herren hätte verhindern können.

So gut wie Tomba

Hirscher hatte schon während des Trainings in Colorado Befürchtungen geäußert, dass er Ligety derzeit nicht das Wasser reichen kann. Ein starker Tag bei aggressiven Verhältnissen hatte zwar wieder Hoffnungen geweckt, am Sonntag bei „nur“ minus sechs Grad war aber gegen Ligety kein Kraut gewachsen. Nach Bestzeiten in beiden Durchgängen kam nicht ein Konkurrent auch nur in die Nähe des Mannes aus Salt Lake City, der nun als Erster seit Alberto Tomba vor 22 Jahren vier Riesenslaloms in Folge gewonnen hat.

Beim Heimauftritt in Beaver Creek, wo 2015 die nächste WM stattfindet, hat er damit bereits vier Rennen gewonnen und sieben Podestplätze geholt. „Mich freut vor allem, dass jetzt ein zweiter Amerikaner vorne dabei ist“, sagte Ligety. Von den drei stärksten Riesentorlauf-Fahrern ließ diesmal nur Alexis Pinturault als Fünfter etwas aus. Für ihn sprang Miller ein. Nach Lauf eins trotz Startnummer 31 und Schneefalls schon sensationell Zweiter, ließ der 36-jährige Veteran auch im Finale nichts anbrennen. Angefeuert von Ehefrau Morgan und Tausenden Fans sorgte Miller nach einjähriger Pause vor Heimkulisse für ein Topresultat.

Bode Miller

Reuters/Mike Segar

Miller war die große Überraschung beim zweiten Riesentorlauf der Saison

„Ich bin natürlich sehr zufrieden“, sagte Miller, der nach einer langen Verletzungspause erst diesen Herbst zurückgekehrt war. „Meine Zielsetzung war klar, hundert Prozent Risiko hat sich ausgezahlt“, sagte er. Zu Ligety fiel Miller auch nur ein, was auch alle anderen längst wissen: „Um Ted zu schlagen, muss man perfekt fahren und darf keinen Fehler machen.“ Die zweite Überraschung neben Miller lieferte der Schweizer Carlo Janka. Der ehemalige Weltcup-Gesamtsieger schaffte mit Startnummer 68 die Qualifikation für den zweiten Durchgang und katapultierte sich von Rang elf auf den sechsten Platz.

Nur drei Österreicher in Entscheidung

Mit Hirscher und trotz einiger Fehler auch Philipp Schörghofer als Siebentem und Benjamin Raich als 20. schafften nur drei Österreicher den Aufstieg in den zweiten Durchgang, der nach Neuschnee deckungsgleich mit Lauf eins war. Hannes Reichelt erwischte einen Stein und qualifizierte sich ebenso nicht für das Finale wie Romed Baumann und Marcel Mathis sowie Pechvogel Matthias Mayer. Der Kärntner hatte um drei Zähler die 500 Punkte und damit eine Startnummer gleich nach 30 verpasst und schied aus.

Angesichts des US-Doppelsieges der beiden Head-Fahrer Ligety und Miller wurde einmal mehr offensichtlich, dass auch das Material im Riesentorlauf eine bedeutende Rolle spielt. „Marcel hat von der Abstimmung her das Beste herausgeholt, was er zur Verfügung hatte“, sagte ÖSV-Herren-Chef Mathias Berthold. Zur Sieglosigkeit meinte Berthold: „So wie sich die Mannschaft zeigt, ist ein Sieg nur noch eine Frage der Zeit.“

Herren-RTL in Beaver Creek

Endstand:
1. Ted Ligety USA 2:35,77
2. Bode Miller USA 2:37,09
3. Marcel Hirscher AUT 2:37,59
4. Mathieu Faivre FRA 2:38,61
5. Alexis Pinturault FRA 2:38,71
6. Carlo Janka SUI 2:38,78
7. Felix Neureuther GER 2:38,82
8. Leif Kristian Haugen NOR 2:38,83
9. Stefan Luitz GER 2:38,98
10. Roberto Nani ITA 2:39,00
11. Aksel Lund Svindal NOR 2:39,03
12. Philipp Schörghofer AUT 2:39,15
13. Cyprien Richard FRA 2:39,17
14. Thomas Fanara FRA 2:39,19
15. Benjamin Raich AUT 2:39,50
16. Fritz Dopfer GER 2:39,75
17. Kjetil Jansrud NOR 2:39,79
18. Manuel Pleisch SUI 2:39,84
19. Matteo Marsaglia ITA 2:39,85
20. Marcus Sandell FIN 2:39,92
21. Florian Eisath ITA 2:39,98
22. Andre Myhrer SWE 2:39,99
23. Victor Muffat-Jeandet FRA 2:40,05
24. Matts Olsson SWE 2:40,21
25. Ondrej Bank CZE 2:40,37
26. Davide Simoncelli ITA 2:40,41
27. Massimiliano Blardone ITA 2:40,55
28. Manfred Mölgg ITA 2:40,82
29. Thomas Tumler SUI 2:41,07
30. Trevor Philp CAN 2:41,36
Erster Lauf:
1. Ted Ligety USA 1:19,83
2. Bode Miller USA 1:20,93
3. Marcel Hirscher AUT 1:21,09
4. Alexis Pinturault FRA 1:21,17
5. Thomas Fanara FRA 1:21,47
6. Leif Kristian Haugen NOR 1:21,74
7. Philipp Schörghofer AUT 1:22,01
8. Mathieu Faivre FRA 1:22,05
9. Cyprien Richard FRA 1:22,27
10. Stefan Luitz GER 1:22,32
20. Benjamin Raich AUT 1:22,59
35. Romed Baumann AUT 1:23,34
45. Marcel Mathis AUT 1:23,93
49. Vincent Kriechmayr AUT 1:24,36
56. Hannes Reichelt AUT 1:25,55
Out u.a.: Matthias Mayer (AUT)
Zweiter Lauf:
1. Ted Ligety USA 1:15,94
2. Bode Miller USA 1:16,16
3. Felix Neureuther GER 1:16,37
4. Roberto Nani ITA 1:16,41
5. Carlo Janka SUI 1:16,43
6. Marcel Hirscher AUT 1:16,50
7. Mathieu Faivre FRA 1:16,56
8. Aksel Lund Svindal NOR 1:16,63
9. Stefan Luitz GER 1:16,66
10. Cyprien Richard FRA 1:16,90
11. Benjamin Raich AUT 1:16,91
16. Philipp Schörghofer AUT 1:17,14

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