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ÖSV-Damen trumpfen in Courchevel auf

Marlies Schild hat am Dienstag den Weltcup-Slalom der Damen in Courchevel gewonnen. Die 32-jährige Salzburgerin, die nach ihrem Verletzungspech fast zwei Jahre nicht mehr gewonnen hatte, stellte damit den Rekord der Schweizerin Vreni Schneider mit 34 Siegen im Slalom ein.

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Hinter der Schwedin Frida Hansdotter belegte die Halbzeitführende Bernadette Schild Rang drei und fuhr damit zum zweiten Mal in ihrer Karriere auf das Podest. „Bei der ersten Zwischenzeit habe ich mir gedacht, ‚das wird nichts mehr, ich kann eigentlich abbremsen‘“, sprach die jüngere Schild-Schwester einige kleinere Probleme an. „Dass es dann noch der dritte Platz geworden ist, ist natürlich cool. Und dass wir beide auf dem Podest stehen, ist wunderschön.“

Bernadette Schild

GEPA/Mathias Mandl

Bernadette Schild freute sich auch über Rang drei

„Überglücklich und stolz“

„Ich habe mir gedacht, ich fahr mal richtig locker und entspannt weg“, schilderte Marlies Schild ihre Fahrt zur Bestzeit im zweiten Lauf, mit der sie vom dritten Zwischenrang noch zum Sieg fuhr. „Aber ich habe dann gemerkt, dass man kämpfen und arbeiten muss. Ich habe einfach abgeschaltet und das gemacht, was ich meistens gemacht habe, wenn ich schnell war. Gott sei Dank ist es aufgegangen.“ Erstmals standen damit beide Schild-Schwestern auf einem Weltcup-Podest.

Marlies Schild

GEPA/Mathias Mandl

Marlies Schild trumpfte im zweiten Lauf groß auf

Zu dem nun eingestellten Rekord sagte die „Slalom-Königin“: „Natürlich war das Warten darauf zeitweise anstrengend, aber zum Schluss habe ich mir gedacht, wenn’s passiert, dann passiert’s. Aber wenn es nicht mehr passiert, dann geht das Leben auch weiter. Ich bin überglücklich und stolz, dass ich jetzt mit Vreni gleichziehen konnte.“ Sie sorgte im elften Rennen des Olympiawinters auch für den ersten Saisonsieg der ÖSV-Damen und den ersten im Slalom seit über einem Jahr.

Lob von geschlagenen Teamkolleginnen

Kathrin Zettel hatte im Finish ebenfalls ein paar Probleme, wurde aber noch tolle Vierte. Michaela Kirchgasser, die in diesem Winter bisher noch ohne Punkte war, durfte sich über Rang fünf freuen. „Auf die Berni fehlen mir doch drei Zehntel, aber auch ein vierter Platz ist super. Das Podest wird schon kommen. In drei Tagen zwei Vierte muss man auch erst schaffen“, freute sich Zettel.

„Wenn man nach fünf Rennen mit einem fünften Platz erstmals anschreibt, dann entschädigt das doch sehr“, sagte Kirchgasser nach dem Ende ihrer kleinen Durststrecke. „Ich bin richtig froh. Aber es freut mich auch brutal für Marlies. Ich glaube, es wird jetzt richtig schwer, sie zu schlagen.“ Zettel stimmte zu: „Im zweiten Durchgang hat sie es wieder in Schild-Manier gemacht, Hut ab.“

Thalmann macht neun Ränge gut

Carmen Thalmann, deren bis jetzt beste Platzierung im Weltcup ein achter Rang gewesen war, verbesserte sich mit zweitbester Laufzeit hinter Marlies Schild vom 16. Platz des ersten Durchgangs bis auf Rang sieben. „Es freut mich, dass ich erstmals zeigen konnte, was ich kann. Ich war vor dem Rennen ein bisschen unsicher, jetzt freue ich mich, dass es gutgegangen ist.“ Alexandra Daum als Zehnte sorgte dafür, dass gleich sechs ÖSV-Fahrerinnen in die Top Ten kamen. Nicole Hosp belegte den 13. Rang. Damit wurde das Rennen zum größten Erfolg der ÖSV-Damen seit rund 20 Jahren.

Nach dem mageren Slalom-Auftakt von Levi, wo Christina Ager als Vierte die einzige in den Top Ten gewesen und Marlies Schild ausgeschieden war, meldeten sich Österreichs Slalom-Damen damit eindrucksvoll zurück. Die 18-jährige Ager musste diesmal wegen Magenbeschwerden passen, dafür fuhr der Rest der Truppe von Neo-Slalom-Chef Stefan Bürgler furios.

Shiffrin geschlagen - Höfl-Riesch von Handy irritiert

Für Weltmeisterin und Levi-Siegerin Mikaela Shiffrin lief es diesmal hingegen gar nicht nach Wunsch. Die 18-jährige US-Amerikanerin, die nach dem ersten Durchgang Siebente gewesen war, musste sich mit Platz zwölf begnügen.

Maria Höfl-Riesch fiel im ersten Lauf - wie schon bei allen Courchevel-Slaloms davor - aus, diesmal aus einem kuriosen Grund. Die deutsche Gesamtweltcup-Zweite wurde von einem im Kurs herumrutschenden Handy irritiert, bekam aber keinen Wiederholungslauf zugestanden. Damit bleibt die Schweizerin Lara Gut Weltcup-Spitzenreiterin. „Das war schon eine Behinderung, ich war abgelenkt. Vielleicht wäre es besser gewesen, stehen zu bleiben“, ärgerte sich Höfl-Riesch.

Damen-Slalom in Courchevel

Endstand:
1. Marlies Schild AUT 1:45,17
2. Frida Hansdotter SWE 1:45,50
3. Bernadette Schild AUT 1:46,39
4. Kathrin Zettel AUT 1:46,60
5. Michaela Kirchgasser AUT 1:46,73
6. Marie-Michele Gagnon CAN 1:46,81
7. Carmen Thalmann AUT 1:46,89
8. Nina Löseth NOR 1:46,95
9. Wendy Holdener SUI 1:47,05
10. Alexandra Daum AUT 1:47,19
11. Nathalie Eklund SWE 1:47,20
12. Mikaela Shiffrin USA 1:47,28
13. Nicole Hosp AUT 1:47,31
14. Emelie Wikström SWE 1:47,58
15. Anna Swenn-Larsson SWE 1:47,79
16. Michelle Gisin SUI 1:48,12
17. Tina Maze SLO 1:48,32
18. Sarka Strachova CZE 1:48,34
19. Denise Feierabend SUI 1:48,61
20. Sarah Pardeller ITA 1:48,63
21. Resi Stiegler USA 1:48,81
22. Manuela Mölgg ITA 1:48,90
23. Marina Wallner GER 1:49,14
24. Barbara Wirth GER 1:49,18
25. Lena Dürr GER 1:49,19
26. Federica Brignone ITA 1:49,35
27. Brittany Phelan CAN 1:49,46
28. Charlotta Säfvenberg SWE 1:49,48
29. Magdalena Fjällström SWE 1:52,08
Erster Durchgang:
1. Bernadette Schild AUT 51,71
2. Frida Hansdotter SWE 51,84
3. Marlies Schild AUT 51,91
4. Nathalie Eklund SWE 52,32
5. Michaela Kirchgasser AUT 52,35
6. Kathrin Zettel AUT 52,41
7. Mikaela Shiffrin USA 52,61
8. Marie-Michele Gagnon CAN 52,66
9. Nina Löseth NOR 52,92
10. Alexandra Daum AUT 52,98
12. Nicole Hosp AUT 53,12
16. Carmen Thalmann AUT 53,29
Out u.a.: Eva-Maria Brem (AUT), Maria Pietilä-Holmner (SWE), Maria Höfl-Riesch, Susanne Riesch, Christina Geiger (alle GER)
Nicht am Start: Christina Ager (AUT)
Zweiter Durchgang:
1. Marlies Schild AUT 53,26
2. Carmen Thalmann AUT 53,60
3. Frida Hansdotter SWE 53,66
4. Michelle Gisin SUI 53,76
5. Wendy Holdener SUI 53,88
6. Manuela Mölgg ITA 54,00
7. Nina Löseth NOR 54,03
8. Sarka Strachova CZE 54,05
9. Sarah Pardeller ITA 54,11
10. Marie-Michele Gagnon CAN 54,15
11. Kathrin Zettel AUT 54,19
. Nicole Hosp AUT 54,19
13. Alexandra Daum AUT 54,21
15. Michaela Kirchgasser AUT 54,38
20. Mikaela Shiffrin USA 54,67
21. Bernadette Schild AUT 54,68
Out: Tanja Poutiainen (FIN)

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