Themenüberblick

Punkteteilung bei Trainerdebüt

Ola Kamara hat die Austria vor einem Fehlstart in die neue Bundesliga-Saison bewahrt. Der Norweger erzielte am Sonntag zum Abschluss der ersten Runde in der 93. Minute gegen SV Grödig den Treffer zum 1:1-Ausgleich und rettete den Wienern damit zumindest einen Punkt. Daniel Schütz hatte Grödig in einer attraktiven, aber hart geführten Partie in der 54. Minute in Führung gebracht.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Für Austria-Coach Gerald Baumgartner endete das Debüt in der obersten Spielklasse damit doch noch mit einem Punkt, Grödig-Trainer Michael Baur musste bei seiner Premiere in der Bundesliga einem fast schon sicher geglaubten Sieg nachtrauern. 7.295 Zuschauer in der Wiener Generali Arena sahen trotz großer Hitze einen interessanten Schlagabtausch, in dem beide Mannschaften ordentlich zur Sache gingen. Schiedsrichter Markus Hameter verteilte insgesamt neun Gelbe Karten, hätte aber zweimal auch Rot zücken können.

Jubel von Ola Kamara (Austria)

GEPA/Philipp Brem

Der eingewechselte Kamara erwies sich für die Austria als Glücksgriff

Munterer Beginn trotz Sommerhitze

Beide Trainer setzten bei ihrem Debüt in der Bundesliga auf neue Kräfte. Austria-Coach Baumgartner bot mit Mario Leitgeb - der spielte vorher beim Gegner - und Jens Larsen zwei neue „Veilchen“ auf. Im Sturm begann etwas überraschend Roman Kienast. Viele Experten hatten sich Martin Harrer erwartet. Auch WM-Teilnehmer James Holland durfte noch pausieren. Bei Grödig gaben neben Trainer Baur Daniel Schütz, Timo Brauer und Yordi Reyna ihr Debüt. Salzburg-Leihgabe Reyna stürmte neben Kapitän Tomi an vorderster Front. Nominell traten die Gäste offensiver als die Austria an.

Bei drückender Hitze von 32 Grad Celsius im Schatten gingen beide Mannschaften aggressiv ans Werk und schenkten sich nichts - so wie es die Trainer versprochen hatten. Die Austria versuchte zwar das Heft in die Hand zu nehmen, die erste Chance hatten jedoch die Gäste: Nach einer missglückten violetten Abwehr kam die Kugel zu Sascha Boller, der nicht lange fackelte und abzog, doch Heinz Lindner war auf dem Posten. Und auch beim Nachschuss von Tomi war Lindner Sieger, der Spanier war aber ohnedies im Abseits gestanden (11.).

Eine Minute später stand Lindner erneut im Mittelpunkt. Bei einem Steilpass auf Reyna stürzte sich der Austria-Schlussmann im idealen Moment aus dem Tor und konnte den Torschuss des Peruaners verhindern (12.). Aus Sicht der Austria war es nun auch Zeit für den ersten Torschuss, und der folgte in der 15. Minute: Alexander Grünwald versuchte es von der Strafraumgrenze, doch Cican Stankovic im Grödiger Tor begrub bei seinem Bundesliga-Debüt das Leder sicher unter sich. Trotz der brütenden Hitze sahen die Fans keinen Sommerkick. Es ging - mit leichten Vorteilen für Grödig - hin und her.

Härteschlacht am Verteilerkreis

Grödig sah man das bei 4:0 in der Europa League gegen Cukaricki Belgrad gewonnene Selbstvertrauen an. Neuzugang Schütz hatte nach einer neuerlich flüssigen Aktion über links die nächste Chance für die Gäste, doch der 23-Jährige traf die Kugel nicht richtig (26.). Kurz darauf hatte Austria-Trainer Baumgartner Glück, dass er seine Taktik nicht von elf auf zehn Spieler umstellen musste. David de Paula stieg mit dem gestreckten Bein hart gegen Brauer ein und war mit der Gelben Karte noch gut bedient. Auch Rot für den Spanier wäre vertretbar gewesen.

Alexander Gruenwald (A.Wien) and Timo Brauer (Groedig)

GEPA/Philipp Brem

Harte Zweikämpfe waren beim Auftakt in der Generali Arena keine Seltenheit

Die Partie blieb hart: Auch Schütz fuhr gegen den Austrianer Markus Suttner das gestreckte Bein aus, diesmal verzichtete Schiedsrichter Hameter sogar auf den gelben Karton. Jetzt wurde die Partie richtig ruppig. Es wurde mehr gefoult als gespielt. Der Referee hatte alle Hände voll zu tun und musste sich vorwerfen lassen, dass er einen Bodycheck von Tomi an Christoph Ramsebner nicht ahndete. Die klare Tätlickeit passierte allerdings hinter seinem Rücken, und auch sein Assistent ließ Hameter in dieser Situation im Stich. Eine gute Torchance gab es dann aber doch noch: Daniel Royer prüfte Stankovic, doch der Schuss fiel zu zentral aus (40.).

Grödig gelingt Blitzstart

In der Pause hatten die Gemüter etwas Zeit, sich zu beruhigen. Und die zweite Hälfte begann gleich mit zwei großen Chancen per Kopf: Zuerst fiel ein Versuch von Grödigs Schütz aus kurzer Distanz zu schwach aus (48.), dann scheiterte Royer mit einem Flugkopfball an der linken Zehenspitze von Stankovic (49.). Näher als durch Royer war die Austria dem Führungstreffer noch nie. Und das sollte sich postwendend rächen: Reyna durfte von links unbedrängt flanken und Schütz sich den Ball unbedrängt zur Brust nehmen. Beim Schuss des Grödigers war Lindner chancenlos (54.). Die Abwehr hatte den Goalie klar im Stich gelassen.

Jetzt war die Austria zu noch mehr Initiative gezwungen, Grödig zog sich mit der Führung im Rücken zurück. Baumgartner reagierte und brachte mit Kamara anstelle von Alexander Grünwald einen zweiten Stürmer. Kienast war bei der Grödiger Abwehr bisher abgemeldet gewesen. Für Gefahr vor dem Grödiger Tor sorgten aber eher Schüsse aus der zweiten Reihe. Etwa jener von Alexander Gorgon, der das Leder Richtung rechtes Kreuzeck zirkelte. Doch Stankovic - der Bursche ist erst 21 Jahre alt - drehte den Ball mit einer spektakulären Parade gerade noch über die Querlatte (68.).

Jubel von Daniel Schuetz und Tomas Esteban Correa Miranda (Grödig)

GEPA/Philipp Brem

Da war die Grödiger Welt noch in Ordnung: Schütz (l.) lässt sich feiern

Kamara mit spätem Ausgleich

Jetzt bestimmte die Austria klar das Spiel. Vor allem über links in Person von Royer liefen viele Aktionen. Einzig der letzte Pass wollte nicht gelingen - oder es stand ein Grödiger Bein im Weg. Zudem zeigte Stankovic keine Anzeichen von Nervosität, etwa bei einem Weitschuss von Marco Meilinger (76.). Auch eine Serie von vier Eckbällen in Folge konnte den Grödiger Abwehrriegel nicht knacken. Die Salzburger selbst blieben im Konter brandgefährlich.

In der Schlussphase war die Verzweiflung der Austrianer über den Salzburger Abwehrbeton immer mehr zu spüren. Kein Wunder, dass die Härteeinlagen wieder zunahmen - bei den Wienern aus Frust, bei den Grödigern, um den Spielfluss der Austrianer zu brechen. Am Ende wurde die Verzögerungstaktik der Grödiger dank eines „Lucky Punch“ der Austria nicht belohnt. Denn in der 93. Minute vergaß die Abwehr nach Flanke von Royer auf Kamara. Stankovic war zwar noch dran, konnte den Ausgleich aber nicht verhindern.

Die Austrianer hatten sogar noch die Chance zum Siegestreffer, doch Leitgeb schoss am Tor vorbei, und Meilinger fand einmal mehr in Stankovic seinen Meister. Apropos Siegestreffer: Kurz vor Ende der regulären Spielzeit war auch Reyna noch allein Richtung Austria-Tor gestürmt, doch der Peruaner wurde von Larsen noch am Torschuss und am entscheidenden 2:0 gehindert. Dem Peruaner im Grödig-Dress war im entscheidenden Moment schlichtweg die Kraft ausgegangen.

Karl Huber, ORF.at

Tipico-Bundesliga, 1. Runde

Sonntag:

Austria - Grödig 1:1 (0:0)

Generali-Arena, 7.295 Zuschauer, SR Hameter

Torfolge:
0:1 Schütz (54.)
1:1 Kamara (93.)

Austria: Lindner - Larsen, Ramsebner, Ortlechner, Suttner - Leitgeb, De Paula (50./Mader) - Gorgon, A. Grünwald (63./Kamara), Royer - Kienast (69./Meilinger)

Grödig: Stankovic - Handle, Maak, Karner, Strobl - Brauer, Nutz - Schütz (70./Martschinko), Tomi (89./Völkl), Boller (84./Djuric) - Reyna

Gelbe Karten: De Paula, Ramsebner, Kienast, Suttner bzw. Tomi, Nutz, Martschinko, Maak, Djuric

Die Besten: Royer, Larsen bzw. Stankovic, Schütz

Links: