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Die hässliche Seite des Fußballs

Pyrotechnik-Eklat in Mailand und Mobbing gegen den eigenen Torwart in Istanbul: Unverbesserliche Rowdys haben am Sonntag wieder einmal die hässliche Seite des Fußballs aufgezeigt. Nach dem EM-Qualifikationsspiel Italien gegen Kroatien (1:1) wurden 17 Fans aus Kroatien festgenommen, da sie Feuerwerkskörper auf das Feld geworfen hatten.

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„Was unsere Fans gemacht haben, ist nicht hinnehmbar. Das ist kein Fußball“, monierte Kroatiens Coach Niko Kovac und entschuldigte sich gleich nach dem Abpfiff. Schiedsrichter Björn Kuipers musste wegen der kroatischen Feuerwerke die Teams sogar für zehn Minuten in die Kabine schicken. „Ich hatte wirklich Angst, dass die Partie abgebrochen werden könnte“, sagte Italiens Teamchef Antonio Conte.

„Es ist schade, solche Fans zu haben“

Nach mehreren Unterbrechungen rückten Ordnungskräfte in den Gästefanblock im San Siro und sorgten dafür, dass die Partie beendet werden konnte. Doch einige Chaoten randalierten auch nach dem Schlusspfiff weiter, warfen vor dem Stadion Gegenstände auf Polizisten und Sicherheitskräfte. „Es ist immer dasselbe. Ich verstehe nicht, warum sie das tun. Es ist schade, solche Fans zu haben“, fauchte Mittelfeldspieler Luka Modric.

Kroatische Fans mit Feuerwerkskörpern

APA/AP/Antonio Calanni

Unverbesserliche kroatische „Fans“ sorgten für mehrere Unterbrechungen

„Schande der Gäste-Ultras“, titelte „La Gazzetta dello Sport“ am Montag. Kovac entschuldigte sich auf dem Platz und später öffentlich. „Unser Volk ist nicht so. So etwas darf sich nicht wiederholen“, forderte der Coach. Er erwartet Ermittlungen der europäischen Fußballunion (UEFA), aber keine nachträgliche Niederlage: „Die Partie ist regulär beendet worden, das Ergebnis lautet 1:1 und wird auch so bleiben.“ Ivan Perisic egalisierte Italiens Führung durch Antonio Candreva.

Türkischer Goalie Demirel flüchtet aus dem Stadion

Nicht einmal den Beginn des Spiels gegen Kasachstan (3:1) erlebte Volkan Demirel: Entnervt von Beleidigungen aus dem eigenen Publikum brach der türkische Teamgoalie das Aufwärmen ab, stürmte in die Katakomben und flüchtete aus dem Stadion. „Trainer, mir geht es nicht gut, sie haben meine Mutter und meine Frau beschimpft“, habe Demirel ihm gesagt, berichtete Teamchef Fatih Terim der Zeitung „Hürriyet“ - und ersetzte den 33-Jährigen durch Volkan Babacan. Demirel, der zunächst noch versucht hatte, die Wogen zu glätten, sei nicht mehr in der Lage gewesen, zu spielen. „Er war natürlich sehr aufgebracht“, betonte Terim.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein Vorfall aus dem Derby im Sommer zwischen den verfeindeten Istanbuler Stadtrivalen Fenerbahce und Galatasaray. Fenerbahce-Keeper Demirel hatte Galatasaray-Profi Felipe Melo attackiert. Als Melo einen Elfmeter verschossen hatte, rannte er aus seinem Tor und versuchte, über Melos Kopf zu springen. Der Referee musste beide Streithähne trennen. Nun rächte sich der „Gala“-Anhang in seiner Türk Telekom Arena an Demirel, der nach den Verbalattacken die Arena verließ, später aber zurückkehrte.

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