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1:0-Arbeitssieg gegen Italien

Die Neuauflage des EM-Finales 2012 zwischen Spanien und Italien hat am Mittwoch nicht ganz gehalten, was sich Fans und Medien erhofft hatten. Beim 1:0-Heimsieg der Spanier avancierte auch nicht der hochgelobte Debütant Diego Costa zum Matchwinner, sondern Barcas Pedro, der in der 62. Minute im Madrider Stadion Vicente Calderon für die Entscheidung sorgte.

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„Ich bin glücklich, aber ich weiß, dass ich viel mehr leisten kann“, sagte Costa nach seinem Premierenauftritt im Dress des Welt- und Europameisters. In den 90 Minuten zuvor hatte der Mittelstürmer ungewohnt nervös und fast schon zurückhaltend gewirkt. „Ich wusste, dass mein erstes Spiel nicht leicht werden würde, aber ich habe mich sehr wohl gefühlt“, sagte der gebürtige Brasilianer.

Spanien-Coach Vicente del Bosque

APA/EPA/Alberto Martin

Trotz mäßigen Debüts gab es für Costa von Teamchef Del Bosque Extralob

Zählbares gelang dem mit 21 Treffern aktuell zweitbesten Schützen der spanischen Primera Division gegen die „Squadra Azzurra“ nicht, der 25-Jährige entwickelte nur wenig Torgefahr. Von Teamchef Vicente del Bosque bekam der Debütant trotzdem ein Extralob. „Er wird sich Schritt für Schritt eingewöhnen. Er hat viel gearbeitet. Er hat sich so bewegt, wie wir das von ihm erwartet haben“, sagte der 63-Jährige.

Monatelang Diskussionen über Einbürgerung

Mit Spannung war Costas Debüt für die „Furia Roja“ erwartet worden. Sein erster Einsatz im Nationalteam beendete auch die monatelangen Diskussionen über seine Einbürgerung. Der Mittelstürmer hatte sich im vergangenen Jahr gegen sein Heimatland entschieden und damit den Zorn der Brasilianer auf sich gezogen.

In seinem ersten Spiel für Spanien im Stadion seines Clubs Atletico Madrid war der Stürmer zwar engagiert, hatte aber sichtlich Anpassungsschwierigkeiten. „Der Spielstil ist anders als der bei Atletico. Daran muss ich mich erst gewöhnen, aber das werde ich schaffen“, so Costa. „Mit der Zeit werde ich mehr Selbstvertrauen bekommen, ich werde mich wohler fühlen.“

Villa und Torres auf dem Abstellgleis

Auch in den Angriff des Welt- und Europameisters dürfte das Debüt von Costa Bewegung bringen. Der Mann aus dem nordostbrasilianischen Lagarto ist ein echter Mittelstürmer - ein Spielertyp, auf den Spanien zuletzt öfter verzichtet hatte. Zudem müssen sich auch David Villa und Fernando Torres Gedanken machen, die EM-Torschützenkönige von 2008 und 2012 standen am Mittwoch nicht im spanischen Kader.

Trotz des mittelmäßigen Debüts von Costa überzeugte Spanien im letzten Härtetest vor der Bekanntgabe des WM-Kaders und dominierte das Geschehen. „Wir waren aktiv, haben den Ball gut zirkulieren lassen und waren bei Angriffen von Italien auf der Hut“, sagte Del Bosque. Die Spanier sorgten damit für eine komplett ausgeglichene Bilanz im direkten Duell - bei je zehn Siegen gab es auch 13 Remis.

Prandelli: „Spanien war physisch stärker“

Der italienische Nationaltrainer Cesare Prandelli, der auf einige Stammspieler wie Mario Balotelli verzichten musste, war enttäuscht über die schwache Leistung seiner Elf. „Die Mannschaft ist nicht in der Verfassung, um weit vorne zu pressen. Spanien war physisch stärker, in diesem Punkt hätte ich von meiner Mannschaft mehr erwartet“, sagte der Italiener. Schwarzmalen wollte er allerdings nicht. „Ich mache mir keine Sorgen, weil wir noch genug Zeit haben, um alles in die richtigen Bahnen zu lenken“, meinte Prandelli.

Große Emotionen waren vor der Partie aufgekommen, als die Zuschauer im Stadion zu Ehren des kürzlich verstorbenen Luis Aragones überdimensionierte Transparente hochhielten und die Teams eine Schweigeminute abhielten. Aragones hatte die „Seleccion“ 2008 zum EM-Titel geführt und damit die erfolgreichste Ära des spanischen Fußballs eingeläutet.

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