Aufstieg nach Weckruf
Bayern München hat am Mittwoch im Viertelfinale der Champions League die Hürde Manchester United genommen. Nach dem 1:1 im Hinspiel schaffte der Titelverteidiger durch einen 3:1-Heimsieg vor 67.300 Fans in der Allianz Arena den Aufstieg und steht damit zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren unter den besten vier Teams in Europa. Die Auslosung für das Halbfinale erfolgt am Freitag in Nyon.
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Störungsfrei ging der Aufstieg aber nicht über die Bühne, denn die „Red Devils“ gingen durch Patrice Evra in Führung (57.). Der schnelle Ausgleich durch Mario Mandzukic (59.) und Tore von Thomas Müller (67.) sowie Arjen Robben (76.) hielten die Bayern, bei denen David Alaba durchspielte, aber auf Kurs, als erstes Team der Geschichte den CL-Titel zu verteidigen. Für United könnte die Partie indes die letzte in der Königsklasse für längere Zeit gewesen sein. Eine Qualifikation für die nächste CL-Saison ist derzeit mehr als unwahrscheinlich.
GEPA/Thomas Bachun
Nach dem Tor von Thomas Müller war den Bayern schon leichter zumute
Alaba bot als linker Verteidiger eine solide, aber offensiv eher unauffällige Leistung. „Wir sind alle sehr glücklich, dass wir den Aufstieg geschafft haben. United hat es uns wirklich nicht leicht gemacht. Sie sind defensiv sehr gut gestanden“, sagte der ÖFB-Teamspieler. „Ich fand’s überragend, wie die Mannschaft trotz dieses kleinen Rückschlags zurückgekommen ist“, sagte Torschütze Müller. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir waren geduldig und hatten auch ein bisschen Glück“, lobte Coach Josep Guardiola.
Offensive Bayern tun sich schwer
Angesichts der Sperren der defensiven Mittelfeldspieler Javi Martinez und Bastian Schweinsteiger tüftelte der Spanier lange an der Startelf und entschied sich schließlich für eine sehr offensive Aufstellung. Kapitän Philipp Lahm wurde auf seine ursprüngliche Position als rechter Verteidiger gestellt, als „Sechser“ agierte Toni Kroos. Hinter Solospitze Mandzukic liefen Robben, Müller, Mario Götze und Franck Ribery auf, die alle ihre Stärken in der Vorwärtsbewegung haben.
Diesen Gang versuchten die Bayern von Beginn an einzulegen, wirklich erfolgreich waren sie damit aber nicht. United spielte aggressiv und defensiv wieder sehr diszipliniert. Die Gastgeber fanden gegen die Mauer der „Red Devils“ kaum ein Rezept. Klare Torchancen waren Mangelware. Schüsse von Robben (14., 16.), Ribery (27.) und Kroos (38.) gingen vorbei. Manchester lauerte trotz des Torzwanges wie im Hinspiel auf Konterchancen, die sich selten ergaben. Ein Tor von Antonio Valencia (17.) wurde zu Recht wegen Abseits aberkannt.
Zwei Tore innerhalb von 69 Sekunden
Auch nach dem Seitenwechsel fehlten den Bayern Präzision und Kreativität vor dem Tor. Der letzte Pass wurde zu ungenau oder zu durchsichtig gespielt, weshalb United Goalie David de Gea weiter nichts zu halten hatte. Sein Pendant Manuel Neuer musste in der 55. Minute erstmals zupacken. Der Weitschuss von Shinji Kagawa war aber keine Gefahr. United attackierte aber jetzt früher als vor der Pause und war in der Bayern-Hälfte präsenter.
Der Erfolg stellte sich mit einem Traumtor ein. Valencia spielte sich frei und passte von rechts in den Rückraum der Bayern-Abwehr. Evra zog im vollen Lauf ab und hämmerte den Ball von der Strafraumgrenze via Innenlatte unhaltbar ins Kreuzeck (57.). Betreuerbank und Fans der Bayern waren konsterniert. Für die Spieler war es ein Weckruf, denn nur 69 Sekunden danach gelang Mandzukic der Ausgleich. Nach einer Flanke von Ribery war der Kroate zur Stelle und köpfelte ein (59.).
AP/Matthias Schrader
Der Treffer von Patrice Evra verdiente das Prädikat Weltklasse
Müller und Robben machen alles klar
Damit war endgültig Feuer in der Partie. Die Chancen häuften sich. Ribery schoss ins Außennetz (61.), ein Götze-Kopfball landete in den Händen von De Gea (62.). Dazwischen traf Wayne Rooney aus aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig. Besser machte es Müller. Nach einem Stanglpass von Robben war der DFB-Teamspieler schneller als United-Kapitän Nemanja Vidic und bugsierte den Ball zu seinem fünften Tor in der laufenden CL-Saison über die Linie (67.).
Der Vorentscheidung ging dann ein Tanz von Robben entlang der Sechzehnerlinie voraus. Der Niederländer ließ sich lange Zeit. Sein Schuss wurde von Vidic abgefälscht und war damit unhaltbar für De Gea (76.). Der Widerstand der „Red Devils“ war damit endgültig gebrochen. Die Bayern spielten den Vorsprung locker über die Zeit, womit United wohl als aktuell Tabellensiebenter der Premier League zum ersten Mal seit der Saison 1995/96 in der Champions League fehlen wird.
Champions League, Viertelfinale
Rückspiel, Mittwoch:
Bayern München - Manchester United 3:1 (0:0)
München, Allianz Arena, 67.300 Zuschauer, SR Eriksson (SWE)
Torfolge:
0:1 Evra (57.)
1:1 Mandzukic (59.)
2:1 Müller (68.)
3:1 Robben (76.)
Bayern München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Kroos - Robben, Müller (84. Pizarro), Götze (65. Rafinha), Ribery - Mandzukic
Manchester United: De Gea - Jones, Smalling, Vidic, Evra - Fletcher (74. Hernandez), Carrick - Valencia, Kagawa, Welbeck (81. Januzaj) - Rooney
Gelbe Karten: Rafinha bzw. Evra, Vidic
Hinspiel: 1:1, Bayern mit Gesamtscore von 4:2 im Halbfinale
Die Halbfinal-Auslosung erfolgt am Freitag.
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