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Rückkehr zu altem Rahmen und Fahrwerk

Sebastian Vettel will mit einem Gebraucht-Chassis den Neustart in die laufende Formel-1-Saison einläuten. Beim Europa-Auftakt am Wochenende in Spanien wird er mit einem Rahmen und Fahrwerk antreten, dass der Red-Bull-Pilot schon bei den Testfahrten im Winter ausprobiert hat.

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„Wir haben uns für ein gebrauchtes entschieden, um zu wissen, dass nichts falsch dran ist“, betonte Vettel. Das Chassis zu wechseln, sei nichts Unübliches. „Üblicherweise ist es ein neues, wir verwenden aber ein gebrauchtes. Wir versuchen einfach alles, es ist ein Reset“, sagte der Deutsche. Der selbst verliehene Spitzname für das Auto, „Suzie“, bleibt immerhin gleich.

Großes Potenzial im Auto

Auch wenn es dem österreichisch-englischen Weltmeisterteam bei den Wintertests noch große Probleme bereitet hatte, das Potenzial des Autos ist groß. Dazu sollen in Barcelona ein neuer Sprit und eine verbesserte Motorsoftwarte von Renault für einen Aufschwung sorgen. „Es ist noch immer viel Arbeit vor uns“, betonte Vettel.

In vier Rennen ist der 26-Jährige bisher erst einmal auf das Podest gefahren - sein schlechtester Saisonstart, seit er 2009 zu Red Bull gewechselt ist. „Ich bin nicht so glücklich, wie ich sein möchte“, gestand Vettel, „es ist ein langer Prozess, da muss man geduldig sein.“ Teamkollege Daniel Ricciardo hat es ihm bisher nicht leicht gemacht, führt im Qualifying-Vergleich 3:1. Zuletzt musste Vettel den schnelleren Australier auf Teamgeheiß im Rennen zweimal vorbeilassen.

Vettels eigener Stil

Vor allem mit dem Fahrverhalten des RB10 kommt Vettel bisher überhaupt nicht zurecht. Der Vierfachweltmeister benötigt am Kurveneingang ein stabiles Heck, bestätigte sein Motorsportchef Helmut Marko. „Wir alle haben unseren Stil. Grundsätzlich habe ich kein Problem, wenn sich das Heck bewegt“, sagte Vettel. „Wenn es zu viel wird, stört es aber. Wenn du mehr korrigieren musst als anzugreifen, macht dich das langsamer.“

Anpassung ist bis zu einem gewissen Grad möglich. „Die Art und Weise, wie du gerne mit einem Auto fährst, ändert sich aber nicht“, meinte Vettel. Im Vorjahr war sein Red-Bull-Bolide noch wie auf Schienen zu neun Siegen in Serie gefahren. Das Reglement hat sich über den Winter aber entscheidend geändert. Die Autos sind nicht nur leiser, sondern liegen auch deutlich unruhiger auf der Strecke.

Hoffen auf Trendwende

„Ich würde hoffen, dass es nur ein Problem und eine Lösung dafür geben würde“, sagte Vettel, „leider ist es heuer viel komplexer mit den neuen Autos.“ Die Hoffnung gibt er aber noch lange nicht auf. „Die Dinge können sich schnell ändern“, erinnerte der 39-fache GP-Sieger. „Wir müssen 100 Prozent Gas geben - von der Auto- und von der Motorenseite her.“

Partner Renault hat für den Europaauftakt einen signifikanten Fortschritt angekündigt. Dazu könnte die Strecke in Montmelo bei Barcelona den „Bullen“ entgegenkommen. Als haushohe Favoriten gelten dennoch die überlegenen Mercedes von Lewis Hamilton und Nico Rosberg. „Wir sind hier, um zu gewinnen“, sagte Vettel. „Manchmal muss man aber auch realistisch sein - und zufrieden, wenn man aus sich und dem Auto das Maximum herausgeholt hat.“

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