Deutschland nicht wie ein Weltmeister
Joachim Löw ist schon besser gelaunt gewesen. „Ich bin nicht zufrieden, weil ein 4:0 ganz einfach für uns zu wenig ist und zu wenige Tore gefallen sind. Ich hätte mir von der Mannschaft mehr erwartet“, grantelte der deutsche Teamchef nach dem zu niedrig ausgefallenen Pflichtsieg in der EM-Qualifikation gegen die Amateure aus Gibraltar am Freitag in Nürnberg.
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Gegen den UEFA-Neuling reichte es für die deutsche Nationalmannschaft nur zu einem 4:0, die Tore von Thomas Müller (12./29. Minute), Mario Götze (38.) und Yogan Santos (67./Eigentor) waren dem DFB-Coach, der niedriges Tempo, schlechtes Passspiel und fehlende Torgefahr bemängelte, zu wenig.

GEPA/Witters/Sebastian Widmann
DFB-Teamchef Joachim Löw war mit dem glanzlosen Sieg nicht zufrieden
Löw hielt sich unmittelbar nach der Partie mit Kritik am Team nicht zurück: „Die Mannschaft hat die Forderungen nicht in dem Maße erfüllt, wie ich mir das gewünscht habe. Wir wollten auftreten wie ein Weltmeister, da sind vier Tore viel zu wenig. Irgendwie standen die meist mit zehn Mann um den eigenen Strafraum. Da muss man auf engstem Raum richtig Tempo machen. Das ist uns nicht gelungen.“ In der Qualigruppe D sind die Deutschen derzeit nur Dritte.
0:4 für Gibraltar wie ein Sieg
Mit dem 4:0 war nur der Teamchef des Verlierers Gibraltar zufrieden. „0:4 gegen den Weltmeister - mehr hätte ich mir nicht vorstellen können“, freute sich Allen Bula. „Wir haben vielleicht Deutschland kein gutes Spiel geliefert, aber wir hatten eine solide Abwehr.“ Die Deutschen hatten viele Möglichkeiten auf mehr Tore, wie zuletzt ließ aber die Chancenauswertung zu wünschen übrig. „Wir hatten unglaublich viele Flanken, es war aber immer ein Bein dazwischen“, sagte Toni Kroos.
Der Real-Madrid-Akteur dachte nicht daran, nach dem 0:2 in Polen und dem Heim-1:1 gegen Irland einem Schützenfest nachzutrauern: „4:0 - mein Gott, das nehmen wir.“ Einen bildlichen Vergleich hatte Manuel Neuer: „Es ist natürlich schwierig, wenn da hinten ein Mannschaftsbus drinsteht.“ Im Testmatch am Dienstag in Vigo gegen Spanien ist der Goalie wegen Beschwerden im rechten Kniegelenk nicht dabei. So wird Roman Weidenfeller oder Ron-Robert Zieler spielen.
Weltmeisterteam sehnt sich nach Verschnaufpause
Auch Doppeltorschütze Müller hatte keinen großen Spaß. „Solche Spiele sind für uns Spieler nicht ganz so angenehm. Und für die Zuschauer ist es auch nur eine gewisse Zeit erträglich. Ob man unseren Profikalender mit solchen Pflichtspielen auffüllen muss, ist die große Frage“, sagte der Bayern-Profi, der zugleich die Sehnsucht der Weltmeister nach einer längeren Auszeit betonte. „Grundsätzlich ist es gut, dass wir näher Richtung Weihnachten kommen. Mal zwei, drei Wochen Pause zu haben schadet nicht.“
Dieses Gefühl kann auch Löw teilen. „Im neuen Jahr, nach einer Winterpause und drei Wochen Vorbereitung, bin ich mir sicher, dass sie auch körperlich und geistig frischer sind“, sagte der DFB-Chefcoach.
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