Uruguay als erfolgreichstes Team der Welt
Österreichs Nationalteam bekommt es im Testspiel am Mittwoch (20.30 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) in Klagenfurt mit der an internationalen Titeln gemessen erfolgreichsten Nationalmannschaft zu tun. 20 offizielle Trophäen hat Uruguays „Celeste“ bisher gewonnen - so viele wie kein anderes Nationalteam der Welt.
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Uruguay ist nicht nur regierender Copa-America-Sieger, sondern mit insgesamt 15 Triumphen auch Rekordhalter. Dazu kommen zwei WM-Titel (1930, 1950), ein Sieg beim von der FIFA durchgeführten „Mondalito“ (1980/81 - Turnier aller damaligen Weltmeister außer England) und zweimal Olympiagold (1924, 1928). Zur Zeit der Olympiasiege zählte das flächenmäßig zweitkleinste Land Südamerikas nicht einmal zwei Millionen Einwohner (derzeit knapp 3,5 Mio.).

Reuters/Andres Stapff
Den ersten Copa-America-Titel feierte Uruguay 1916, den letzten im Jahr 2011
Damit ist Uruguay nach wie vor die Nation mit der geringsten Bevölkerungszahl, die jemals Team-Gold in einer Ballsportart im Zeichen der Fünf Ringe holte. Selbiges gilt auch in Bezug auf die WM-Titel. Überhaupt gab es nur sechs Länder mit weniger Einwohnern, die jemals an Weltmeisterschaften teilgenommen haben: Nordirland, Wales, Slowenien, Jamaika, Kuwait und Trinidad und Tobago.
WM-Titel, Boykott, WM-Titel
Nach Olympiagold 1924 und 1928 - damals die höchste Auszeichnung für Fußballnationalmannschaften - ging auch der erste WM-Titel an Uruguay. Allerdings war der Triumph in der Heimat mit einem Makel behaftet: Viele europäische Teams, darunter auch Österreich, hatten wegen der kostspieligen und mühsamen Anreise auf eine Teilnahme verzichtet.
Aus Ärger darüber boykottierte Uruguay die WM 1934 in Italien. Als entgegen der ursprünglichen Vereinbarung die Endrunde 1938 in Frankreich und nicht in Südamerika stattfand, verzichtete Uruguay neuerlich auf ein Antreten. Daher folgte der nächste WM-Auftritt erst 1950 - und der hatte es in sich. Im entscheidenden Match um den Titel gewann Uruguay vor geschätzten 200.000 Zuschauern im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro gegen Gastgeber Brasilien mit 2:1 und sicherte sich zum zweiten Mal die WM-Krone.
Niederlage bei WM 1954 gegen Österreich
Vier Jahre später bei der Endrunde in der Schweiz schied die „Celeste“ im Semifinale gegen die damals überragende ungarische Auswahl um Ferenc Puskas aus und verlor nach zehn Siegen und einem Remis erstmals ein WM-Match. Das darauffolgende Spiel um Platz drei ging mit 3:1 an die ÖFB-Auswahl, die damit ihren bis heute größten Erfolg feierte. Danach gab es für Österreich nur noch ein Kräftemessen mit den Südamerikanern: Am 14. Mai 1964 endete ein Freundschaftsmatch in Wien mit einem 2:0 für Uruguay.
Zu diesem Zeitpunkt war der Stern des uruguayischen Nationalteams schon im Sinken begriffen. Zwar erreichte die „Celeste“ bei der WM 1966 noch das Viertelfinale und bei der Endrunde vier Jahre später Platz vier, von einstiger Dominanz war man aber weit entfernt. Von 1978 bis 2006 scheiterten die Uruguayer gleich fünfmal in der WM-Qualifikation, zweimal reichte es für das Achtelfinale, einmal war nach der Gruppenphase Endstation.
Aufschwung unter Coach Tabarez
2010 aber kam der Aufschwung: Uruguay drang unter dem aktuellen Teamchef Oscar Tabarez bei der Endrunde in Südafrika bis ins Semifinale vor, nach 2:3-Niederlagen gegen die Niederlande und Deutschland schaute am Ende der vierte Platz heraus. Auf ein ähnliches Husarenstück hofft die derzeitige Nummer sieben der FIFA-Weltrangliste mit ihren Offensivstars Luis Suarez, Edinson Cavani und Diego Forlan auch bei der WM in Brasilien, wo England, Italien und Costa Rica die Gruppengegner sind.
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