„Sieht nach fulminantem Rekord aus“
Christoph Strasser bewegt sich bei Halbzeit des Race Across America (RAAM) als Leader auf beeindruckendem Rekordkurs. Ein Rekord nach dem anderen purzelt. Dabei hat der nun 31-jährige Steirer bereits im Vorjahr als jüngster RAAM-Sieger die 4.880 Kilometer von Oceanside (Kalifornien) nach Annapolis (Maryland) als erster Fahrer unter acht Tagen bewältigt und damit für eine furiose Bestmarke gesorgt.
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In sieben Tagen und knapp mehr als 22 Stunden radelte er im vergangenen Jahr von der West- zur Ostküste der USA. Diese Rekordmarke könnte Strasser diesmal pulverisieren. Dass er als erster Österreicher seinen zweiten RAAM-Sieg in Serie feiern wird, steht bei Halbzeit des Extremrennens und bei normalem Verlauf jedenfalls außer Zweifel - rund 400 Kilometer zurück liegt der zweitplatzierte Oberösterreicher Gerhard Gulewicz. 2.380 Kilometer fehlen Strasser noch bis ins Ziel.

Karelly/lupispuma.com
Von Strapazen gezeichnet bei Halbzeit des Rennens
Strassers bisheriger RAAM-Auftritt, diesmal erstmals via Webcam vom Pacecar aus mitzuverfolgen, erstaunt selbst die Organisatoren, die ihm schon jetzt, bei Halbzeit, neue Rekorde zuschreiben. So soll der Steirer den schnellsten Start in der 32-jährigen RAAM-Geschichte hingelegt haben - kein Fahrer bisher habe die ersten 900 Meilen (1.450 km) mit einem Durchschnittstempo von 32,2 km/h abgespult, keiner in den ersten beiden Renntagen 950 Meilen (1.528 km) absolviert.
Windböen erforden Konzentration
„Das sieht nach einem fulminanten neuen Streckenrekord aus. Aber das RAAM dauert noch lange“, sagte RAAM-Präsident Fred Boethling. Derzeit quält sich Strasser durch Kansas und nähert sich langsam Missouri. Teamchef Rainer Hochgatterer über die aktuelle Situation: „Der Wind hat stark gedreht. Der Südwind bläst Christoph regelrecht von der Seite vom Rad. Hinzu kommen die zahlreichen Trucks auf dem Highway, die massiv Staub aufwirbeln. Deshalb fährt er fast durchwegs mit Mundschutz.“
Windböen mit Spitzen von 80 km/h verlangen höchste Konzentration. 80 Kilogramm Kampfgewicht verleihen ihm Bodenhaftung. „Da werde ich nicht so leicht vom Rad geblasen im Vergleich zu den Leichtgewichtlern“, meinte Strasser, von den Strapazen schon gezeichnet. „Aber es ist nicht ohne. Man muss ständig aufpassen, nicht in die Fahrbahnmitte geblasen zu werden. Bei dem Verkehr kann das tragisch enden.“ Tornados, von denen Strasser und sein Team im vergangenen Jahr überrascht worden waren, blieben diesmal immerhin aus.
Schlafpausen bleiben Mangelware
Seit Dienstagabend sitzt Strasser auf dem Rad. Schlafpausen? Nach 36 Stunden Renndauer legte er die erste zwölfminütige Pause ein, die erste längere in der vergangenen Nacht bei Zeitstation 20 (Trinidad). „Insgesamt 1:15 Stunden, davon schlief er rund 55 Minuten“, schilderte Hochgatterer. „Wir nützten die Pause aber auch, um seine Blutwerte zu checken, das Pacecar wieder auf Vordermann zu bringen und die Probleme mit dem Funk zu beseitigen.“ In Summe ruhte Strasser auf den ersten 2.490 Kilometern nur 1,5 Stunden.

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Annähernd schlaflos nähert sich Strasser dem Ziel
Cola und Grünen Tee trank er, um munter zu bleiben. „Alles andere wäre nicht ideal, da sonst der Verdauungstrakt zu sehr beansprucht würde“, warnte Hochgatterer - denn 15.000 Kalorien verbrenne sein Schützling täglich. Die Energie holt er sich durch Flüssignahrung - reich an Kohlenhydraten, Fett, Eiweiß, Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Eine 200-Gramm-Packung (300 Kalorien) pro Stunde, hinzu kommt, je nach Temperaturen und Bedarf, ein Liter Flüssigkeit pro Stunde.
Michael Fruhmann, ORF.at
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