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Noch lange nicht am Ende

Mit Olympiagold im Slalom hat Mario Matt am 23. Februar 2014 in Krasnaja Poljana ein kleines Skimärchen geschrieben. Die Sternstunde im Alter von knapp 35 Jahren hätte sich hervorragend dafür geeignet, die Skier auf dem Höhepunkt der Karriere in die Ecke zu stellen. Doch der stets unberechenbare Matt entschied sich anders: Am Sonntag in Levi nimmt der Tiroler einen weiteren Winter in Angriff.

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Nach zweimal WM-Gold (2001, 2007) und einmal Olympiagold bleibt für Matt eigentlich nur noch ein großes Ziel übrig: der erstmalige Gewinn des Slalom-Weltcups. Matt blickt dieser Aufgabe cool wie immer entgegen. „Der Gewinn der Slalom-Kugel ist ein Thema, das man nicht planen kann. Das kann man nicht als Ziel haben. Man muss sich auf jedes Rennen einzeln konzentrieren. Und beim Finale im März sieht man dann, wo man steht“, sagte Matt.

Pferdezüchter und Wirt weiter nur Nebenjobs

Die Kristallkugel war daher nicht die Triebfeder Matts. Vielmehr war es das perfekte Material-Set-up, das er sich gemeinsam mit seinem Ausrüster Blizzard in den vergangenen Jahren ertüftelt hat. „Ich habe in den vergangenen Jahren mit meinem Team sehr viel und sehr intensiv an der Materialabstimmung gearbeitet. Da haben wir wirklich einiges weitergebracht. Und jetzt haben wir vom Set-up alles so beieinander, wie ich es mir vorstelle.“

Mario Matt

GEPA/Christian Walgram

Triumph für Mario Matt im Olympiaslalom von Sotschi im Februar

Dass es Matt ohne den Skisport langweilig geworden wäre, darüber muss sich wohl niemand Sorgen machen. Matt ist Besitzer einer höchst erfolgreichen Zucht von Araberpferden und auch noch Chef des Apres-Ski-Lokals „Krazy Kanguruh“. Daher brauchte Matt im Sommer „ein paar Wochen“, um die endgültige Entscheidung bezüglich seiner Skikarriere zu treffen.

„Die Uhr startet für jeden bei null“

„Aufhören war definitiv ein Thema, einige Zeit war ich schon unschlüssig. Man kann diese Entscheidung nicht klassisch mit Für und Wider treffen, im Endeffekt muss man das Gefühl entscheiden lassen“, berichtete Matt. Matt ist laut eigenen Angaben keiner, der den Skisport mit übertriebenen Emotionen und übertriebenem Enthusiasmus betreibt. Sich ein vergangenes Rennen noch einmal in voller Länge auf Video anzuschauen ist ihm bisher noch nicht in den Sinn gekommen. Bei Olympia machte aber selbst Matt eine Ausnahme.

„Ein Freund hat mir irgendwann im Sommer gesagt, dass das Rennen am Abend auf ORF Sport + läuft. Da hab ich’s mir dann in voller Länge angeschaut, den ersten und den zweiten Durchgang. Ich muss sagen, es war schon eher spannend.“ Über die Gefühle beim Zuschauen meinte Matt: „Die Freude und die Genugtuung sind riesengroß. Bei der letzten Möglichkeit im schon höheren Skifahreralter dieses Riesenziel zu erreichen ist sehr speziell.“

Der Flirscher weiß aber, dass ihm der Olympiasieg sportlich keine Sekunde weiterhilft. „Olympiagold hilft dir nichts, die Uhr startet für jeden Läufer bei null. Man muss sich bei jedem Rennen wieder neu behaupten und umsetzen, was man drauf hat. Das ist Herausforderung genug.“

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