Brasilianischer Sieger bei Weltpremiere
Ein schwerer Unfall kurz vor dem Ziel hat Nick Heidfeld den historischen Sieg bei der Premiere der Formel E in Peking gekostet. Als der Deutsche zum entscheidenden Manöver in der letzten Runde auf dem 3,44 Kilometer langen Kurs gegen den bis dahin führenden Nicolas Prost ansetzte, fuhr ihm der Franzose am Samstag seitlich in den Wagen.
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Der ehemalige Formel-1-Pilot rutschte über die Randsteine, krachte gegen die Streckenbegrenzung und überschlug sich mehrmals mit seinem Wagen, ehe das Auto kopfüber auf dem Asphalt aufschlug. Heidfeld konnte sich selbstständig aus dem Wrack befreien und dürfte zum Glück keine gröberen Verletzungen davongetragen haben.
Wütend lief der 37-Jährige umgehend zu Widersacher Prost. Auch dessen Vater Alain Prost, Teambesitzer in der vollelektrischen Formel E, schüttelte in der Box ungläubig den Kopf über die gefährliche Aktion seines Sohnes, die womöglich nachträglich noch bestraft werden könnte.

Reuters/Kim Kyung Hoon
Heftige Diskussion zwischen Prost (r.) und Heidfeld
„So will keiner gewinnen“
Durch den Unfall fuhr Lucas di Grassi den ersten Sieg der neuen Rennserie ein. Der Brasilianer vom deutschen Team Audi Abt war bis dahin auf Platz drei gelegen. Teamkollege Daniel Abt fuhr zwar als Dritter durchs Ziel, er wurde aber nachträglich auf Rang zehn strafversetzt. Seinen Platz auf dem Podium nahm der Brite Sam Bird ein. Zweiter wurde Franck Montagny aus Frankreich.
Im Feld vertreten war auch das weibliche Geschlecht - dank der Engländerin Katherine Legge und der Italienerin Michela Cerruti betrug die Frauenquote im Rennen sogar stolze zehn Prozent.

Reuters/Petar Kujundzic
Sieger Di Grassi ließ sich feiern
Bei allen Beteiligten überwog aber die Erleichterung, dass Heidfeld ungeachtet der heftigen Bilder nichts passiert war. „Das fühlt sich großartig an“, sagte Di Grassi zu seinem Sieg bei der mit großer Spannung erwarteten Formel-E-Premiere. „Aber diesen Unfall in der letzten Kurve mag niemand sehen. So will keiner gewinnen“, betonte der Südamerikaner. Er sei vor allem froh, dass es Heidfeld gut gehe und die Autos so sicher seien.
FIA-Präsident Todt zufrieden
Bis zu dem heftigen Unfall von Heidfeld war das Rennen mit 25 Runden auf dem Kurs im Olympiapark von Peking weitgehend störungsfrei verlaufen. "Jetzt kommt unsere Arbeit nach zweieinhalb Jahren zum ersten Höhepunkt, betonte Formel-E-Chef Alejandro Agag kurz vor dem Start. „Es ist eine Zukunftsvision“, sagte der Präsident des Internationalen Automobilverbandes (FIA), Jean Todt, sichtlich stolz und zufrieden, als er mit Agag durch die Startaufstellung mit den umweltfreundlichen Rennwagen flanierte.

APA/AP/Andy Wong
Zweikampf der Ex-Formel-1-Piloten Jarno Trulli und Sebastien Buemi
Zur Formationsrunde kamen drei Autos nur schwer in Fahrt, beim Start lief alles glatt. Prost verteidigte seine Poleposition, die er sich rund drei Stunden zuvor bei dem komprimierten Eintagesevent gesichert hatte. Dahinter reihte sich Di Grassi ein.
Nach einem Crash von Bruno Senna (BRA) musste in der zweiten Runde das Safety-Car auf die Strecke, die Autos konnten so Energie in ihren Akkus sparen. Als Gewinner des ersten Wagenwechsels - die Batteriepower reicht nicht für ein ganzes Rennen - durfte sich Heidfeld fühlen. Er machte noch einmal zwei Plätze gut und nahm die Verfolgung von Prost auf, die dann unmittelbar vor dem Ende jäh und brutal endete.
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