Torflut gegen Erstligisten
Salzburg steht zum zweiten Mal in der Ära Red Bull im Finale des ÖFB-Samsung-Cups und hat damit weiterhin die Chance auf das Double. Der Meister ließ am Mittwoch im ersten Halbfinale in Horn dem Erstligisten keine Chance und fertigte die Niederösterreicher mit 7:0 (2:0) ab. Horn konnte vor der heimischen Rekordkulisse von 5.500 Fans nur in der ersten Halbzeit halbwegs mithalten.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Doch während der Erstligist die nötige Effizienz vermissen ließ, erwies sich Salzburg vor der Pause als eiskalt: Ein Eigentor von Nico Antonitsch brachte die „Bullen“ in Front (29.), Sadio Mane gelang vor der Pause mit dem 2:0 die Vorentscheidung (31.). Nach Seitenwechsel hatte die Truppe von Roger Schmidt dann leichtes Spiel, Kevin Kampl (52.), Mane mit zwei weiteren Treffern (65., 79.), Alan (75.) und Robert Zulj (83.) sorgten letztlich für ein Schützenfest - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
Abseits verhindert Horner Treffer
Auf dem Papier standen einander zwei 4-4-2-Formationen gegenüber, ebenso wie die Niederösterreicher traten auch die „Bullen“ in der verfügbaren Bestbesetzung an. Auf dem Rasen zeigte sich aber die unterschiedliche Ausrichtung: Horn stand tief, die beiden Stürmer waren zumeist hinter der Mittellinie zu finden. Salzburg hingegen war deutlich offensiver orientiert und machte das Spiel. Mehr als Halbchancen schauten aber vorerst nicht heraus: Tormann Philip Petermann war bei Schüssen von Alan und Mane auf dem Posten.
Zu sicher durfte sich Salzburg gegen den Außenseiter nicht fühlen, denn Horn lauerte auf Konter. In der 17. Minute bot sich für die Waldviertler die erste gute Gelegenheit: Harun Erbek zog links davon und flankte zu Casanova, der ins lange Eck traf. Der Jubelschrei der plötzlich laut werdenden 5.500 Zuschauer verstummte aber jäh, denn der Spanier war im Abseits gestanden, das Tor zählte nicht. Sehr wohl zählte der Versuch aber für Horns Moral, die Niederösterreicher fanden durch einen Kopfball von Markus Lackner über das Tor und Simon Abraham, der alleine an Tormann Peter Gulacsi scheiterte, weitere Chancen vor.
Vorentscheidung durch Doppelpack
In der besten Phase der Niederösterreicher ließ Salzburg aber seine Klasse aufblitzen: Über Andre Ramalho und Alan kam der Ball zu Kampl, der rechts in den Strafraum sprintete und zur Mitte passen wollte. Antonitsch rutschte aber in die Hereingabe und traf bei seinem Klärungsversuch in der 29. Minute ins eigene Tor. Salzburg hatte den Horner Abwehrriegel erstmals geknackt. Nur zwei Minuten später gelang dem Meister die Vorentscheidung: Alan schickte Sadio Mane, und der Senegalese schob zur 2:0-Führung ein.

APA/Herbert Pfarrhofer
Erst durch ein Eigentor von Antonitsch ging Salzburg in Führung
An der Charakteristik des Spiels änderte sich wenig. Die „Bullen“ kontrollierten weiterhin die Partie und hatten durch einen Freistoß von Jonathan Soriano knapp neben das Tor noch die Chance, auf 3:0 zu erhöhen. Horn lauerte nach wie vor auf Konter und offenbarte vor allem bei schnellen Gegenstößen über links einige Male die Verwundbarkeit der Salzburger Hintermannschaft, knapp vor dem Pausenpfiff der letztlich unterhaltsamen ersten 45 Minuten verzog noch Marco Sahanek knapp.
Leichtes Spiel für den Meister
Auch Salzburg-Trainer Roger Schmidt war mit seiner Abwehr nicht zufrieden und tauschte den rechten Außenverteidiger Andreas Ulmer gegen Christian Schwegler aus, Ramalho musste kurz später Stefan Hierländer weichen. Fehlte dem Erstligisten vor der Pause vor allem die Kaltschnäuzigkeit, fehlten jetzt auch die Chancen. Auf der Gegenseite verwertete Kampl einen Querpass von Florian Klein flach zum 3:0 (52.). Für den Slowenen war es im Cup der erste Saisontreffer. Seinen zweiten verpasste er Minuten später nur um Zentimeter bzw. die fehlende Torlinientechnologie: Der Ball kullerte von der Innenstange die Torlinie entlang und war wohl mit vollem Umfang hinter der Linie, ehe Horn das Leder wegschlug.

APA/Herbert Pfarrhofer
Salzburgs Mane schoss gleich dreimal ins Horner Tor
Salzburg hatte definitiv noch nicht genug, der Favorit wurde auch nicht mehr voll gefordert. Alan setzte einen Heber knapp übers Tor, in der 65. Minute machte es dann Mane besser und schlenzte den Ball über Petermann genau ins lange Eck. Horn ging die Kraft aus, zudem schien Trainer Willi Schuldes schon auf den harten Abstiegskampf in der Ersten Liga gegen Parndorf zu schielen und wechselte das Sturm-Duo Sahanek/Casanova aus. Für die „Bullen“ war schon alles klar, sie ließen den Ball locker zirkulieren, um dann tödlich zuzustoßen: Nach Stanglpass des eingewechselten Robert Zulj war Alan aus kurzer Distanz zum 5:0 erfolgreich (75.).
Auflösungserscheinungen in Horner Abwehr
Den sechsten Treffer ließ Alan nach perfekter Vorarbeit von Kampl alleine vor dem Tormann aus. Die Horner Abwehr zeigte zunehmend Auflösungserscheinungen. Mane kam nach Vorarbeit von Christoph Leitgeb und Kampl an den Ball und schupfte diesen lässig zum 6:0 ins Netz. Das halbe Dutzend genügte dem Meister noch nicht: Schwegler passte von rechts auf Zulj, der aus kurzer Distanz einschoss.
In der Nachspielzeit konnte Horn-Tormann Petermann, der wohl fast die meisten Ballkontakte seiner Mannschaft hatte, bei einem Heber von Mane klären. Weitere Tore der vor allem in der zweiten Halbzeit klar überlegenen Salzburger verhinderte der Schlusspfiff von Schiedsrichter Andreas Kollegger, der das Horner Leiden nach genau 92 Minuten beendete. Salzburg stehen am 18. Mai im Finale in Klagenfurt zumindest weitere 90 Minuten bevor.
Oliver Mück, ORF.at
Stimmen zum Spiel
Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): „In der ersten Hälfte waren wir nachlässig und haben sehr viele Fehler gemacht. Nach der Pause haben wir aber sehr guten Fußball gespielt und auch sehr schöne Tore gemacht. Ich freue mich jedenfalls immer, wenn wir sehr kreativ sind, schöne Spielzüge kreieren und dann auch noch treffen.“
Kevin Kampl (Salzburg-Spieler): „Es sah etwas einfacher aus, als es war. Besonders in der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt und Horn viel zu viele Chancen ermöglicht. Aber nach der Pause war es dann weit besser.“
Willi Schuldes (Horn-Trainer): „In der ersten Spielhälfte haben wir viel in das Spiel investiert. Natürlich war Salzburg feldüberlegen, wir hätten aus Kontern aber in Führung gehen können. Das braucht man in so einem Spiel natürlich. Nach den zwei Gegentoren hatten wir auch das Spiel gegen Parndorf im Kopf. Wenn man gegen so eine Mannschaft aber nicht mehr mit 100 Prozent dagegenhält, dann wird es schwer. Immerhin haben die Zuschauer ein Torfestival gesehen, ob wir jetzt 0:4 oder 0:7 verlieren, ist dann auch egal.“
Philipp Petermann (Horn-Torhüter): „Das 0:3 war der Knackpunkt, da haben wir gesehen, dass wir keine Chance haben. Es ist schwierig gegen so eine Mannschaft, die nicht aufhört Fußball zu spielen.“
ÖFB-Cup-Halbfinale
Mittwoch
Horn - Salzburg 0:7 (0:2)
Horn, Waldviertler Volksbank Arena, 5.500 Zuschauer, SR Kollegger
Torfolge:
0:1 Antonitsch (29./Eigentor)
0:2 Mane (31.)
0:3 Kampl (52.)
0:4 Mane(65.)
0:5 Alan (75.)
0:6 Mane (79.)
0:7 Zulj (83.)
Horn: Petermann - Salvatore, Djordjevic, Antonitsch, Erbek - Sittsam (53./Toth), Candela, Lackner, Abraham - Sahanek (69./Gschweidl), Casanova (53./Dilic)
Salzburg: Gulacsi - Klein, Ramalho (49./Hierländer), Hinteregger, Ulmer (46./Schwegler) - Kampl, Ilsanker, Leitgeb, Mane - Alan, Soriano (66./R. Zulj)
Gelbe Karten: Lackner bzw. Schwegler
Die Besten: Sahanek bzw. Kampl, Mane, Leitgeb
Links: