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21-Jähriger übernimmt Tourneeführung

Bei seinem erst sechsten Antreten im Weltcup hat Thomas Diethart sensationell seinen ersten Sieg gefeiert. Der 21-jährige Niederösterreicher setzte sich beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen mit 11,0 Punkten Vorsprung auf Thomas Morgenstern durch, Platz drei ging an den Schweizer Oberstdorf-Sieger Simon Ammann.

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Auch in der Gesamtwertung der 62. Vierschanzentournee führt Diethart, der in beiden Durchgängen als einziger Athlet über 140 Meter sprang, nun 11,5 Punkte vor Morgenstern und 13,0 vor Ammann. Für Gregor Schlierenzauer rückt die Tournee-Titelverteidigung nach Rang acht in weite Ferne. Andreas Kofler feierte mit Platz zwölf sein bestes Saisonergebnis, Weltcup-Punkte gab es auch für Michael Hayböck (24.), Wolfgang Loitzl (25.) und Stefan Kraft (30.).

Thomas Diethart

APA/EPA/Daniel Karmann

Diethart stand das erste Mal ganz oben auf dem Podest

„Einfach ein Wahnsinn“

„Es ist einfach ein Wahnsinn. Momentan funktioniert genau das, was ich machen will. So eine Stimmung wie hier beflügelt mich auch unheimlich. Mir taugt das richtig“, freute sich Diethart. Vor seinen stolzen Eltern Christa und Gernot Diethart, die schon zur Halbzeitführung ihres Sohnes mit den Tränen kämpften, sprang der bis vor der Tournee kaum bekannte Tullnerfelder völlig unbeeindruckt zum ersten Weltcup-Sieg.

„Ein geiles Gefühl, wenn man zum Schluss oben steht, und unten leuchtet dann der Einser auf“, freute sich Diethart und fand keine Erklärung für seine Dominanz auf dieser Schanze. In Training, Qualifikation und Wettkampf zeigte Diethart auf der Olympiaschanze sein ungeheures Potenzial. „Ich mache nichts Besonderes, außer dass ich Spaß habe.“

Morgenstern „extrem happy“

Er und Morgenstern haben es nun in der Hand, die schon unheimliche Österreicher-Serie bei der Tournee fortzusetzen und schon den sechsten Gesamtsieg en suite für den ÖSV zu holen. Voller Freude war auch Thomas Morgenstern. „Ein sehr positiver Tag. Ich wollte die Herausforderung annehmen. Es hat funktioniert, und ich bin extrem happy“, sagte Morgenstern.

Allerdings war er mit dem zweiten Sprung (beide Male 139 m) nicht ganz so zufrieden. Da sei er zu früh abgesprungen, und die Landung sei alles andere als sicher gewesen. „Da habe ich einige Punkte liegengelassen. Aber ich bin sehr stolz, dass ich auf dem Stockerl bin. Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen. Jetzt kommen wir nach Österreich, darauf freue ich mich.“

Ammann zollt Respekt

Der bisherige Leader Simon Ammann, dem nun vielleicht der so ersehnte erste Tournee-Gesamtsieg doch wieder durch die Lappen gehen könnte, meinte: „Ich habe Diethart vor der Tournee nicht gekannt. Er ist heute absolut stark gesprungen. Die Stabilität auf dieser Schanze ist beeindruckend. Er hat es auch mental sauber durchgezogen im Zweiten.“

Der Springer-Tross reist nun nach Österreich, wo in Innsbruck (3./4.1.) und Bischofshofen (5./6.1.) die Tournee fortgesetzt wird. Aus Innsbruck kommen indes etwas beunruhigende Nachrichten: Obwohl die Schanze nach einem Föhnsturm kurz nach Weihnachten ein zweites Mal präpariert wurde und diese nun wieder perfekt ist, sind die Wettervorhersagen schlecht. Denn für das Wochenende wird ein weiterer Föhnsturm angesagt.

Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen

Endstand:
1. Thomas Diethart AUT 141,0/140,5 296,1
2. Thomas Morgenstern AUT 139,0/139,0 285,1
3. Simon Ammann SUI 133,5/139,0 278,5
4. Anders Fannemel NOR 138,0/136,5 275,7
5. Andreas Wellinger GER 134,0/134,5 267,2
6. Noriaki Kasai JPN 135,0/133,0 265,3
7. Kamil Stoch POL 135,0/131,0 264,9
8. Gregor Schlierenzauer AUT 133,5/133,0 264,8
9. Richard Freitag GER 133,0/133,5 264,2
10. Anssi Koivuranta FIN 136,5/129,5 263,9
11. Jan Matura CZE 132,5/132,0 261,7
12. Andreas Kofler AUT 130,5/133,5 260,8
13. Anders Bardal NOR 129,0/134,5 260,6
14. Janne Ahonen FIN 132,5/132,5 258,9
15. Andreas Wank GER 130,5/130,0 258,0
16. Taku Takeuchi JPN 135,0/129,0 257,5
17. Klemens Muranka POL 130,5/129,5 257,3
18. Peter Prevc SLO 128,5/133,5 256,8
19. Michael Neumayer GER 133,5/133,0 256,3
20. Maciej Kot POL 131,0/133,0 255,9
21. Robert Kranjec SLO 130,0/131,0 255,8
22. Jernej Damjan SLO 131,0/133,0 254,4
23. Rune Velta NOR 131,5/129,5 253,5
24. Michael Hayböck AUT 129,0/133,0 253,2
25. Wolfgang Loitzl AUT 131,5/128,0 251,0
26. Anders Jacobsen NOR 130,5/130,0 249,9
27. Martin Schmitt GER 128,0/128,5 247,4
28. Daiki Ito JPN 126,5/129,0 246,1
29. Jaka Hvala SLO 131,0/128,5 245,9
30. Stefan Kraft AUT 125,0/132,0 240,5
31. Krzysztof Biegun POL 128,0/126,0 236,7
Nicht im Finale dabei:
32. Severin Freund GER 130,0 122,8
33. Jan Ziobro POL 128,0 122,5
35. Marinus Kraus GER 127,5 122,1

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