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Nähere Details im Laufe des Vormittags

Die Sportwelt bangt weiter um den schwer verletzten Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher. Der Zustand des 44-Jährigen nach seinem heftigen Sturz auf den Kopf beim Skifahren in den französischen Alpen soll weiter kritisch sein. Schumacher befindet sich nach einer Notoperation weiter im Krankenhaus in Grenoble, wo sich Spezialisten um den im Koma liegenden Deutschen kümmern.

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Schumacher wurde am Sonntag mit einem „Kopftrauma mit Koma“ eingeliefert. Genauere Details über den Zustand, der sich offenbar kontinuierlich verschlechterte, gibt es nicht. Für Montagvormittag wurde allerdings eine Pressekonferenz der Ärzte angesetzt, wo nähere Details bekanntgegeben werden sollen.

„Es könnte sich um eine Sickerblutung zwischen Schädeldach und Gehirn handeln, dadurch erhöht sich nach und nach der Druck. Das Charakteristische daran ist, dass die Symptomatik sehr langsam auftritt. Die Folge sind Funktionsstörungen. Lebensgefahr besteht, wenn es zu Einklemmungen am Hirnstamm kommt. Was genau bei Schumacher der Fall ist, entzieht sich meiner Kenntnis“, erklärte Jörg Ansorg, Hauptgeschäftsführer des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen auf Sky Sport News.

Direktor des Krankenhauses von Grenoble, Jean-Marc Grenier

APA/AP/Marc Greiner/Le Dauphine/MaxPPP

Spitalsdirektor Grenier wollte keine Angaben zu Schumachers Zustand geben

Erschütterung in Motorsportszene

In der Motorsportszene war die Erschütterung groß, als die Nachricht vom Unfall bekanntwurde. „Jeder wünscht Michael Schumacher eine schnelle Genesung, ich bin mir sicher: Die Motorsportwelt wird heute Nacht schlecht schlafen“, schrieb Rallye-Rekordweltmeister Sebastien Loeb. „Meine besten Wünsche an ihn und seine Familie #gutebesserung“, schrieb Landsmann Adrian Sutil über den Kurzmitteilungsdienst Twitter.

„Schreckliche Nachrichten von MSC“, schrieb der Brite Paul di Resta. Das Force-India-Team, für das Sutil und di Resta in der vergangenen Formel-1-Saison zusammen fuhren, twitterte: „Come on Champion!“ „Komm Michael, gib uns eines deiner Rennen mit purem Qualispeed, so wie du es immer gemacht hast. Du kannst es schaffen“, twitterte der ehemalige Formel-1-Pilot Martin Brundle.

Zustand hat sich stetig verschlechtert

Am frühen Abend am Sonntag hatte die Skistation Meribel noch mitgeteilt, dass der 44-jährige Deutsche unmittelbar nach dem Sturz nicht in Lebensgefahr gewesen sei. Schumachers Zustand habe sich dann aber im Laufe des Tages dramatisch verschlechtert, hatte zunächst die Zeitung „Le Dauphine Libere“ berichtet. Auch der französische TV-Sender BFMTV hatte am Sonntagabend einen ernsten Zustand des 44-Jährigen vermeldet. Schumacher schwebe mit einer Hirnblutung in Lebensgefahr, hatte eine Korrespondentin von der Klinik berichtet.

Nach dem Sturz um kurz nach 11.00 Uhr wurde Schumacher zunächst in ein Krankenhaus in Albertville-Moutiers gebracht. Von dort wurde er um 12.40 Uhr in die Universitätsklinik von Grenoble verlegt. Der Skistation Meribel zufolge hatte sich Schumacher abseits der Pisten bewegt. Der siebenfache Weltmeister sei mit dem Kopf gegen einen Felsen geprallt, habe aber einen Helm getragen.

Archivbild von Michael Schumacher

APA/AP/Luca Bruno

Sieben WM-Titel holte Schumacher in seiner glanzvollen F1-Karriere

Spezialist für Neurologie bei Schumacher

Noch am Nachmittag stieß Schumachers Pariser Vertrauensarzt Gerard Saillant zu dem Verunglückten. Der frühere Leiter einer Abteilung für Orthopädie und Traumatologie hat sich inzwischen auf Neurologie spezialisiert und leitet ein Institut zur Behandlung von Gehirnerkrankungen. Saillant hatte Schumacher bereits 1999 nach seinem schwersten F1-Crash in Silverstone operiert. Damals hatte der Deutsche einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitten.

Schumacher war laut seiner Managerin beim Skifahren nicht alleine unterwegs, andere Personen seien beim Unfall aber nicht zu Schaden gekommen. Noch im Laufe des Abends waren dann vor dem Krankenhaus zahlreiche Fans mit Ferrari-Emblemen zusammengekommen, um Schumacher zumindest in Gedanken beizustehen.

Sorge unter Freunden und Ex-Kollegen

Auch der frühere französische Formel-1-Pilot Olivier Panis erschien vor dem Krankenhaus und sagte, er sei „beunruhigt“ über den Gesundheitszustand seines Freundes. Panis wohnt in Grenoble, wurde aber nicht auf die Station gelassen, um Schumacher zu besuchen. „Heute Abend kann man ihn nicht sehen“, sagte Panis einem lokalen Fernsehsender. „Ich bete für dich, mein Bruder“, schrieb Schumachers früherer Ferrari-Teamkollege Felipe Massa über Twitter.

Journalisten und ein Ferrari-Fan vor der Notaufnahme in Grenoble

APA/AP/Laurent Cipriani

Vor dem Krankenhaus in Grenoble bezogen am Abend Journalisten Stellung

Michael Schumacher ist mit sieben WM-Titeln und 91 Grand-Prix-Siegen der erfolgreichste Rennfahrer der Geschichte. Nach einem dreijährigen Comeback bei Mercedes hat er seine Karriere im Vorjahr endgültig beendet. Schumacher lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in der Schweiz. Sein Sohn soll ihn am Sonntag laut Zeitungsberichten beim Skifahren in Frankreich begleitet haben.

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