Grödig verpatzt Generalprobe
Der RZ Pellets WAC hat seine weiße Weste in der tipico-Bundesliga auch beim SV Scholz Grödig verteidigt. Die Kärntner setzten sich zum Abschluss der dritten Runde am Sonntag im Das.Goldberg-Stadion mit 2:0 (1:0) durch und feierten den dritten Sieg im dritten Spiel. Der WAC liegt nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz auf Platz zwei. Der Vorsprung auf Altach und Grödig beträgt fünf Punkte.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Robert Zulj (44.) und Boris Hüttenbrenner (68.) sorgten für die Fortsetzung des Wolfsberger Erfolgslaufes. Saisonübergreifend ist der WAC seit vier Spielen ohne Punkteverlust. Die Kärntner sind damit in der Tabelle das einzige Team, das bisher einen Sololauf der Salzburger verhindert. Salzburg verteidigte nur aufgrund der besseren Tordifferenz von 13:1 (WAC: 10:1) die Tabellenspitze. Grödig verpatzte in einer kampfbetonten Partie die Generalprobe für das Europa-League-Rückspiel am Donnerstag bei Zimbru Chisinau. Dort muss die Mannschaft von Trainer Michael Baur einen 1:2-Rückstand aufholen.

APA/Krugfoto
Zulj schoss die Wolfsberger kurz vor der Pause auf die Siegerstraße
Viel Härte, wenig Chancen
Von den im Vorfeld erwarteten Umstellungen war bei Grödig nichts zu sehen. Baur vertraute fast auf die gleiche Formation, die in der Europa League gegen Zimbru Chisinau in Salzburg mit 1:2 den Kürzeren gezogen hatte. Einzige Ausnahme: Christoph Martschinko durfte von Beginn an mitkicken, dafür war Stefan Nutz diesmal vorerst nur Zuschauer. Auch WAC-Trainer Dietmar Kühbauer verzichtete auf Rochaden. Er hatte auch keinen Anlass dazu, schließlich hatte sein Team die ersten beiden Partien in überzeugender Manier gewonnen.
Ausverkauft war die Grödiger Arena nicht, aber die 1.812 Zuschauer, die doch den Weg in die ehemalige Untersberg Arena gefunden hatten, sahen in der Anfangsphase vor allem eine recht hart geführte Partie. In den ersten 20 Minuten musste Schiedsrichter Dietmar Muckenhammer gleich dreimal den Gelben Karton zücken. Besonders Grödig zeigte ein deutlich aggressiveres Gesicht als zuletzt in der Europa League, spielerisch gelang jedoch wenig. Der WAC wartete vorerst einmal ab.
Kalte Dusche vor der Pause
Viele Chancen sahen die Fans daher nicht, Grödig kam nur nach Standardsituationen vor das Tor der Kärntner. Wirklich eingreifen musste Schlussmann Alexander Kofler aber nie. Die Kärntner waren einem Treffer in dieser Phase auch deutlich näher. Die erste große Chance hatte Christopher Wernitznig per Kopf, nachdem sich Grödig-Goalie Cican Stankovic bei einer Flanke verschätzt hatte. Doch der Ball ging via Stange knapp daneben (18.). Immerhin hatten die Wolfsberger ihre abwartende Haltung endgültig aufgegeben.
Die Kärntner waren dem Führungstreffer deutlich näher als die Hausherren. Vor allem Jacobo wollte es wissen. Zweimal prüfte der Spanier Stankovic, zweimal blieb der 21-jährige Torhüter aber Sieger. Erst gegen Ende der ersten Hälfte kam Grödig zu Chancen. Die beste hatte Yordy Reyna, bei seinem Schuss fehlten nur Zentimeter (43.). Das sollte sich rächen. Praktisch im Gegenzug setzte Ex-Grödiger Tadej Trdina nach schöner Einzelaktion Zulj optimal ein, und der 21-Jährige ließ sich aus kurzer Distanz zu seinem zweiten Saisontor nicht bitten (44.). Stankovic’ Rettungsversuch kam zu spät.

APA/Krugfoto
Die Abwehrversuche der Grödig-Verteidiger waren bei Zuljs Schuss umsonst
Grödig mit mehr Schwung
Grödig-Coach Baur hatte in der Kabine nicht nur die nötigen Worte gefunden, sondern reagierte auch mit einem Wechsel. Robert Strobl ersetzte Martschinko. Die Grödiger zeigten nach Wiederbeginn deutlich den Willen, schnell den Ausgleich zu erzielen. Die gut eingestellte WAC-Abwehr, die bisher erst ein Gegentor zugelassen hatte, war aber nicht zu knacken. Im Gegenzug blieben die Wolfsberger gefährlicher. Ein Freistoß von Joachim Standfest ging knapp daneben (50.). Praktisch im Gegenzug kam Philipp Huspek an der Strafraumgrenze frei zum Schuss, doch der Versuch des Grödigers fiel in die Kategorie harmlos.
Viel besser war da schon die nächste gute Aktion der Gastgeber. Reyna setzte Daniel Schütz ideal ein, doch der erwischte den Ball allein vor Kofler nicht richtig. Der WAC-Schlussmann parierte ohne Probleme (55.). Immerhin über eines durften sich die Grödiger Fans freuen: Ihre Mannschaft war nun deutlich offensiver als noch in Hälfte eins. Das sah auch Salzburg-Coach Adi Hütter, der sich an seinem ehemaligen Arbeitsplatz unter das Publikum gemischt hatte. Die Wolfsberger hielten sich mit der Führung im Rücken wieder zurück und verließen sich auf ihre bis dahin gut stehende Abwehr.
Entscheidung aus Standardsituation
Den Grödigern fehlte es in der Offensive an den zündenden Ideen. Die wenigen sich bietenden Chancen wurden kläglich vergeben. Und in der 68. Minute wurde die Abschlussschwäche der Salzburger von den Kärntnern zum zweiten Mal an diesem Tag eiskalt bestraft. Hüttenbrenner sprang nach einem Eckball am höchsten und versenkte das Leder trocken im Netz (68.). Stankovic streckte sich vergeblich. Dass damit eine Vorentscheidung gefallen war, sah man auch den Grödigern an. Denn jetzt hatte der WAC die Partie sicher im Griff.
Nur kurz nach seinem ersten Saisontreffer hatte Hüttenbrenner die Chance nachzulegen, doch diesmal fand er mit einem strammen Weitschuss in Stankovic seinen Meister (70.). Grödig setzte alles auf eine Karte, aber auch Routinier Roman Wallner konnte die Wende nicht mehr einleiten. Während es für Grödig die erste Niederlage in der noch jungen Bundesliga-Saison setzte, behielt der WAC als einziger Club neben Titelverteidiger Salzburg seine weiße Weste. Und dass der Tabellenführer nach der dritten Runde nicht WAC heißt, liegt nur an der Tordifferenz: In dieser Statistik ist Salzburg um drei Tore besser.
Karl Huber, ORF.at
Tipico-Bundesliga, 3. Runde
Sonntag:
Grödig - WAC 0:2 (0:1)
Das.Goldberg Stadion, 1.812 Zuschauer, SR Muckenhammer
Torfolge:
0:1 Zulj (44.)
0:2 Hüttenbrenner (68.)
Grödig: Stankovic - Handle (74./Wallner), Karner, Maak, Martschinko (46./Strobl) - Brauer, Schütz - Djuric (63./Nutz), Tomi, Huspek - Reyna
WAC: Kofler - Standfest, Rnic, Sollbauer, Palla - M. Weber (65./Putsche), Hüttenbrenner - Wernitznig (77./Seebacher), Zulj (85./Silvio), Jacobo - Trdina
Gelbe Karten: Martschinko bzw. Weber, Hüttenbrenner, Trdina, Kofler
Die Besten: Stankovic, Reyna bzw. Jacobo, Weber, Zulj
Links: