„Wollen die starken Nationen ärgern“
Eine Woche nach den Skispringern starten in Kuusamo auch die Nordischen Kombinierer in die Weltcup- und WM-Saison 2014/15. Österreichs zehnköpfiges Aufgebot, das sich stark verjüngt präsentiert, reiste am Mittwoch nach Finnland. Nach einer eher mageren Weltcup-Saison hofft ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen auf einen Aufschwung.
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GEPA/Hans Oberlaender
ÖSV-Chefcoach Christoph Eugen ist nach einer guten Saisonvorbereitung optimistisch für den WM-Winter
„Wir sind letztes Jahr unter den Erwartungen geblieben und wollen schon schauen, dass wir heuer die starken Nationen wie Norwegen und Deutschland ein bisserl mehr ärgern“, blickt Eugen im APA-Gespräch auf seine dritte Saison in dieser Funktion. Im vergangenen Winter ortete Eugen „ein Manko auf der springerischen Seite“, da habe man diesmal viel investiert. „Wir haben versucht, anders aufzubauen, hatten sehr viel Trockentraining, um die Technik vorab zu automatisieren.“ Schon jetzt, so Eugen, würden einige seiner Schützlinge besser springen.
Gruber größter ÖSV-Hoffnungsträger
Ein Sieg durch Willi Denifl und wenige Podestplätze waren in der Tat nicht das Gelbe vom Ei, herausragend war jedoch Olympia-Bronze im Team-Bewerb von Sotschi. Mit insgesamt zehn Athleten ist der ÖSV in Kuusamo vertreten, auch weil sich der dreifache Junioren-Weltmeister Philipp Orter und Fritz Martin (Junioren-WM-Bronze) fixe Startplätze erkämpft haben.
Von der aktuellen Formentwicklung her ist für Eugen derzeit Bernhard Gruber der Leistungsträger. „Christoph Bieler springt sehr gut, war aber ein bisserl verkühlt. Auch Willi (Denifl) ist gut drauf. Mit Berni kann man sicher am meisten rechnen“, glaubt Eugen, der mit der guten Vorbereitung im Norden Finnlands in Levi und danach Rovaniemi und Kuusamo sehr zufrieden ist.
Wirbel um Routinier Stecher
Weniger zufrieden war Altstar Mario Stecher, der eine interne Qualifikation in Kuusamo als Nationalteam-Athlet nicht geschafft hat und erst in der Ramsau beim dritten Weltcup-Bewerb in seine wohl letzte Saison starten kann. Stecher, der am Dienstag zum Langlauf- und Skisprungtraining nach Rovaniemi geflogen ist, zeigte sich via Facebook „überrascht, dass man sich als Nationalmannschaftsathlet überhaupt einer Qualifikation stellen muss“.
Zwar war sich Stecher bewusst, dass er leistungsmäßig noch nicht in Topform ist, dennoch sei es im ÖSV unüblich und erstmals in seiner 22-jährigen Laufbahn zu einer Qualifikation für alle Athleten gekommen. „Aber spätestens beim Heimweltcup in der Ramsau möchte ich meine Form gefunden haben“, versprach der 36-jährige Steirer.
WM-Medaille als Minimalziel
„Der Olympiazyklus ist vorbei, es beginnt ein neuer, und wir müssen schauen, dass wir in Zukunft wieder Talente in den Weltcup kriegen“, erklärte Eugen dazu. Der Cheftrainer ortete bei den Jungen „einen guten Schritt“ und ist zuversichtlich, dass sie das eine oder andere Mal aufzeigen werden können. Orter und Fritz haben ihren Fixstartplatz bis Ende Jänner. Erstmals im Weltcup-Team dabei ist das Trio Bernhard Flaschberger, Fabian Steindl und Paul Gerstgraser.
Neben dem Heimbewerb in der Ramsau kurz vor Weihnachten sowie dem zum zweiten Mal ausgetragenen Seefeld-Triple im Jänner sind die Nordischen Weltmeisterschaften von 20. bis 28. Februar in Falun (SWE) der absolute Saisonhöhepunkt. „Ziel ist immer eine Medaille, das muss auch drinnen sein. Mir wäre es im Einzel und im Team recht. Das Minimalziel ist eine Medaille, das ist auch vom Skiverband so gefordert“, erklärte Eugen. Die Schanze in Falun sei zwar sehr windanfällig, komme dem Team aber entgegen, die Loipe sei sehr gut angelegt, blickte der Steirer zuversichtlich in Richtung WM.
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