Abschied als Weltmeister
71-mal traf er für Deutschland, 16-mal bei einem WM-Turnier - jetzt hängt Miroslav Klose, der beste Torschütze der WM-Geschichte und des deutschen Fußballs, sein Teamtrikot an den Nagel. Der 36-Jährige, der mit Deutschland heuer Weltmeister in Brasilien wurde, konzentriert sich nach 137 Länderspielen auf seinen Club Lazio Rom. „Ich hatte eine einmalige, wunderschöne Zeit“, so Klose zum Abschied.
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Das erfolgreiche WM-Turnier in Brasilien, bei dem Klose zwei Treffer beisteuerte, war für den Stürmer der perfekte Abschluss einer imposanten Teamkarriere. „Mit dem Titel in Brasilien hat sich für mich ein Kindheitstraum erfüllt. Ich bin stolz und glücklich, dass ich diesen großen Erfolg für den deutschen Fußball mitgestalten durfte“, erklärte der Stürmer in einer Aussendung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Reuters/Kai Pfaffenbach
Mit dem WM-Pokal erfüllte sich Klose spät, aber doch seinen großen Traum
Klose ist nach Kapitän Philipp Lahm der zweite Weltmeister, der nach dem Titel seinen Rücktritt vom Team erklärte. Die Karriere ist für den 36-jährigen aber noch nicht vorbei. Zumindest ein Jahr wird der Rekordmann noch für Lazio Rom auf Torjagd gehen. So lange hat Klose bei den Italienern noch einen Vertrag. „Schauen wir mal, wie lange die Beine noch tragen“, so Klose, der zuvor für den 1. FC Kaiserlautern, Werder Bremen und Bayern München in der deutschen Bundesliga stürmte.
„Viele unvergessliche Momente“
Am 24. März 2001 debütierte Klose in Leverkusen beim 2:1 gegen Albanien. Damals wurde der in Polen geborene Stürmer in der 72. Minute eingewechselt und erzielte kurz vor dem Schlusspfiff - typisch Klose - per Kopf den Siegestreffer. Das erste von insgesamt 71 Toren, mit denen er die deutsche Stürmerlegende Gerd Müller (68 Treffer) letztendlich als Rekordtorschütze des Nationalteams ablöste. Müllers Rekord egalisierte Klose übrigens in der Qualifikation für die WM in Brasilien im vergangenen Jahr beim 3:0-Sieg in München gegen Österreich.
Nach dem Höhepunkt seiner Länderspielkarriere sah der Stürmer nun die Zeit gekommen, abzutreten. „Ich hatte viele unvergessliche Momente in der Nationalmannschaft. Die letzten Wochen habe ich genutzt, mir diese Momente noch einmal bewusst zu machen und sie zu genießen. Für mich kann es keinen schöneren Zeitpunkt geben, um das Kapitel Nationalmannschaft zu beschließen“, so Klose. Offiziell verabschiedet wird der Stürmer gemeinsam mit Lahm am 3. September beim freundschaftlichen Länderspiel gegen Argentinien. Auf eigenen Wunsch werden die beiden Spieler jedoch bei der Wiederholung des WM-Finales 2014 nicht mehr auflaufen.

APA/dpa/Tobias Hase
Gegen Österreich zog Klose (r.) mit „Bomber“ Gerd Müller gleich
Löw streut Klose Rosen
Deutschlands Weltmeistertrainer Joachim Löw war im Gegensatz zu Lahms Rücktritt vom Abschied Kloses nicht überrascht. In der vergangenen Woche hatten sich Löw und Klose nochmals getroffen. „Ich habe sofort gespürt, dass seine Entscheidung steht, dass sie unumkehrbar ist, dass ich ihn nicht mehr umstimmen kann“, sagte der deutsche Bundestrainer. Löw lobte vor allem die Konstanz des Stürmers: „Auf Miro Klose ist und war immer Verlass, sein Wort gilt. Das war auch bei der WM in Brasilien so. Ich wusste, Miro wird topfit sein, wenn es darauf ankommt.“
Für Löw ist Klose „einer der größten Stürmer, die der Fußball hervorgebracht hat“. Und dennoch habe er bisher „kaum einen Spieler erlebt, der mehr für Bodenständigkeit, Bescheidenheit, Fair Play, Professionalität, Verlässlichkeit und Teamgeist steht“, sagte der Teamchef. Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach verneigte sich vor Klose. „Miro ist nicht nur ein herausragender Spieler, sondern auch menschlich ein absolutes Vorbild. In all den Jahren ist er immer bescheiden und bodenständig geblieben“, sagte der Verbandsboss.
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