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Denkwürdiges Spiel für Robben und Co.

Der FC Bayern München ist am Dienstag mit dem höchsten Auswärtssieg seiner Europapokal-Geschichte in Richtung Achtelfinale gestürmt. Der deutsche Rekordmeister spielte sich bei AS Roma in einen wahren Rausch und überrollte den italienischen Vizemeister mit 7:1 (5:0). Nach dem 2:2 im Parallelspiel zwischen ZSKA Moskau und ManCity sind die Bayern in Gruppe E mit neun Punkten klarer Tabellenführer.

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Arjen Robben (9., 30.), Mario Götze (23.), Robert Lewandowski (25.) und Thomas Müller (36./Elfmeter) sorgten am Dienstagabend schon vor der Pause für die Entscheidung. Gervinho (66.) traf für die schwer getroffenen Römer. Die eingewechselten Frank Ribery (78.) und Xherdan Shaqiri (80.) sorgten für den Endstand. ÖFB-Teamspieler David Alaba spielte durch, konnte sich aber nicht in die Schützenliste eintragen. „Wir haben insbesondere in der ersten Halbzeit überragend gespielt“, sagte Müller.

Jubel von Arjen Robben (Bayern)

Reuters/Stefano Rellandini

Arjen Robben hatte mit den überforderten Römern seinen Spaß

Die hoffnungslos unterlegenen Römer kassierten indes vor über 62.000 Fans im erstmals seit Jahren ausverkauften Olympiastadion ihre höchste CL-Heimniederlage. Der italienische Tabellenzweite war zuvor in fünf von sieben Spielen der Serie A ohne Gegentor geblieben und kassierte gegen den deutschen Rekordmeister in einer Hälfte mehr Tore als in der bisherigen Meisterschaft. „1:7 ist eine Ausnahme, es ist ein Unfall“, sagte Bayern-Trainer Josep Guardiola. „Es ist zu deutlich, um nur ein Unfall zu sein, das tut weh“, konnte Roma-Coach Rudi Garcia mit der Wortwahl seines Kollegen nichts anfangen.

Bayern kombiniert nach Belieben

In einem anfänglichen Hexenkessel ging es auch emotional zur Sache. Mehdi Benatia, der zu Saisonbeginn von Roma nach München gewechselt war, wurde bei jedem Ballkontakt gellend ausgepfiffen. Der erste gelungene Bayern-Angriff brachte die Führung. Nach Doppelpass mit Philipp Lahm schlenzte Robben nach seinem Standardtrick den Ball in die lange Ecke. Nach einer Chance für Gervinho spielten nur noch die Bayern, die nach Belieben kombinieren konnten.

Götze traf nach Doppelpass mit Müller. Wenig später legte Lewandowski per Kopf nach Flanke von Juan Bernat unbedrängt nach, die Roma-Abwehr schaute nur zu. Die Demütigung der Römer nahm ihren Lauf. Robben enteilte dem überforderten Ashley Cole einmal mehr und traf aus halbrechter Position zum 4:0. Nach Handspiel von Kostas Manolas erhöhte Müller per Strafstoß auf 5:0. Roms Widerstand war gebrochen, vom Hexenkessel des Anpfiffs blieben nur die Triumphgesänge der Bayern-Fans.

Robert Lewandowski (Bayern) schießt ein Tor

APA/EPA/Alessandro Di Meo

Das 3:0 durch Robert Lewandowski war nur ein Zwischenschritt zum Kantersieg

Im Schongang zu zwei weiteren Treffern

Für Roma-Legende Francesco Totti war der Arbeitstag beendet. Der 38-jährige Kapitän blieb frustriert in der Kabine und tat sich die zweite Hälfte gar nicht mehr an. In dieser agierten die Bayern nicht mehr so konzentriert, Neuer war nun gefordert. Zunächst rettete die Stange, dann er selbst mit einer Glanztat gegen Gervinho, der vier Meter vor ihm stand. Der Ivorer traf dann aber doch aus stark abseitsverdächtiger Position zum Ehrentreffer und beendete damit nach 813 Minuten die Clubtorsperre von Neuer.

Kurzfristig griffen die frustrierten Römer auch zu einer härteren Gangart. Vassilis Torosidis foulte Müller rotwürdig, sah aber nur die Gelbe Karte. Die Bayern antworteten mit weiteren Toren. Ribery mit einem herrlichen Heber und Shaqiri vollendeten die Kopie des WM-Semifinales zwischen Deutschland und Brasilien. Auch im Juli hatte der spätere Weltmeister zur Pause mit 5:0 geführt und ging mit dem legendären 7:1-Endstand vom Platz. „So einen Abend muss man genießen, aber lass uns mit zwei Füßen auf dem Boden bleiben und weiter arbeiten“, erklärte Robben zurückhaltend.

Tor von Franck Ribery (Bayern)

APA/EPA/Ettore Ferrari

Nur zehn Minuten nach seiner Einwechslung traf Franck Ribery schon zum 6:1

ManCity wartet weiter auf Sieg

Manchester City kann indes in dieser CL-Saison anscheinend nicht gewinnen. Das Team von Manuel Pellegrini kam im „Geisterspiel“ beim russischen Champion ZSKA Moskau trotz 2:0-Führung zur Pause nicht über ein 2:2 hinaus. Die Gäste aus England ließen sich von der ungewohnten Atmosphäre und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aber nicht irritieren und holten eine scheinbar komfortable Führung heraus. Sergio Agüero (29.) und James Milner (38.) sorgten für den Vorsprung der zunächst dominierenden Gäste.

Die Moskauer drehten das Ergebnis aber noch. Seydou Doumbia erzielte in der 65. Minute den Anschlusstreffer. In der 85. Minute bekam Moskau nach einer Berührung von Aleksandar Kolarow an Doumbia im Strafraum einen Elfmeter zugesprochen. Bibras Natkho verwandelte sicher zum 2:2 (86.). Nach der 0:1-Niederlage zum Auftakt bei den Bayern und dem Heimremis gegen Roma steht der englische Meister nach drei Spieltagen bereits mit dem Rücken zur Wand.

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