„Die Vorzeichen sind gut“
Zwei WM-Läufe, zwei Polepositions für Mercedes, zwei Rennsiege für die Silberpfeile: In Bahrain (Start: Sonntag 17.00 Uhr, live in ORF eins) will Red Bull der bisher makellosen Bilanz des Mercedes-Teams einen Strich durch die Rechnung machen. Die „Bullen“ gehen selbstbewusst in die zehnte Auflage des Großen Preises von Bahrain.
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Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel hat nach dem dritten Platz beim Großen Preis von Malaysia Lust auf mehr. Dass der Sprung aufs Podest trotz der zahlreichen Probleme in der Saisonvorbereitung schon in Sepang gelang, gibt dem Red-Bull-Team Auftrieb. „Wir setzen sie jetzt schon unter Druck, die Vorzeichen sind gut“, sagte der Titelverteidiger Vettel dem Mercedes-Team den Kampf an.
Das Niemandsland in der Formel 1 ist ohnehin schon längst nicht mehr der Anspruch der „Bullen“. Zudem stand Vettel in den letzten beiden Jahren in Sakhir ganz oben. Nun soll im Jubiläums-Grand-Prix - es ist der zehnte in dem Königreich - das Triple gelingen. Und trotz des neuen Selbstbewusstseins ist Vettel bewusst, dass er beim Nachtrennen im Inselstaat keine Geschenke zu erwarten hat. „Es läuft noch nicht rund, es ist noch viel zu tun“, mahnte der 26-Jährige.

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Vettel fordert in Bahrain vollste Konzentration ein: „Es ist noch viel zu tun.“
Sein vom Pech verfolgter Teamkollege Daniel Ricciardo wird Vettel im Kampf um den Sieg wohl kaum behilflich sein können. Der Australier fasste nach dem Grand Prix von Malaysia eine Stop-and-go-Strafe von zehn Sekunden aus und wird nach dem Qualifying zudem um zehn Plätze zurückgereiht. Grund für die harte Strafe ist der verpatzte dritte seiner fünf Boxenstopps in Sepang: Ein Mechaniker hatte den Reifen gelockert statt angeschraubt - und der Pneu hing nur noch lose an der Radaufhängung. Genug für die FIA, um vom neuen Strafenkatalog Gebrauch zu machen.
Schuss vor den Bug für Motorhersteller Renault
Unabhängig von den eigenen „Hausaufgaben“ sieht Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko vorwiegend den Motorenlieferanten Renault in der Pflicht: „Die Hauptlast liegt auf Renault. Dass der Motor standfest wird, dass die Software funktioniert und dass die Power kommt.“ Sollte das nicht klappen, stellte Marko Konsequenzen in Aussicht. „Wenn Renault in zwei bis drei Monaten keine merkliche Besserung zustande kriegt, werden wir definitiv über eine Alternative reden“, so Marko in der „Bild“-Zeitung.
Auch die bisher so souveräne Konkurrenz ist sich angesichts des mit Hochdruck arbeitenden Red-Bull-Teams bewusst, dass sich die derzeitigen Machtverhältnisse zügig wieder ändern können. „Man muss wirklich aufpassen, wie schnell die Entwicklung bei Ihnen weitergeht“, erklärte Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda. Motorsportchef Toto Wolff schlug in dieselbe Kerbe: „Red Bull wird zurückkommen, da bin ich sicher.“ Jeder Vorteil lasse sich nur mit harter Arbeit bis zum Ende des Jahres halten, mahnte der Österreicher. Der dritte Rang in Sepang sei „ein guter Weckruf“ für sein Team gewesen, erklärte Wolff.

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Die Mercedes-Chefs Lauda und Wolff wollen Red Bull weiter auf Distanz halten
Ferrari: „Weiterentwicklung an allen Fronten“
Bei Ferrari muss man sich unterdessen mit nur mittelfristig zu erwartenden Fortschritten anfreunden. Technikchef James Allison kündigte zwar eine „Weiterentwicklung an allen Fronten“ an. Fernando Alonso rechnet aber erst ab dem übernächsten Rennen in China mit ersten Updates.
„Leider sehe ich da nicht so viele Möglichkeiten, Veränderungen herbeizuzaubern“, sagte der Spanier. Sein Teamchef Stefano Domenicali übte sich angesichts fehlender Performance im Säbelrasseln gegenüber seinen Angestellten. Die „Scuderia“ müsse Alonso und Kimi Räikkönen „das bestmögliche Auto“ liefern: „Das brauchen wir dringend, und es muss sehr früh passieren.“
An das bei der Siegerehrung den erfolgreichen Fahrern überreichte Rosenwasser möchte man bei Ferrari demnach noch nicht so recht glauben. Red-Bull-Weltmeister Vettel kann sich dagegen gut vorstellen, statt des aus religiösen Gründen verpönten Champagners ein anderes Getränk am Podest zu schlürfen: „Mir schmeckt auch das Rosenwasser.“
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