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„Entscheidung nicht leicht gemacht“

Austria Wien hat am Sonntag nach den jüngsten Misserfolgen die Reißleine gezogen. Der Meister beurlaubte Trainer Nenad Bjelica und machte den bisherigen Amateure-Betreuer Herbert Gager bis Saisonende zum neuen Coach. Mit dem Wiener soll das erklärte Saisonziel - Erreichen eines internationalen Startplatzes - noch unter Dach und Fach gebracht werden.

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Bjelica wurde letztendlich der verpatzte Frühjahrsstart zum Verhängnis. Dem 1:3 im Derby gegen Rapid folgte am Samstag ein Heim-1:1 gegen Nachzügler Wr. Neustadt, wodurch die fünftplatzierte und fünf Ligapartien sieglose Austria weiter drei Punkte hinter dem Dritten Rapid liegt. Um fix in die anvisierte Europa-League-Quali zu kommen, ist eine Platzierung unter den Top Drei nötig. Dass das mit Bjelica gelingen könnte, wollten die Austria-Verantwortlichen nicht mehr glauben, zumal die Leistungen im Frühjahr zu wünschen übrig ließen. Das Remis gegen Wr. Neustadt brachte das Fass zum Überlaufen.

Ex-Austria-Trainer Nenad Bjelica

ORF.at/Christian Öser

Nenad Bjelica hatte bei der Austria zuletzt nichts mehr zu lachen

CL-Einzug schön, „aber vorbei“

Bis nach Mitternacht berieten Sportvorstand Thomas Parits und Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer, ehe man sich zur Trennung vom Kroaten entschloss. Der Vorschlag des Duos, Bjelica zu beurlauben, wurde vom Aufsichtsrat laut Kraetschmer „einhellig“ angenommen. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber wir waren mit der Performance in den letzten zwei Spielen nicht zufrieden“, erklärte Parits.

Die Gründe dafür waren nach den Angaben des Sportvorstandes nicht nur bei Bjelica zu suchen. „Er ist nicht der Alleinschuldige, auch die Mannschaft steht in der Pflicht“, erklärte Parits. Mit Bjelica, der vor Saisonbeginn die Nachfolge von Meistertrainer Peter Stöger angetreten hatte, gelang im vergangenen August der erstmalige Einzug in die Champions-League-Gruppenphase. „Das war einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte, aber 2013 ist vorbei“, betonte Kraetschmer.

Kein Nachtreten

Bjelica erfuhr Sonntagfrüh von seiner Beurlaubung und hielt sich danach mit öffentlicher Kritik zurück. „Es war eine tolle Erfahrung für mich. Ich bin heute ein viel besserer Trainer als vor acht Monaten. Ich habe geholfen, die Austria weltweit bekannter zu machen. Das ist nur in Österreich ein bisschen unterschätzt worden.“ Er respektiere die Entscheidung der Austria-Führung, sagte der 42-Jährige, dessen Verhältnis zu Teilen der Mannschaft als angespannt galt.

Bjelica erwartet schon demnächst eintrudelnde Jobangebote. „Die Champions League hat mich europaweit bekanntgemacht, also sehe ich meine Zukunft sehr rosig“, erklärte der frühere WAC-Coach, mit dem auch Kotrainer Rene Poms gehen musste. Nachfolger Gager leitete bereits am Sonntagvormittag das erste Training. „Ich werde jetzt viele Gespräche führen, wir müssen wieder Leben reinbringen. Die Spielweise war zuletzt zu passiv, da gilt es den Hebel anzusetzen“, sagte der 44-Jährige.

Gager bis Sommer unangetastet

Seine Premiere steigt am kommenden Samstag, wenn es beim WAC um wichtige Punkte im Europacup-Rennen geht. „Unsere Ausgangsposition im Kampf um die Europa League ist nicht die beste, aber wir haben noch alle Chancen“, meinte der Neo-Austria-Coach. Die von Gager betreuten Amateure liegen derzeit in der Regionalliga Ost an der vierten Stelle, außerdem führte er das U19-Team ins Achtelfinale der UEFA-Youth-League.

Bei der Clubführung genießt Gager bis Saisonende volles Vertrauen. „Wir werden jetzt keinen anderen Trainer suchen“, versprach Parits. Zwar erhielt der Neo-Coach nur einen Vertrag bis Saisonende ohne automatische Verlängerung bei einer Europacup-Qualifikation, dennoch ist ein Engagement über diese Saison hinaus denkbar.

„Wir können uns das vorstellen“, bestätigte Parits, und Kraetschmer ergänzte: „Wir konzentrieren alle Kräfte auf die letzten 13 Spiele, dann werden wir analysieren.“ Sollte es die Austria doch noch in den Europacup schaffen, wäre das nicht nur im Sinne Gagers und des Clubs: Bjelica besitzt bei den „Veilchen“ einen Vertrag bis 2015, den der Verein nach dem Ende der laufenden Saison nur dann kündigen kann, wenn das internationale Geschäft verpasst wird.

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