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„Auf jedes einzelne Rennen konzentrieren“

Für Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Anna Fenninger geht es am Samstag (9.15 bzw. 12.45 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) beim Weltcup-Auftakt in Sölden wieder von null los. „Ich will mich auf jedes einzelne Rennen vorbereiten und konzentrieren“, sagte die 25-Jährige vor dem Riesentorlauf auf dem tiefwinterlichen Rettenbachferner, der auch für Fenninger im Zeichen des Abtastens steht.

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Nach einer „sehr langen“ Trainingsperiode freue sie sich, dass es nun wieder losgeht. Sölden ist ein spezieller Boden, lange hat die Salzburgerin mit dem Riesentorlauf auf dem Rettenbachferner „zu kämpfen gehabt“, doch nach vier verpassten Finalteilnahmen in Folge steigerte sie sich in den vergangenen drei Jahren auf die Plätze sechs, fünf und vier.

Damen-Trainer Jürgen Kriechbaum

GEPA/Harald Steiner

ÖSV-Damen-Chef Jürgen Kriechbaum ist vorsichtig optimistisch

„Es ist kein Geheimnis, dass ich mir früher schwergetan habe mit dem Rummel, den vielen Menschen, die der Weltcup mit sich bringt. Für mich ist immer noch Sölden das extremste Rennen. Weil jeder schon lange wartet, die Fans, die Medien, die gierig sind und was schreiben wollen. Jeder schaut auf einen, zumindest glaubt man das. Das war schon so, als ich noch keinen Namen hatte. Man hat das Gefühl, Sölden ist was Besonderes, so Wichtiges, aber es ist ein Rennen wie jedes andere. Ich habe das lernen müssen“, gab die Salzburgerin zu.

Spezialistin für Heimbewerbe

Sie habe nach den ersten Erfahrungen vor dem Ganzen Angst gehabt. „Das zu überwinden, das hat einigen Mut gebraucht.“ Die achtfache Gewinnerin von Weltcup-Rennen gilt wegen ihrer zwei Siege in Lienz und ihres Sieges auf dem Semmering als Spezialistin für Heimrennen. „Sicher habe ich eine gewisse Heimstärke, das taugt mir extrem und gibt mir viel Sicherheit. Aber es ist heuer eine neue Situation, mit den ganzen Erfolgen im Rücken nach Sölden zu kommen. Das habe ich noch nie gehabt. Ob es leichter oder schwieriger wird, kann ich nicht sagen.“

Aufgrund der Wettersituation gab es heuer kein Training und Hangfahren auf der Weltcup-Piste. Vielleicht ist das für Fenninger gar nicht so schlecht. „Voriges Jahr bin ich aus Südamerika zurückgekommen und nur noch in Sölden den Steilhang runtergefahren. Sich krampfhaft auf den Hang einzustellen funktioniert nicht. Das Gefühl wird dadurch nicht besser. Ich glaube, für mich ist es gescheiter, wenn ich mich wie heuer beim ersten Mal richtig gescheit überwinden muss. Dann schauen wir mal, was passiert“, sagte sie.

Große Kristallkugel im Visier

Fenninger macht auch keinen Hehl daraus, dass ein guter Saisonstart viel Druck nimmt. „Wenn man gut anschreibt, dann bekommt man viel Selbstvertrauen und kann beruhigt weitertrainieren. Wenn man nicht dabei ist, hat man zwar noch einen Monat Zeit, aber irgendwie ist es natürlich schwieriger. Sicher entscheidet sich der Gesamtweltcup nicht in Sölden, aber für das Gefühl ist es nicht unwichtig.“

Die erfolgreiche Verteidigung der großen Kristallkugel sei „sicher ein Ziel“, aber groß darüber reden wolle sie jetzt nicht. „Letzte Saison habe ich bis Ende Februar geglaubt, dass ich sowieso keine Kugel gewinnen werde, weil ich schon viel zu weit weg bin. Und dann auf einmal wendet sich das Blatt, und es fängt zu laufen an. Im Endeffekt kann man vorher nie sagen, was passiert.“

ÖSV-Damen-Chef Jürgen Kriechbaum traut Fenninger jedenfalls wieder Großes zu. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht, wie auch er sagte. „Es ist viel möglich. Die vergangenen Erfolge im Rücken machen schon noch ein bisserl stärker. Man kann aber nicht genau wissen, wie sich das in der Performance auswirkt. Man braucht nur zu schauen, wie schnell das geht“, verwies Kriechbaum auf Tina Maze. „Sie hatte eine Rekordsaison und dann einen Einbruch. Es geht nicht immer linear mit der Steigerung weiter. Mit Anna ist zu rechnen. Falls es aber nicht so gut weitergeht, muss man schauen, dass man ein Rezept hat, wie man damit umgeht.“

Zettel will sich gut präsentieren

Für die Sölden-Vorjahreszweite Kathrin Zettel, die 2008 für den bisher letzten österreichischen Damen-Sieg auf dem Rettenbachferner gesorgt hatte, ist es nach ihrer Hüftarthroskopie Ende April zeitlich relativ knapp geworden. „Ich will mich aber gut präsentieren und bin gespannt, was rausschaut.“ Nach Saisonen ohne Top-Ten-Platzierungen in dieser Disziplin wollen sich auch Elisabeth Görgl und Michaela Kirchgasser wieder stärker präsentieren. „Körperlich bin ich topfit“, sagte die Steirerin Görgl.

In Zeitläufen für den Saisonauftakt qualifiziert hat sich Andrea Fischbacher: „Ich weiß, dass ich im Riesentorlauf schnell fahren kann. Sölden ist ein Hang, den ich liebe. Hier habe ich auch mein einziges Stockerl geholt“, sagte die Salzburgerin.

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