Superstar in den 1960er Jahren
Portugal-Legende Eusebio ist tot. Der mehrfache Träger des Goldenen Schuhs, Europacup-Sieger mit Benfica Lissabon und WM-Dritte des Jahres 1966, ist in der Nacht auf Sonntag im 72. Lebensjahr nach einem Herzstillstand gestorben. Das berichtete die Nachrichtenagentur Lusa unter Berufung auf Eusebios Verein. „Immer ewig Eusebio, Ruhe in Frieden“, teile Real-Superstar Cristiano Ronaldo via Facebook mit.
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Für viele seiner Landsleute ist Eusebio immer noch der beste Spieler der portugiesischen Fußballgeschichte. An seinem Thron könnten weder Ronaldo noch Figo rütteln. „Er war wie von einem anderen Planeten, ein Außerirdischer“, versicherte etwa der angesehene portugiesische Journalist Pedro Vasco in einem Buch. Die Sportzeitung „Record“ schrieb anlässlich seines 70. Geburtstags, Eusebio sei ein „Mythos“, der das Land noch heute „mit Stolz und Freude“ erfülle.
Auch FIFA-Präsident Joseph Blatter reagierte mit großer Trauer. „Eusebio war ein Fußball- und FIFA-Botschafter“, schrieb der Weltverbandschef am Sonntag bei Twitter. „Er wird schmerzlich vermisst. Ruhe in Frieden, Schwarzer Panther.“ Der Fußball habe eine Legende verloren. „Aber Eusebios Platz unter den Größten kann ihm niemals genommen werden.“

Reuters/Nacho Doce
Für viele ist Eusebio immer noch der beste Spieler Portugals
Als „Ruth“ zur großen Weltkarriere
Geboren wurde Eusebio am 25. Jänner 1942 in ärmlichen Verhältnissen in Lourenco Marques, dem heutigen Maputo in Mosambik. Ein Talentspäher Benficas entdeckte ihn bei Sporting Lourenco Marques, einer Filiale des Erzrivalen Sporting Lissabon. Damit ihn die ungeliebte Konkurrenz nicht noch wegschnappen konnte, wurde der schüchterne junge Mann 1960 in einer Nacht- und Nebelaktion unter dem Falschnamen „Ruth“ nach Lissabon geflogen und vor der Vertragsunterzeichnung wochenlang versteckt.
Seinen Höhepunkt erlebte Eusebio bei der WM 1966 in England, als er mit neun Treffern Torschützenkönig wurde und Außenseiter Portugal auf den dritten Platz schoss. Damals schaltete die „Seleccao“ bei ihrer ersten WM-Teilnahme auch Titelverteidiger Brasilien von König Pele sensationell aus. Legendär ist aber vor allem das Comeback des Teams im Viertelfinale gegen Nordkorea, als die Portugiesen mit vier Eusebio-Toren aus einem 0:3 noch einen 5:3-Sieg machten.
Schicksalhafte Niederlage gegen England
Bis zuletzt versicherte Eusebio, bei der 1:2-Niederlage im Halbfinale gegen den Gastgeber und späteren Weltmeister England sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. „Unser Verband hat damals das Spiel verkauft.“ Der „schwarze Panther“, wie Eusebio wegen seiner Schnelligkeit, Kraft und Geschmeidigkeit gerufen wurde, ging damals unter Tränen vom Platz.
Grund zum Weinen hatte er in seiner Karriere aber sonst kaum. In 15 Jahren bei Benfica gewann er elf Meistertitel, fünfmal den Cup und einmal auch den Europacup der Meister. Im Finale 1962 in Amsterdam gegen das damals fast unschlagbare Team von Real Madrid schaffte Eusebio mit zwei Toren an der Seite der Sturmkollegen Mario Coluna und Jose Augusto Torres den internationalen Durchbruch.
Seine Torquote ist aufsehenerregend: Mit der Nationalelf traf der explosive Stürmer in 64 Spielen 41-mal, im Benfica-Trikot schoss er in 614 Pflichtspielen nicht weniger als 638 Tore. Siebenmal wurde er Torschützenkönig in Portugal. 1968 gewann der 1,77-Meter-Mann mit 42 Toren den erstmals vergebenen Goldenen Schuh als bester Torschütze in Europas Ligen. 1973 wiederholte er mit 40 Treffern das Kunststück, 1965 wurde Eusebio außerdem zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.
Eusebio muss auf das große Geld verzichten
Großen finanziellen Profit schlug Eusebio aus seiner Karriere nicht. Lukrative Angebote aus Italien durfte er nicht annehmen, weil Diktator Salazar Portugals Imageträger nicht verlieren wollte und ein Verkaufsverbot aussprach. Bei Benfica bekam er ein Antrittsgeld von umgerechnet 1.200 Euro und in seinem ersten Jahr 30 Euro pro Monat.
„Die Leute in Portugal denken, ich sei reich. Ich lache mich tot“, sagte die Fußballlegende im hohen Alter. Doch Geld war für ihn ohnehin nichts im Vergleich zu der „Freude, die ich spüre, wenn Kinder mich in Portugal oder Afrika noch heute bejubeln und umarmen“. Das, so Eusebio, sei „unbezahlbar“.
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