Überraschung im Tenniszirkus
Boris Becker wird völlig überraschend neuer Trainer von Novak Djokovic. Der dreimalige Wimbledon-Sieger soll den Serben ab der kommenden Saison als Chefcoach betreuen und bereits auf die Mitte Jänner in Melbourne beginnenden Australian Open vorbereiten.
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„Ich bin total begeistert, die Möglichkeit zu haben, mit Boris zu arbeiten. Er ist eine wahre Legende“, sagte Djokovic in einer am Mittwoch verbreiteten Pressemitteilung. „Ich bin stolz, dass Novak mich gefragt hat, sein Coach zu sein“, meinte Becker, der in seiner aktiven Karriere sechs Grand-Slam-Turniere gewonnen hat (Wimbledon 1985, 1986 und 1989; Australian Open 1991 und 1996; US Open 1989).
Auch Djokovic hat bisher sechs Major-Titel geholt (Australian Open 2008, 2011, 2012 und 2013 - Wimbledon 2011 - US Open 2011). Der 26-Jährige geht als Nummer zwei der Welt hinter dem Spanier Rafael Nadal ins Jahr 2014 und in Melbourne als Titelverteidiger an den Start.
Premiere als Trainer
Becker hatte von 1997 bis 1999 als Teamchef des deutschen Davis-Cup-Teams fungiert, war nach seinem Karriereende aber nicht als Trainer in Erscheinung getreten. Umso überraschender kommt nun die Zusammenarbeit mit dem als Perfektionist bekannten Djokovic. Der 46-jährige Becker soll in Zusammenarbeit mit dem bisherigen Trainer des Serben, Marian Vajda, für neue Impulse sorgen.

Reuters
Bis 1999 coachte Becker das deutsche Davis-Cup-Team (hier mit Carl-Uwe Steeb)
„Ich habe gemerkt, dass Novak einen neuen Trainer braucht, um sein Spiel in bestimmten Bereichen weiterzuentwickeln“, sagte Vajda, der seit acht Jahren mit Djokovic zusammenarbeitet. Der Slowake bleibt fester Bestandteil von Djokovics Team, will sich nach Angaben von dessen Management aber künftig mehr um seine ebenfalls Tennis spielenden Töchter kümmern.
Becker wird Djokovic bei den vier Grand-Slam-Turnieren sowie bei den Masters-Events in Dubai, Miami, Monte Carlo, Rom, Cincinnati, Schanghai, Paris und London betreuen. „Diese Turniere haben das größte Gewicht in unserem Sport, und ich will mich dort beweisen“, sagte Djokovic.
Image nach Karriereende beschädigt
„Ich werde mein Bestes geben, ihm zu helfen, seine Ziele zu erreichen, und ich bin überzeugt davon, dass wir zusammen großartige Dinge erreichen können“, sagte Becker. Die frühere Nummer eins der Welt hatte nach seinem Karriereende 1999 mehr mit seinem Privatleben als mit Sportthemen für Aufsehen gesorgt. Hochzeiten, Scheidungen und berufliche Misserfolge hatten das Image des ehemaligen „Wunderkindes“ beschädigt. Zuletzt war Becker mit seiner bereits zweiten Autobiografie „Das Leben ist kein Spiel“, in der er über seine diversen Beziehungen schrieb, in die Schlagzeilen gekommen.

APA/EPA/Sven Hoppe
Im September 2013 erschien Boris Beckers zweite Autobiografie
Djokovic erhofft sich von Becker offenbar einen neuen Motivationsschub. Der Serbe hat bis auf die French Open und Gold bei den Olympischen Spielen alles gewonnen. Zum Ende der Saison spielte der Modellathlet wieder sein bestes Tennis und gewann nacheinander die Turniere in Peking, Schanghai und Paris sowie das ATP-Finale in London. Umso unerwarteter kam nun die Verpflichtung von Becker, der sich zuletzt nur noch als Experte für die BBC auf der Tennis-Tour gezeigt hatte.
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