„Immer stärkeres Leben“ einhauchen
Das Wörthersee Stadion in Klagenfurt ist endlich fertig. Samt Ballsporthalle, Fußballakademie und Anrainerschutz belaufen sich die Gesamtkosten für den „Sportpark Klagenfurt“ auf rund 92 Mio. Euro. Am Samstag empfängt RZ Pellets WAC im Stadion Bundesliga-Schlusslicht FC Wacker Innsbruck. 20.000 Zuschauer sollen am 5. März beim ÖFB-Länderspiel gegen Uruguay ins Stadion kommen.
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Seit Jahren ist über das Stadion diskutiert und an ihm gebaut worden. Für die Euro 2008 errichtet, wurde den Anrainern erst der Rückbau der Oberränge nach dem Turnier versprochen, später dann der Ausbau beschlossen. Dieser ist nun abgeschlossen, im Stadion finden 30.000 Zuschauer Platz. „Ich freue mich über die endgültige Fertigstellung, auch wenn es eine Herausforderung gewesen ist“, sagte Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) am Freitag bei einer Pressekonferenz. Die Stadt Klagenfurt verfüge nun über „eine der größten Sportanlagen Österreichs“.

APA/Gert Eggenberger
Das Wörthersee Stadion soll künftig einen Fixplatz im Sportkalender haben
Stadt pumpte pro Jahr 800.000 Euro in Stadion
Der Bürgermeister will nun kontinuierlich „immer stärkeres Leben“ ins Stadion bringen. Geplant sind neben Fußballspielen und Freiluft-Eishockeyspielen im Winter auch Konzerte und andere kulturelle Events. Zuletzt hat die Stadt laut Scheider rund 800.000 Euro jährlich in das Stadion pumpen müssen. Dieser Subventionsbeitrag soll sich nun mit einem Mehr an Veranstaltungen rasch halbieren und irgendwann gegen null gehen, erklärte der Bürgermeister.
Eine anhängige Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof (VwGH) wegen einer fehlenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), die Rechtsanwalt Franz Unterassinger im Namen von Anrainern eingebracht hat, sieht man bei der Stadt gelassen. Man gehe nicht davon aus, dass der VwGH der Beschwerde stattgebe, hieß es. Und wenn doch? „Dann müssen wir uns das überlegen“, sagte Karin Zarikian von der Abteilung Baurecht.
Die UVP hat der Stadt - ihr gehört das Stadion - die missliche Lage überhaupt erst eingebrockt. Denn um eine solche zu umgehen, wurde der Trick mit dem temporären Oberrang aus dem Hut gezaubert. Immerhin steht das Stadion mitten in dicht verbautem Gebiet, laut Experten ist bei 30.000 Sitzplätzen eine Prüfung der Verträglichkeit unumgänglich.
„Schönstes und unnötigstes Stadion Österreichs“
Fans und Medien hatten die Arena zwar stets als das „schönste“, gleichzeitig aber auch als das „unnötigste Stadion Österreichs“ bezeichnet. Die Gegner sprachen zudem von einer Geldvernichtungsmaschine. Im Juli 2008, unmittelbar nach Ende der Heim-EM, hätte der Rückbau beginnen sollen, so war es vertraglich vereinbart. Doch der damalige Landeshauptmann Jörg Haider, der damalige Klagenfurter ÖVP-Bürgermeister Harald Scheucher und die Fußballfans plädierten dafür, es in voller Größe zu belassen.
Der Haken dabei: Die Konstruktion war von vorneherein auf einen Rückbau ausgelegt, sollte der Oberrang erhalten bleiben, müssten Verstärkungen eingebaut werden. Gegen einen Rückbau sprach allerdings, dass dieser dem Vernehmen nach angeblich mehr gekostet hätte als eine Fertigstellung. Denn die Stahlträger des Oberranges waren zwei Jahre nach Ende der EM so verbogen, dass man die Verbindungsschrauben nicht mehr lösen konnte. Auch das war eine Spätfolge der Uneinigkeiten rund um die weiter Nutzung.
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