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Königsklasse als Geldmaschine

Die Spannung steigt - das Milliardenspiel Europacup geht wieder los. Die Europäische Fußballunion (UEFA) wird auch heuer in der Champions und Europa League mehr als eine Milliarde Euro ausschütten. Richtig abkassieren kann man allerdings nur, wenn man es in den erlauchten Kreis der Königsklasse schafft - so wie die Wiener Austria, die im Vorjahr fast so viel einnahm wie EL-Champion FC Sevilla.

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Mit 57,414 Millionen Euro war Titelgewinner Real Madrid in der abgelaufenen Champions-League-Saison auch beim Geld die Nummer eins, die Austria kassierte als Gruppenletzter immerhin 12,774 Mio. Euro und landete damit auf dem 30. Platz. Damit nahmen die „Veilchen“ in sechs Spielen bei einem Sieg und zwei Remis fast so viel ein wie Europa-League-Sieger Sevilla, der auf dem Weg zu seinem Triumph 16 Spiele absolvieren musste und 14,612 Mio. Euro lukrierte.

In der Europa League gibt’s nur Taschengeld

Die Erklärung für die eklatante Schieflage ist einfach. Über 900 Millionen wurden in der Vorsaison von der UEFA in die Königsklasse gepumpt. In die Europa League waren es „nur“ rund 200 Millionen. Dabei zeigt sich bereits beim Startgeld, wie viel ein Sieg im CL-Play-off für die Clubs - nicht nur sportlich - wert ist. 1,3 Millionen Euro beträgt die Teilnahmeprämie pro Verein in der Europa League, in der Champions League warten auf jeden Fall 8,6 Millionen. Somit blieben sowohl Salzburg trotz des Einzugs ins Achtelfinale mit 3,765 Mio. Euro als auch Rapid (Aus in der Gruppenphase) mit 1,989 Mio. Euro weit hinter den Einnahmen der Austria zurück.

Jubelnde FC-Sevilla-Spieler mit Pokal

APA/EPA/Alessandro di Marco

Sevilla muss trotz EL-Triumphs finanziell in Zukunft kleinere Brötchen backen

Doch selbst wenn sie es in den elitären Kreis der Königsklasse geschafft haben, können sich auch die Topclubs nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren und auf dem Transfermarkt mithalten zu können, ist ein Platz in der Eliteliga mittlerweile Pflicht. „Wir brauchen zehn Jahre Kontinuität in der Champions League, um uns im europäischen Geschäft nachhaltig zu etablieren und allmählich näher an die ganz großen Clubs heranzurücken“, sagte Borussia-Dortmund-Chef Hans-Joachim Watzke jüngst in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Zwei CL-Viertelfinalisten in Top Five

Dabei ist ein Einzug in das Finale gar nicht nötig. Hinter Topverdiener Real folgte nämlich nicht Endspielgegner Atletico Madrid, der mit 50,048 Mio. Euro Dritter wurde, sondern Paris Saint-Germain (54,416 Mio.). Frankreichs Meister schied zwar schon im Viertelfinale aus, profitierte aber von höheren Prämien aus dem Marktpool, der länderabhängig ist. Deshalb landete auch Manchester United (44,775 Mio.), das im Viertelfinale an Bayern München scheiterte, noch vor dem deutschen Rekordmeister auf Platz fünf. Die Bayern (44,616 Mio.) wurden in der Geldrangliste als bester Bundesligist Sechster.

Bescheiden nehmen sich im Vergleich dazu die Einnahmen in der Europa League aus. Hinter Sevilla, das als einziger Verein CL-Mitläufer Austria bei den Einnahmen überbieten konnte, schaffte es nur Viertelfinalist Olympique Lyon (10,165 Mio.), die Grenze von zehn Millionen Euro zu durchbrechen. Dahinter folgten mit Lazio Rom, das im Sechzehntelfinale scheiterte und 9,482 Mio. einnahm, und AC Fiorentina, das im Achtelfinale hängenblieb und 8,235 Mio. verdiente, zwei italienische Clubs. Sevillas Endspielgegner Benfica Lissabon war in der CL-Gruppenphase gestartet und sicherte sich allein dort 15,3 Mio. Euro. In der Europa League kamen noch einmal 5,2 Mio. dazu.

Juventus kassiert doppelt ab

Bewerbsübergreifend zu den Großverdienern zählte auch Italiens Meister Juventus Turin. Nach 43,098 lukrierten Millionen in der Champions League stieg man wie Benfica in der Europa League in der Runde der letzten 32 ein und bekam für die Halbfinal-Teilnahme über sieben Millionen. Davon kamen allein mehr als fünf Millionen aus dem Vermarktungspool in Italien, so dass Juventus in beiden Wettbewerben zusammen mehr als 50 Millionen Euro verdiente und damit sogar noch vor den beiden „reinen“ CL-Startern ManUnited und Bayern lag.

Europacup-Einnahmen 2013/14

Champions League:
1. Real Madrid 57,414 *
2. Paris St. Germain 54,417
3. Atletico Madrid 50,048
4. Manchester United 44,775
5. Bayern München 44,616
6. Chelsea 43,391
7. Juventus Turin 43,098
8. FC Barcelona 41,975
9. AC Milan 39,699
10. SSC Napoli 38,598
30. Austria Wien 12,774
Europa League:
1. FC Sevilla 14,612 *
2. Olympique Lyon 10,165
3. Lazio Rom 9,482
4. AC Fiorentina 8,235
5. Valencia 8,213
6. Trabzonspor 7,865
7. Eintracht Frankfurt 7,296
8. Juventus Turin 7,025
9. AZ Alkmaar 6,026
10. Tottenham Hotspur 5,940
20. Red Bull Salzburg 3,765
36. Rapid Wien 1,989
* Millionen Euro

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