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Wien hofft auf 500er-Status

Bereits vor den Endspielen der Erste Bank Open hat Turnierdirektor Herwig Straka am Sonntag eine erste Bilanz der Jubiläumsauflage des Traditionsturniers gezogen. Der Steirer freute sich über das Topfinale zwischen Andy Murray und David Ferrer und einen Aufwärtstrend der Veranstaltung, der auf eine noch bessere Zukunft hoffen lässt. Dabei könnte auch Superstar Roger Federer eine Rolle spielen.

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„Wir haben uns in den letzten sechs Jahren sehr bemüht, das Turnier wieder ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Es war in den 2000er Jahren nicht immer so gut bestellt um das Turnier“, erinnert der Turnierdirektor. Schon in den vergangenen Jahren habe man mit Spielern wie Jo-Wilfried Tsonga und Juan Martin del Potro Topstars nach Wien gebracht. „Ich freue mich, dass wir ein Finale haben, das auch in Schanghai oder bei den US Open hätte stattfinden können.“

Roger Federer 2003 mit dem Siegerpokal der CA Tennis Trophy

APA/Herbert Pfarrhofer

Zweimal konnte sich Federer bei fünf Auftritten in Wien den Sieg sichern

Nicht vom Tisch sind freilich auch die Top Drei der Welt - allen voran Federer, der bereits von 1999 bis 2004 fünfmal in Serie in Wien gespielt und 2002 sowie 2003 den Sieg geholt hat. Im Lauf des Jahres hatte es mehrmals Kontakt mit dem 17-fachen Major-Gewinner gegeben. „Es war fast eine Ehre für mich, dass er eine Woche vor Schanghai zu mir gesagt hat: ‚Du, ich spiele jetzt nicht Wien, sondern Schanghai.‘“ Straka gab aber zu bedenken, dass ein siebenstelliger Dollar-Betrag im Verhältnis zum Gesamtbudget eben doch sehr viel ist. „Wir werden die Gespräche aber weiterführen.“

Erste Bank Open eilt guter Ruf voraus

In Sachen Spielerverpflichtung möchte sich Straka ohnehin nicht jedes Jahr das Nervenspiel antun und bis zum letzten Moment warten. „Ich habe einen Vertrag mit Tsonga gehabt. Er hat aber gebeten, wenn Frankreich ins Davis-Cup-Finale kommt, dann will er unbedingt spielen und würde sogar London ignorieren. Er möchte unbedingt einmal Davis-Cup-Sieger werden“, erzählte Straka, der nach dem Erreichen des Endspiels der Franzosen den Vertrag aufgelöst hat.

Der gute Ruf des Wiener Turniers unter den Spielern habe aber wohl mit dazu beigetragen, dass Murray gekommen ist. „Angeblich hat Stockholm für Murray wesentlich mehr geboten und er ist trotzdem gekommen.“ Den Ausflug nach Wien muss der 27-jährige Schotte auch nicht bereuen. Mit seinem Dreisatzsieg im Finale über Ferrer feierte er nämlich nicht nur den insgesamt 30. Turniersieg seiner Karriere, sondern hat nun auch gute Karten, sich für das Masters zu qualifizieren.

„Viele Mosaiksteine haben zusammengepasst“

In diesem Jahr, das 40 Jahre Tennis in der Wiener Stadthalle markiert, habe bis auf das frühe Ausscheiden der Österreicher im Einzel einiges gut zusammengepasst. Vor allem natürlich die späte Verpflichtung von Murray und Ferrer, die noch dazu beide dringend Punkte zur Qualifikation für das ATP-World-Tour-Finale brauchen. „Viele Mosaiksteine haben heuer sehr gut zusammengepasst. Für mich war klar, dass beide Spieler ihr Letztes geben werden.“

Die geplante Weiterentwicklung des Turniers brauche seitens der öffentlichen Hand Unterstützung. Dass das Interesse da ist, habe man am fast ausverkauften Freitag und Samstag gesehen. „Das Turnier hat ein Momentum erreicht, wo wir hoffentlich sehr positiv in die Zukunft blicken können.“ Unabhängig davon wird es fix ab 2015 in der Eishalle einen dringend benötigten zusätzlichen dritten Trainingsplatz geben, versprach der Turnierboss.

Mit Budgetverdopplung in die Turnierelite

Um den vieldiskutierten 500er-Status zu erreichen, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder eines der bestehenden Turniere legt seinen Status zurück, was aber eher unwahrscheinlich ist. Ein Kandidat wäre Valencia, wo es auch eine weit kleinere Halle gibt. Oder, so Plan B laut Straka, es kommt zu einer Aufstockung der Serie um „zwei, drei Turniere“ ab 2018, wenn die derzeitige Vereinbarung der ATP ausläuft. Dafür müsste man aber das aktuelle Budget auf etwa sechs Millionen Euro verdoppeln, so Straka.

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