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„Schmerzhafte Erfahrung“

Der Vertrag von Alexander Pointner als Cheftrainer der ÖSV-Skispringer wird nicht verlängert. Das teilte der 43-Jährige am Freitag selbst via E-Mail mit. Zu große Unterschiede mit den Plänen des Verbandes hätten zum Ende der Zusammenarbeit geführt. Trotz einiger Erfolge in der vergangenen Saison war Pointner vermehrt in der Kritk gestanden - vor allem bei Olympia.

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„Der Vertrag zwischen dem ÖSV und mir als Cheftrainer wird nicht verlängert“, so Pointner in der Mail, „die Auffassungsunterschiede erwiesen sich in den vergangenen Gesprächen als zu groß.“ Obwohl sich der Oberösterreicher für insgesamt 15 Jahre beim Verband, davon die letzten zehn Jahre als Skisprungcheftrainer, bedankte, hinterlässt der Abschied aus seiner Sicht einen bitteren Beigeschmack. „Die Art und Weise, wie dies zustande gekommen ist, war eine schmerzhafte Erfahrung für mich.“

Unstimmigkeiten bei Olympia

Unter Pointner, der seit der Saison 2004/05 als Cheftrainer im Amt gewesen war, hatten die ÖSV-Skispringer dreimal Olympiagold, zehn WM-Titel und vier Weltcup-Gesamtsiege geholt. Heuer holte Thomas Diethart den Sieg bei der Vierschanzentournee, zudem gewann die Mannschaft bei Olympia in Sotschi Silber im Team-Bewerb. Auch die Position als Nummer eins in der Nationenwertung konnte wieder errungen werden.

Jubel von Thomas Diethart und Cheftrainer Alexander Pointner

GEPA/Felix Roittner

Pointner und Sieger Diethart bei der Vierschanzentournee

In Sotschi wurden jedoch tiefe Gräben zwischen dem Trainer und einem Teil der Mannschaft sichtbar. Vor allem Aushängeschild Gregor Schlierenzauer äußerte öffentlich Kritik an der Arbeit des Cheftrainers. Schlierenzauer ist aber laut Pointner nicht der Grund für seinen Abschied. „Das Thema Schlierenzauer hat schlussendlich nur eine Nebenrolle gespielt, aber ich bin erleichtert, dass ich mich im Moment nicht mehr mit internen Ringkämpfen auseinandersetzen muss“, so Pointner, der sich jetzt seiner Familie widmen will.

Steckbrief von Pointner

Geboren am 1. Jänner 1971 in Grieskirchen, Oberösterreich
Wohnort: Innsbruck
Größe: 1,82 m
Familienstand: verheiratet, vier Kinder

Seit 1998 geprüfter Sprunglauftrainer
1996-1999 Coach des Tiroler Skiverbandes
1999-2001 Kotrainer neben Alois Lipburger
2001/02 Kotrainer neben Toni Innauer
2002-2004 Coach der ÖSV-Trainingsgruppe II
2004/05 bis 2013/14 zehn Saisonen ÖSV-Cheftrainer

Größte Erfolge als Skispringer:

Junioren-WM: Team-Gold 1989 und 1990
Weltcup: beste Platzierung 9. (1992 Innsbruck) sowie drei weitere
Male 10.
Karriereende 1997

Größte Erfolge als Cheftrainer:

Olympia (3-2-2): Gold 2006 Großschanze und Team sowie 2010 Team, Silber 2006 Großschanze und 2014 Team, Bronze 2010 Groß- und Normalschanze

Nordische WM (10-5-1): Gold 2005 Team Groß- und Normalschanze, Gold 2007 Team, Gold 2009 Normalschanze und Team, Gold 2011 Normalschanze, Großschanze, Team, Normal- und Großschanze, Gold 2013 Team, Silber 2009 Normalschanze und Silber 2011 Normal- und Großschanze, Silber 2013 Normalschanze und Mixed, Bronze 2007 Normalschanze

Skiflug-WM (4-3-2): Gold 2008 Einzel und Team, Gold 2010 Team, Gold 2012 Team, Silber 2006 Einzel, Silber 2008 Einzel, Silber 2010 Einzel, Bronze 2006 Einzel, Bronze 2012 Einzel

Gesamtweltcup: vier Siege 2007/08, 2008/09, 2010/11, 2012/13

Vierschanzentournee: sechs Siege in Folge von 2008/09 bis 2013/14

Nationencup: von 2004/05 bis 2011/12 achtmal in Folge, zuletzt 2013/14 ein neuntes Mal

Trainer des Jahres 2009

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