Themenüberblick

Schlierenzauer verteidigt Schanzenrekord

Wenige Tage nach der Vierschanzentournee bieten die Skispringer den heimischen Sportfans einen weiteren Höhepunkt: „Faszination Skifliegen“ lautet das Motto, mit dem die besten Skiflieger auch an diesem Wochenende wieder Zehntausende Zuschauer zu zwei Weltcup-Bewerben an die Kulm-Schanze bei Bad Mitterndorf/Tauplitz locken werden.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Tournee-Triumphator Thomas Diethart muss auf sein Skiflug-Debüt noch warten, das ÖSV-Aufgebot wird im steirischen Salzkammergut von Schanzenrekordhalter Gregor Schlierenzauer. Herausgefordert werden die Lokalmatadore unter anderen von Weltmeister Robert Kranjec (SLO), Ex-Champion Simon Ammann (SUI), den Norwegern Anders Bardal und Anders Fannemel sowie Daiki Ito (JPN), der zuletzt (2012) für die Bestweiten gesorgt hatte.

Luftaufnahme vom Kulm

GEPA/Hans Oberlaender

Schlierenzauer und Co. wollen den Flug von der Kulm-Schanze auskosten

Kulm „lässt Träume wahr werden“

„Es macht mich schon sehr stolz, dass wir mit dem Kulm die größte Naturschanze der Welt in Österreich stehen haben“, sagte Rekordhalter Schlierenzauer im Gespräch mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“. „Er ist eine definitiv imposante Erscheinung, der Kulm flößt dir sehr viel Respekt ein, und er lässt Träume wahr werden.“ Skifliegen hätte zudem ein großes Suchtpotenzial. „Egal, ob vier, fünf oder sechs Sekunden, es kommt dir immer viel länger vor, als es tatsächlich ist. Du hast scheinbar ewig Zeit, kannst das Gefühl voll auskosten, das ist ein tolles Privileg und macht unseren Sport so einmalig.“

Technische Hilfsmittel sorgen für die Kälte

Die Anlage mit 197 Meter Höhenunterschied und der 144 Meter langen Anlaufspur präsentiert sich in perfektem Zustand, bereits am Mittwoch erreichten Vorspringer Weiten von mehr als 200 Meter. Ermöglicht wurde die Durchführung trotz warmer Witterung nicht zuletzt durch die Schneeproduktion mit Geräten einer steirischen Firma, die schon bei leichten Minusgraden arbeiten, aber auch durch das neue Kühlsystem der Anlaufspur. „Das hat uns diesmal gerettet“, sagte Rennleiter Harald Haim.

Gregor Schlierenzauer am Kulm

GEPA/David Rodriguez

Der alte Schanzentisch soll um 20 Meter zurückversetzt werden

Der Rennleiter sieht sich bei den ersten Bewerben seit zwei Jahren mit neuen Voraussetzungen konfrontiert. So fehlen Vergleichswerte, welche Anlaufgeschwindigkeit mit den noch engeren Anzügen nötig ist, damit die Besten die angepeilte Hillsize von 200 Metern erreichen. „Da müssen wir uns herantasten“, erklärte Haim. Die Absprunggeschwindigkeit wird nahe an die 100 km/h herankommen.

Letzter Bewerb auf dem alten Schanzentisch

Die aktuelle Veranstaltung mit den beiden Bewerben am Samstag (14.00 Uhr) und Sonntag (14.15 Uhr, jeweils live in ORF eins) ist der Auftakt einer Dreierserie in den folgenden Jahren, die in der Weltmeisterschaft 2016 gipfeln wird. Bis dahin wird sich der Kulm verändert präsentieren. Weil das FIS-Zertifikat abgelaufen ist, sind Adaptierungen nötig. Schon im Frühjahr wird mit den Arbeiten begonnen. Der Aufwand werde relativ gering sein, erklärte OK-Chef Hubert Neuper.

„Der Schanzentisch wird 20 Meter zurückversetzt und der Vorbau um zehn Meter angehoben, damit ergibt sich eine flachere Flugkurve“, erklärte Neuper der APA. Die Hillsize wird dann wie derzeit in Planica 225 Meter (derzeit 200) betragen. Die Kosten sollen sich auf 1,5 Millionen Euro belaufen. Die größten Schanzen befinden sich in Vikersund, wo der inzwischen zurückgetretene Norweger Johan Remen Evensen 2011 den Weltrekord auf 246,5 Meter geschraubt hatte, und in Planica, wo die Anlage vergrößert wird, um Rekordflüge zu ermöglichen.

Links: